König Karl III. löst den Aufstand der Hüte aus
Als Karl III. 1760 im Alter von 43 Jahren den spanischen Königsthron bestieg, gefiel ihm sein neues Reich nicht besonders. Der Bourbone war anderes gewohnt. Er hatte zuvor mehr als 20 Jahre lang als König von Neapel und Sizilien regiert, und Spanien erschien ihm rückständig. Karl folgte auf seinen Halbbruder Ferdinand, der 1759 ohne eigene Nachkommen gestorben war, und trieb energisch die Modernisierung voran. Schnell zog er damit den Unmut des Volkes auf sich. Zwar ließ Karl III. in Madrid eine Kanalisation und Straßenbeleuchtung bauen, auch ließ er Hospize errichten, in denen Bettler unterkommen konnten. Doch er finanzierte seine Reformen unter anderem durch höhere Getreidepreise. Brot und andere Lebensmittel wurden immer teurer. Am 10. März 1766 überspannten der König und sein Minister, der Marqués de Esquilache, den Bogen. Esquilache verkündete ein neues Gesetz zur Kleidung. Der seit Jahrhunderten gebräuchliche wadenlange Mantel, die Capa, und der traditionelle breitkrempige Hut sollten verschwinden. Die Kleidungsstücke waren Karl III. zu altmodisch. Die Menschen sollten Dreispitz und Kurzmantel tragen, wie in Frankreich üblich. Was folgte, ging als „Madrider Hutaufstand“in die Geschichte ein. Tausende gingen auf die Straßen, von Madrid aus breiteten sich die Unruhen im ganzen Land aus. Der König musste fliehen. Am Ende ließen sich die Massen durch kleinere Zugeständnisse und die Entlassung Esquilaches beruhigen. Die alten Kleidungsstücke verschwanden trotzdem nach und nach aus dem Stadtbild, die Bürger folgten der neuen Mode schließlich aus freien Stücken.