Unfallstatistik: Zwölf Tote im Verkehr
Die Zahl der Toten bei Verkehrsunfällen bedeutet einen Höchwert im Kreis Mettmann. Die Unfallbilanz 2020 liest sich trotzdem relativ positiv. Nur nicht bei den Pedelec-Nutzern. 10,9 Prozent mehr verunglückten im Vergleich zum Vorjahr.
METTMANN/ERKRATH/WÜLFRATH Im Vergleich zu den Vorjahren bedeuten zwölf Unfalltote aus 2020 einen Höchststand. 2019 starben auf den Straßen acht Menschen, 2018 sieben, 2017 zehn und 2016 elf. Ansonsten seien Zahlen und Trends sowohl im Kreisgebiet als auch auf Mettmann, Erkrath und Wülfrath bezogen vergleichsweise erfreulich. Nämlich deutlich weniger Verkehrsunfälle und einen „sehr erfreulichen Rückgang bei der Anzahl der im Straßenverkehr verletzten Personen“, wie Thomas Decken, Polizeidirektor im Kreis Mettmann, die beiden Kernpunkte der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2020 benennt. Die Zahlen, Daten und Fakten wurden jetzt von der Kreispolizeibehörde vorgelegt. Diese Bilanz ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr auf den Straßen deutlich weniger los war als im Vorjahr.
Mutmaßlich durch Homeoffice, geschlossene Geschäfte und Freizeiteinrichtungen „haben weitaus weniger Menschen am Straßenverkehr teilgenommen, womit sich der deutliche Rückgang der Verkehrsunfälle erklären lässt“, sagt der Leiter der Kreispolizeibehörde. Parallel dazu gibt es „auch weniger erfreuliche Entwicklungen, insbesondere im Bereich der Rad- und Pedelecfahrer“. Im Alltag oder in der Freizeit ist das Fahren eines Pedelecs eine günstige, ökologische und gesunde Alternative zum Auto. Und weil viele Menschen in Mettmann auf diese Art von Mobilität umgestiegen sind, ist auch die Zahl der Verunglückten gestiegen, nämlich von 13 auf 32 Personen. Das entspricht einer Zunahme von 10,9 Prozent, und das sind nur die Verunglückten, die offiziell nach einem Unfall, der der Polizei gemeldet wird, statistisch erfasst wurden. Ein Drittel dieser Unfälle übrigens sind so genannte Alleinunfälle, ereigneten sich also ohne Fremdverschulden oder andere Beteiligte. „Besorgniserregend“sei diese Entwicklung, bei der Anzahl der im Straßenverkehr verunglückten Fußgänger dagegen sind rückläufige Zahlen notiert.
„Aber jeder Unfall ist ein Unfall zu viel“, und nach wie vor gibt es natürlich auch neuralgische Punkte, an denen sich auffällig viele Unfälle ereignen. „In Mettmann sind das fünf größere Straßen“, zählt Thomas Decken Südring, Talstraße, Peckhauser Straße, Osttangente und Diepensiepen auf. Echte Verkehrsunfallhäufungsstellen, wie Unfallschwerpunkte im Beamtendeutsch heißen, sind in Mettmann am Knotenpunkt Am Königshof mit Talstraße – hier ereigneten sich im vergangenen Jahr 14 Unfälle – sowie beispielsweise am Knotenpunkt zwischen Meiersberger Straße und der Rohdenhauser Straße, wo sich sechs Unfälle zutrugen.
„In Erkrath gibt es keine Auffälligkeiten“, in der Stadt sind und bleiben zwei Adressen Unfallschwerpunkte, nämlich die Mettmanner Straße im Neandertal sowie die Gerresheimer Landstraße, Ecke Max-Planch-Straße. Wülfrath ist statistisch gesehen 2020 in Sachen Unfälle „im kreisweiten Vergleich ebenso unauffällig
wie Erkrath“, wobei auch hier ein Anstieg der verunglückten Pedelec-Nutzer zu verzeichnen ist, nämlich von fünf auf neun Personen.
Um dieser Entwicklung verunglückter Rad- und Pedelecfahrer entgegenzuwirken, wird sich die Polizei im laufenden Jahr „verstärkt durch Aufklärung und Prävention um die Sicherheit dieser schwächeren Verkehrsteilnehmer kümmern“, kündigt der Polizeidirektor an. Gleiches gilt für die Kampagne „Sicherheit durch Sichtbarkeit“und die Verkehrserziehung bei Kindern. „Im Lockdown konnten wir keine Präsenz vor Ort zeigen“, sagt Thomas Decken. Aufklärung findet in den sozialen Medien und auf den Wachen statt. „Aber wir haben die Zeit genutzt und haben uns mit Volldampf vorbereitet. Sobald wir dürfen, können wir sofort loslegen.“Was in Kitas und Grundschulen durch die Pandemie und ihre Einschränkungen bislang ausgebremst wurde, „holen wir alles nach“.