A3-Auffahrt wird ab 2022 umgebaut
Autobahn-Planer berichten über die anstehende Sanierung rund um die A3-Anschlussstelle Solingen bei Langenfeld. Untersuchung vergleicht achtspurigen A3-Ausbau mit temporärer Freigabe des Seitenstreifens.
LANGENFELD Die Fahrbahnsanierung auf der Autobahn A3 zwischen Hilden und Langenfeld geht voran. Die auf Langenfelder Gebiet gelegenen Anschlussstelle Solingen wird laut Regionalsprecher Sebastian Bauer von der Autobahn GmbH erst nach Abschluss dieser laufenden Sanierungsarbeiten ab Anfang 2022 umgebaut. Auf Initiative des Langenfelder Bürgermeisters Frank Schneider hin war diese Strecke von 1,6 Kilometern ausgespart worden, um die Auf- und Abfahrt an der Hardt am Netz zu behalten. Andernfalls wäre diese Anschlussstelle Solingen „für mindestens zwei Jahre komplett gesperrt worden. Aus unserer Sicht undenkbar“, erklärte Schneider seinerzeit.
Bauer zufolge soll der Umbau dieser Anschlussstelle im Sommer 2023 abgeschlossen sein. „Es wird in dieser Bauzeit punktuell Sperrungen geben“, sagt Willi Kolks, Leiter der zuständigen Außenstelle Köln der Autobahn GmbH Rheinland. Wegen der erwünschten Aufrechterhaltung der Zu- und Abfahrten mit Einfädel- und Abbiegespuren sei dieser Umbau der Anschlussstelle Solingen 2022/23 sehr aufwändig und schwierig. „Wir sind gerade in der Feinplanung.“
Gemeinsam mit seinem Team um Projektleiter Andreas Früh erläuterte Kolks im Gespräch mit unserer Zeitung den Planungsstand beim beabsichtigten achtspurigen Ausbau der A3 zwischen dem Kreuz Hilden und Opladen. Bekanntlich sieht der Bundesverkehrswegeplan 2030 für diese 15 Kilometer Kilometer lange Strecke vier statt bislang drei Fahrspuren in beiden Richtungen vor. Das laut Kolks mit 275 Millionen
Euro Kosten veranschlagte Vorhaben wird mit dem hohen Verkehrsaufkommen von täglich rund 120.000 Fahrzeugen auf diesem A3-Abschnitt begründet, der damit zu den meistbefahrenen Schnellstraßen Deutschlands zählt.
Umwelt- und Bürgerinitiativen wie der BUND und „3 reicht!“lehnen den achtspurigen Ausbau mit einer in die – teils streng geschützte – Landschaft verbreiterten Trasse ab. Auch die Stadtverantwortlichen von Langenfeld, Hilden, Solingen und Leichlingen sowie des Kreises Mettmann fordern, statt der Verbreiterung besser die Standspur über ein rechnergesteuertes System zeitweise als vierte Fahrspur freizugeben. Hiergegen sträubt sich indes das Landesverkehrsministerium. Solch eine temporäre Seitenstreifen-Freigabe (TSF) sei allenfalls als Übergangslösung für etwa sieben Jahre bis zum regulären Ausbau denkbar, bekräftigte auch Kolks. Seine Ingenieure Frederik Garbe und Ahmet Ben Moallem stellten jetzt erste Ergebnisse einer TSF-Machbarkeitsstudie für diesen A3-Abschnitt vor. Maßgeblich für die Bewertung der Leistungsfähigkeit in dieser Untersuchung mit einer bis 2030 prognostizierten Verkehrszunahme um 15 Prozent seien die berechneten Zeitverluste und -kosten. Im Vergleich zum heutigen Zustand mit drei Fahrspuren und Standstreifen pro Richtung würden sich laut Moallem 2030 die Zeitverluste durch die TSF um etwa 18 Prozent verringern; bei einer auf vier Fahrspuren plus Seitenstreifen verbreiterten Trasse indes um etwa 85 Prozent.
Diesen Unterschied bezweifelt der Langenfelder BUND-Ortsvorsitzende Karl Wilhelm Bergfeld, der auch der „3 reicht!“-Initiative angehört. In einem uns vorliegenden Schreiben an Autobahn-Regionalsprecher Bauer verweist Bergfeld auf Berechnungsgrundlagen der Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen. Mit diesen Zahlenansätzen würde Bergfeld die oben genannte Differenz der Zeitverluste zwischen TSF und verbreiterter Trasse nicht 67 Prozentpunkte betragen, sondern lediglich 14 Prozentpunkte (siehe Infobox).
Zudem kritisiert Bergfeld die für das Gutachten angenommene Verkehrszunahme um 15 Prozent bis 2030, die durch die gewollte Mobilitätswende, den Bau des schnellen RRX-Regionalzugs, Radschnellwege oder auch verstärktes Homeoffice nach seiner Einschätzung so nicht eintreffen werde.
Kolks bezeichnete im Gespräch eine deutliche Verringerung des motorisierten Verkehrs zwar als wünschenswert. „Auch wir würden uns freuen, wenn so Druck von der Straße kommt.“Indes bezweifelte er solch erkennbaren Wirkungen der Mobilitätswende schon bis 2030.
Vom 15. bis zum 19. März bietet die Autobahn GmbH einen digitalen Infomarkt zum Ausbau der A3 zwischen Leverkusen-Opladen und Hilden. Am Thema Interessierte können teilnehmen unter www. a3-infomarkt.de. An den ersten vier Tage tauschen sich Beteiligte und Autobahn GmbH aus. Für den 19. März ist eine Abschlussveranstaltung angekündigt.