Weniger Unfälle, aber mehr Tote
Obwohl durch die Corona-Pandemie auf den Düsseldorfer Straßen deutlich weniger los war, sind mehr Menschen bei Unfällen gestorben. Einen Anstieg gab es vor allem bei den Fahrrad-Toten, aber auch auf den Autobahnen.
DÜSSELDORF Die Corona-Pandemie und vor allem die Lockdowns haben sich stark auf den Verkehr auf den Straßen in Düsseldorf ausgewirkt. Das zeigt die Verkehrsunfallstatistik der Polizei, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Weniger Autos waren unterwegs und es wurden weniger Unfälle gebaut – doch einige Unglücke waren besonders folgenschwer. Die Entwicklungen im Überblick.
Unfälle 2020 ist es im Düsseldorfer Stadtgebiet zu rund 24.000 Unfällen gekommen – so wenige wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. 2019 waren es noch etwa 30.500 Unfälle, also 20 Prozent mehr. Grund für den Rückgang sei, dass generell auf den Straßen deutlich weniger los war, sagt Jürgen Lankes von der Verkehrsdirektion. „Dieses Jahr ist nur schwer mit den Zahlen der Vorjahre vergleichbar“, sagt Lankes. So habe es beispielsweise durch fehlende Messebesucher und Touristen bis zu 80 Prozent weniger Verkehr auf den Straßen gegeben.
Verunglückte Nicht rückläufig ist hingegen die Zahl der Menschen, die im Straßenverkehr umgekommen sind. Elf Personen verunglückten tödlich – drei mehr als im Vorjahr. Darunter verloren sechs Senioren und ein junger Erwachsener ihr Leben. Die meisten von ihnen gehörten zu den schwachen Verkehrsteilnehmern: Vier waren mit dem Rad unterwegs, drei zu Fuß, zwei mit dem Motorrad. In drei Fällen handelte es sich um Unfälle mit einem Lkw beim Abbiegen. „In keinem der Lkws war ein Abbiegeassistent installiert“, sagt Lankes. Die Geräte könnten solche Unfälle verhindern, sind aber noch keine Pflicht. Die Zahlen der Verletzten hingegen sind rückläufig. 302 Menschen zogen sich bei Unfällen schwere Verletzungen zu (Vorjahr: 331), 2403 Personen wurden leicht verletzt, im Jahr zuvor waren es noch 2691.
Fahrrad Die Rekordzahlen bei den Verkäufen von Fahrrädern und E-Bikes in der Corona-Zeit zeigt sich nun auch in der Düsseldorfer Unfallstatistik. 2020 waren insgesamt 1079 Rad- und Pedelec-Fahrer in Unfälle verwickelt – fast 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch stärker ist der Anstieg bei den Radlern, die sich bei den Unfällen verletzt haben. Dieser Wert stieg um etwa 20 Prozent auf 939 Verunglückte, 105 von ihnen wurden schwer verletzt. 2019 kam kein Radfahrer auf den Straßen in Düsseldorf ums Leben, im vergangenen Jahr waren es vier Personen. Keiner trug einen Helm, heißt es von der Polizei. Das Risiko, sich mit dem Fahrrad im Straßenverkehr zu bewegen, ist damit besonders hoch: Neun von zehn Radfahrern, die einen Unfall haben, verletzen sich oder sterben.
Autobahn Auch auf den Autobahnen, die zum Düsseldorfer Regierungsbezirk gehören, gab es eine gegenläufige Entwicklung: Obwohl deutlich weniger Unfälle passierten, starben mehr Menschen dabei. Die Zahl sank von etwa 14.500 Unfällen in den vergangenen Jahren auf 10.263 in 2020, das entspricht einem Rückgang von fast 30 Prozent. Es verunglückten mit insgesamt 1639 Personen auch weniger Menschen als in den Vorjahren. Jedoch starben 18 Menschen auf den Autobahnen, im Vorjahr waren es 11. Reiner Stifter von der Verkehrsdirektion der Polizei sieht den Grund in den immer höheren Geschwindigkeiten, die auf den Autobahnen gefahren werden. „Die Summe der Geschwindigkeitsverstöße hat zugenommen, ebenso die Spitzengeschwindigkeiten“, sagt Stifter. So sei ein Autofahrer etwa in einer Tempo-100-Zone mit 248 Stundenkilometern erwischt worden. „Einige nutzen die leeren Straßen offenbar aus, um schneller zu fahren.“
Unfallursachen Warum Unfälle passieren, unterscheidet sich kaum vom Stadtgebiet zu Autobahnen. Innerstädtisch ist die häufigste Ursache das Abbiegen oder Wenden – fast 1300 Unfälle sind darauf zurückzuführen, 518 Mal wurden Personen dabei verletzt. Sowohl in der Stadt als auch auf der Autobahn kommt es vor allem dann zu Unfällen, wenn Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs sind – auf den Autobahnen im Düsseldorfer Bezirk war das mehr als 900 Mal der Fall. Auch ein geringer Abstand ist gefährlich, hier kam es innerstädtisch zu fast 430 Unfällen. Auf der Autobahn kommt das Überholen als Gefahrenquelle hinzu. Die gute Nachricht: In allen Fällen sind die Zahlen rückläufig.
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