Die „Neue Mitte“öffnet sich wieder
Auf dem Gelände der alten Gießerei Pose Marré tut sich etwas fürs breite Publikum: Der neue Concept Store bietet Einkaufen nach Terminvereinbarung an, das Brauhaus will Ende März mit dem Terrassenbetrieb starten.
ERKRATH Die Woche ist schon so gut wie ausgebucht, meldet Detlef Igel von der gleichnamigen Mode-Agentur, die sich Ende 2020 mit einem sogenannten Concept Store in der alten Gießerei in Erkraths „Neuer Mitte“niedergelassen hat. Bekleidung, Schuhe, Schmuck, Accessoires, Küchengeräte und Möbel, alles von namhaften Herstellern, können dort jetzt wieder begutachtet, anprobiert, gekauft werden – ausschließlich, also nicht nur Pandemie-bedingt, nach Terminvereinbarung.
„Unser Konzept ist zur bundesweiten Vorgabe geworden“, sagt Detlef Igel, der pro Kunde nicht nur die geforderten 40, sondern gleich 60 Quadratmeter Bewegungsraum einplant. Er hat auch reichlich davon, denn sein Geschäft erstreckt sich über Erdgeschoss (800 Quadratmeter) und erste Etage (320 Quadratmeter). Die Räume gehören zur ehemaligen Metallgießerei Pose Marré, woran noch einige gut konservierte Industrie-Details erinnern. Für Igels Geschäft wurde in der ersten Etage eine Decke hinzugefügt und der Boden im Erdgeschoss aufgeschüttet.
Die Vorteile des Termin-Shoppings liegen für ihn auf der Hand: Das Team weiß, wann Kunden kommen, es hat Zeit für sie, es gibt immer Platz in der Anprobe, immer kostenloses Parken in der Nähe und es ist immer aufgeräumt. Schönes Arbeiten sei das, sagt Igel, und auch die Kunden schätzten feste Termine, mithin entspanntes Einkaufen, nicht nur seit Corona.
Igel ist Inhaber einer lange in Düsseldorf ansässigen Modeagentur und hat einige Kunden nach Erkrath gezogen. Dass sein Geschäft auf zwei Säulen ruht, sei ihm in der Krise zugute gekommen, sagt er. Seine Branche sei auf jeden Fall schwer gebeutelt. Aber das Geschäft nehme auch schnell wieder Fahrt auf. „Die Leute vermissen das Einkaufserlebnis. Sie haben Lust auf schöne Dinge. Ich glaube, dass die neue Saison
ganz hervorragend laufen wird“, sagt Igel.
In seinem Store wartet jetzt die neue Frühjahrsmode auf Abnehmer, ebenso wie beispielsweise Gartenmöbel für das nahende Frühjahr. Auf das hofft auch das gegenüberliegende „Brauhaus Zum Goldenen Handwerk“, ebenfalls noch nicht lange in der Neuen Mitte angesiedelt. Eröffnung wurde Anfang Oktober 2020 in der neu gestalteten Industriehalle gefeiert, das Interesse der Erkrather war groß – „und einen
Monat später mussten wir wegen Corona schon wieder schießen“, erinnert sich Betriebsleiter Nils Basler.
Da das Brauhaus zu einer Kette gehöre, hätten die Krise und ihre Folgen abgefedert werden können, trotz der verzögert ausgezahlten November-Hilfe.
Um Weihnachten gab es einen Mini-Markt auf dem Vorplatz und aktuell gibt es noch Bratwurst und Burger an Verkaufshütten, freitags bis sonntags von 12 bis 21 Uhr. „Mit dem To-go-Geschäft verdienen wir allerdings keinen einzigen Euro“, sagt Nils Basler. Es habe eher symbolische Bedeutung, frei nach dem Motto „Wir sind nach vor da und geben nicht auf“.
Wieder losgehen soll der Brauhaus-Betrieb am 22. März, wenn auch vorerst nur auf der Terrasse und unter Auflagen. „Wir hoffen sehr darauf. Unsere Karte wird angepasst, frühlingshafter, frischer, terrassentauglicher“, sagt Basler. Dann werde auch sein „ganz junges Team“endlich aus der Kurzarbeit erlöst.
Concept Store, Alte Gießerei 6-14, www.alte-giesserei-igel.de; Brauhaus, Bernsauplatz 12, www.brauhauserkrath. de