Rheinische Post Mettmann

König Leopold III. kehrt nach Belgien zurück

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Der König der Belgier war umstritten. Leopold III. hatte aus Sicht seiner Landsleute während des Zweiten Weltkriegs eine zu passive Haltung gegenüber den deutschen Besatzern eingenomme­n. Die belgische Regierung unter Hubert Pierlot hatte den König aufgeforde­rt, ins Ausland zu gehen und von dort aus den Kampf gegen die Besatzung fortzuführ­en. Doch Leopold war mit seiner Familie im Land geblieben, die Nationalso­zialisten stellten ihn unter Hausarrest. Leopold selbst bezeichnet­e sich als Kriegsgefa­ngenen. Zunächst befürworte­te die Bevölkerun­g das Verbleiben des Königs im Land. Doch 1941 schlug die Stimmung um, als bekannt wurde, dass Leopold ein zweites Mal geheiratet hatte. Die in Belgien sehr beliebte erste Ehefrau des Königs, Astrid von Schweden, war 1935 bei einem Autounfall gestorben. Der neuen Gattin Mary Lilian Baels wurde unterstell­t, sie hege Sympathien für den Nationalso­zialismus. Als Belgien 1944 von den Alliierten befreit wurde, brachten die Deutschen Leopold und seine Familie zunächst nach Sachsen. Nach Kriegsende ging der König ins Exil in die Schweiz. Die belgische Regierung hatte ihn für regierungs­unfähig erklärt und seinen Bruder Karl als Regenten eingesetzt. Es war Leopold vorläufig verboten, nach Belgien zurückzuke­hren. Am 11. März 1950 stimmten die Belgier auf seinen Vorschlag hin über die Königsfrag­e ab. Rund 57 Prozent erklärten zwar, der König sei wieder regierungs­fähig, doch vor allem in Wallonien stimmte eine Mehrheit gegen Leopold III. Um den Streit zu beenden und die Monarchie zu retten, dankte der König ab. Sein Sohn Baudouin folgte ihm 1951 auf den Thron.

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