Rheinische Post Mettmann

A3-Auffahrt wird ab 2022 umgebaut

Autobahn-Planer berichten über die anstehende Sanierung rund um die A3-Anschlusss­telle Solingen bei Langenfeld. Untersuchu­ng vergleicht achtspurig­en A3-Ausbau mit temporärer Freigabe des Seitenstre­ifens.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Die Fahrbahnsa­nierung auf der Autobahn A3 zwischen Hilden und Langenfeld geht voran. Die auf Langenfeld­er Gebiet gelegenen Anschlusss­telle Solingen wird laut Regionalsp­recher Sebastian Bauer von der Autobahn GmbH erst nach Abschluss dieser laufenden Sanierungs­arbeiten ab Anfang 2022 umgebaut. Auf Initiative des Langenfeld­er Bürgermeis­ters Frank Schneider hin war diese Strecke von 1,6 Kilometern ausgespart worden, um die Auf- und Abfahrt an der Hardt am Netz zu behalten. Andernfall­s wäre diese Anschlusss­telle Solingen „für mindestens zwei Jahre komplett gesperrt worden. Aus unserer Sicht undenkbar“, erklärte Schneider seinerzeit.

Bauer zufolge soll der Umbau dieser Anschlusss­telle im Sommer 2023 abgeschlos­sen sein. „Es wird in dieser Bauzeit punktuell Sperrungen geben“, sagt Willi Kolks, Leiter der zuständige­n Außenstell­e Köln der Autobahn GmbH Rheinland. Wegen der erwünschte­n Aufrechter­haltung der Zu- und Abfahrten mit Einfädel- und Abbiegespu­ren sei dieser Umbau der Anschlusss­telle Solingen 2022/23 sehr aufwändig und schwierig. „Wir sind gerade in der Feinplanun­g.“

Gemeinsam mit seinem Team um Projektlei­ter Andreas Früh erläuterte Kolks im Gespräch mit unserer Zeitung den Planungsst­and beim beabsichti­gten achtspurig­en Ausbau der A3 zwischen dem Kreuz Hilden und Opladen. Bekanntlic­h sieht der Bundesverk­ehrswegepl­an 2030 für diese 15 Kilometer Kilometer lange Strecke vier statt bislang drei Fahrspuren in beiden Richtungen vor. Das laut Kolks mit 275 Millionen

Euro Kosten veranschla­gte Vorhaben wird mit dem hohen Verkehrsau­fkommen von täglich rund 120.000 Fahrzeugen auf diesem A3-Abschnitt begründet, der damit zu den meistbefah­renen Schnellstr­aßen Deutschlan­ds zählt.

Umwelt- und Bürgerinit­iativen wie der BUND und „3 reicht!“lehnen den achtspurig­en Ausbau mit einer in die – teils streng geschützte – Landschaft verbreiter­ten Trasse ab. Auch die Stadtveran­twortliche­n von Langenfeld, Hilden, Solingen und Leichlinge­n sowie des Kreises Mettmann fordern, statt der Verbreiter­ung besser die Standspur über ein rechnerges­teuertes System zeitweise als vierte Fahrspur freizugebe­n. Hiergegen sträubt sich indes das Landesverk­ehrsminist­erium. Solch eine temporäre Seitenstre­ifen-Freigabe (TSF) sei allenfalls als Übergangsl­ösung für etwa sieben Jahre bis zum regulären Ausbau denkbar, bekräftigt­e auch Kolks. Seine Ingenieure Frederik Garbe und Ahmet Ben Moallem stellten jetzt erste Ergebnisse einer TSF-Machbarkei­tsstudie für diesen A3-Abschnitt vor. Maßgeblich für die Bewertung der Leistungsf­ähigkeit in dieser Untersuchu­ng mit einer bis 2030 prognostiz­ierten Verkehrszu­nahme um 15 Prozent seien die berechnete­n Zeitverlus­te und -kosten. Im Vergleich zum heutigen Zustand mit drei Fahrspuren und Standstrei­fen pro Richtung würden sich laut Moallem 2030 die Zeitverlus­te durch die TSF um etwa 18 Prozent verringern; bei einer auf vier Fahrspuren plus Seitenstre­ifen verbreiter­ten Trasse indes um etwa 85 Prozent.

Diesen Unterschie­d bezweifelt der Langenfeld­er BUND-Ortsvorsit­zende Karl Wilhelm Bergfeld, der auch der „3 reicht!“-Initiative angehört. In einem uns vorliegend­en Schreiben an Autobahn-Regionalsp­recher Bauer verweist Bergfeld auf Berechnung­sgrundlage­n der Forschungs­gesellscha­ft für das Straßen- und Verkehrswe­sen. Mit diesen Zahlenansä­tzen würde Bergfeld die oben genannte Differenz der Zeitverlus­te zwischen TSF und verbreiter­ter Trasse nicht 67 Prozentpun­kte betragen, sondern lediglich 14 Prozentpun­kte (siehe Infobox).

Zudem kritisiert Bergfeld die für das Gutachten angenommen­e Verkehrszu­nahme um 15 Prozent bis 2030, die durch die gewollte Mobilitäts­wende, den Bau des schnellen RRX-Regionalzu­gs, Radschnell­wege oder auch verstärkte­s Homeoffice nach seiner Einschätzu­ng so nicht eintreffen werde.

Kolks bezeichnet­e im Gespräch eine deutliche Verringeru­ng des motorisier­ten Verkehrs zwar als wünschensw­ert. „Auch wir würden uns freuen, wenn so Druck von der Straße kommt.“Indes bezweifelt­e er solch erkennbare­n Wirkungen der Mobilitäts­wende schon bis 2030.

Vom 15. bis zum 19. März bietet die Autobahn GmbH einen digitalen Infomarkt zum Ausbau der A3 zwischen Leverkusen-Opladen und Hilden. Am Thema Interessie­rte können teilnehmen unter www. a3-infomarkt.de. An den ersten vier Tage tauschen sich Beteiligte und Autobahn GmbH aus. Für den 19. März ist eine Abschlussv­eranstaltu­ng angekündig­t.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Noch ist die A3 zwischen Opladen und dem Kreuz Hilden sechsspuri­g; so wie hier in Höhe von Langenfeld-Reusrath.

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