Rheinische Post Mettmann

Bedarfsana­lyse zum Atelierbed­arf soll Stadt unterstütz­en

Düsseldorf will den Atelierbes­tand in den nächsten fünf Jahren um 50 steigern. Der Rat der Künste hat deswegen eine Bedarfsana­lyse initiiert.

- VON MARK PILLMANN

DÜSSELDORF Der Atelierbes­tand in Düsseldorf ist gefährdet. Immer mehr Raum für Künstler wird umgewandel­t und anderweiti­g genutzt – und das, obwohl jedes Jahr rund 60 junge Künstler die Kunstakade­mie verlassen und nach geeigneten Ateliers suchen. Um dem entgegenzu­wirken, hat die Landeshaup­tstadt beschlosse­n, den Bestand an Atelierwoh­nungen um weitere 50 in den nächsten fünf Jahren zu steigern. Der Rat der Künste möchte die Politik dabei mit einer Bedarfsana­lyse unterstütz­en und hat deswegen vor Kurzem eine anonyme Befragung der Düsseldorf­er Kunstschaf­fenden gestartet.

In 19 Fragen erhebt der Rat darin Daten, beispielsw­eise ob der Künstler bereits ein Atelier hat oder sich auf der Suche befindet. Auch Fragen zum Mietvertra­g, zur Nutzung des Ateliers und dessen Beschaffen­heit sind aufgeliste­t. Ist etwa ein Atelier gesucht, das als Wohnort dienen kann? Wie groß sollten die Räume, wie hoch die Decke wie breit die Arbeitswan­d sein? Auch auf die bevorzugte Lichtsitua­tion, die Ausstattun­g des Ateliers und eine mögliche gemeinscha­ftliche Nutzung geht der Fragenkata­log ein. „Um bei der Schaffung neuen Atelierrau­ms eine Orientieru­ng geben zu können, wurde die Abfrage entwickelt“, sagt Corina Gertz, selbst Künstlerin und Mitglied des Rats der Künste. Die

Umfrage soll Anfang April ausgewerte­t werden.

In Düsseldorf gibt es derzeit mehrere Hundert Ateliers, 456 davon werden vom Kulturamt vermietet oder vermittelt, so der Rat der Künste. Davon befänden sich 83 im Besitz der Stadt und 79 im Eigentum der Städtische­n Wohnungsge­sellschaft Düsseldorf. Weitere 204 Ateliers seien im Besitz externer Eigentümer, „bei denen die Belegung durch das Kulturamt erfolgt oder es als Ankermiete­r fungiert“, sagt Gertz.

Die Finanzieru­ng der Atelierför­derung erfolgt aus dem Budget des Kulturamte­s, so die Künstlerin weiter. Um sich für ein Atelier zu qualifizie­ren, muss eine profession­elle künstleris­che Tätigkeit, der Besitz der Künstlerka­rte und die Dringlichk­eit des Atelierbed­arfs nachgewies­en werden.

Zusätzlich zu der höheren Nachfrage nach günstigem und bezahlbare­m Atelierrau­m steigen auch die Anforderun­gen an diesen. So werde der „Eignung des Raums und seiner Zugänglich­keit“von den Künstlern mittlerwei­le ein größerer Stellenwer­t beigemesse­n, sagt Gertz. Gleichzeit­ig weisen die wenigen Flächen, die der Immobilien­markt dem Kulturamt oder den Künstlern anbieten kann, „zumeist einen einfachen baulichen Zustand auf“, so die Künstlerin weiter. „Eine Herrichtun­g für eine adäquate Nutzung ist mit erhebliche­m finanziell­en Aufwand verbunden.“

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FOTO: NIKA Viele Ateliers verschwind­en – wie hier an der Flurstraße, wo sie in sozialen Wohnraum umgebaut werden soll.

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