Rheinische Post Mettmann

Auch die PSD-Bank führt Negativzin­sen ein

Neukunden werden ab Guthaben von 100.000 Euro zur Kasse gebeten. Corona sorgt zudem für weniger Geschäft mit Ratenkredi­ten.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die nächste Bank führt Negativzin­sen ein. Ab Mitte März ist auf neuen Tagesgeldk­onten der PSD-Bank ab Guthaben von 100.000 Euro ein Satz von minus 0,5 Prozent fällig. Ab 500.000 Euro müssen Kunden sogar minus ein Prozent zahlen, wie August-Wilhelm Albert, Vorstand der PSD Bank Rhein-Ruhr eG, auf Anfrage unserer Redaktion sagt. Für Bestandsku­nden bleibt es bei 0,01 Prozent Zinsen.

Albert erklärt, dass der Bank selbst hohe Kosten durch Negativzin­sen entstehen, wenn sie Geld bei der Europäisch­en Zentralban­k parkt. „Als Kaufmann sehe ich das Einlagenge­schäft für uns sehr kritisch.“Ob Negativzin­sen auch auf Bestandsku­nden zukommen, sei nicht sicher, geplant seien sie noch nicht. „Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich mittelfris­tig etwas an der Zinspoliti­k ändert. Die Bedingunge­n für Investitio­nen sollen wie politisch gewünscht attraktiv bleiben. Die Zentralban­k wird die Zinsen nicht erhöhen“, sagt Albert. Vor zehn Jahren habe er sich diese Entwicklun­g nicht vorstellen können.

Bereits im vergangene­n Jahr hatten etwa Commerzban­k und Stadtspark­asse

Negativzin­sen eingeführt. Die Konditione­n für Neukunden sehen dort minus 0,5 Prozent ab 100.000 Euro vor. Während die Commerzban­k zunächst Gespräche mit Bestandsku­nden sucht, die mehr als eine Million Euro auf dem Konto haben, ging die Stadtspark­asse strenger vor. Wer sich ab Guthaben von 250.000 Euro nicht mit einer alternativ­en Lösung oder Negativzin­sen einverstan­den erklärte, bekam sogar die Kündigung.

Besonders kritisch sieht wiederum die PSD-Bank Mitglieder, die zwar über gezeichnet­e Geschäftsa­nteile Dividenden einstreich­en, ansonsten aber keine Geschäfte mit der Bank machen. Dafür würde laut Albert ein Girokonto mit regelmäßig­en Buchungen, ein kleiner Ratenkredi­t oder ein Sparbrief reichen. In den vergangene­n ein bis zwei Jahren habe man sich in Gesprächen mit diesen Mitglieder­n geeinigt. Einer zweistelli­gen Zahl von ihnen, „die sich nicht mit den Werten und den Vorteilen einer Genossensc­haft identifizi­eren konnten“, sei am Ende aber auch die Kündigung zugegangen. Die Gesamtzahl an Kunden liegt nun bei 150.400. Mitglieder davon sind rund 70.000. Wie berichtet war bei der Vertreterv­ersammlung

im November eine Dividenden­ausschüttu­ng von 1,5 Prozent für 2019 beschlosse­n worden.

Das Geschäftsj­ahr 2020 bewertet Albert als positiv. Die Bilanzsumm­e stieg von 3,84 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf rund 3,96 Milliarden Euro im vergangene­n Jahr. Das Ergebnis

vor Steuern liegt bei 21,2 Millionen Euro (27 Millionen Euro im Jahr 2019). Gründe für die gesunkene Summe seien Pensionsrü­ckstellung­en sowie weniger Ratenkredi­te.

Während zudem das Einlagenge­schäft an Bedeutung verliert, werden die Kundenkred­ite insgesamt aber immer wichtiger, die bei stabilen 3,17 Milliarden Euro liegen. Corona machte sich laut Albert vor allem bei den Ratenkredi­ten bemerkbar, da die Bereitscha­ft zu Investitio­nen sank. Hier steht aktuell ein Volumen von 90,2 Millionen einer Summe von zuvor 112 Millionen

Euro gegenüber. Besonders zufrieden zeigt sich Albert mit der Baufinanzi­erung und einem Plus von rund 15 Prozent. Hier stiegen die Zahlen von 378 auf 436 Millionen Euro. Die Zinssätze lägen aktuell übrigens bei 0,74 für zehn Jahre Bindung und 1,29 Prozent für 20 Jahre.

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FOTO: OSORIO-KÖNIG August-Wilhelm Albert ist Vorstand der PSD-Bank Rhein-Ruhr. Die Zentrale liegt an der Bismarckst­raße in der Nähe des Hauptbahnh­ofs.

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