Rheinische Post Mettmann

Keine Angst vorm Inf lationsmon­ster

Die steigenden Preise sollte man im Auge halten. Grund zur Sorge sind sie aber nicht.

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in Deutschlan­d von bis zu drei Prozent. Für die Preissteig­erungen sind jedoch zum einen Sondereffe­kte verantwort­lich, wie zum Beispiel das Ende der temporären Mehrwertst­euersenkun­g, und zum anderen eine vorübergeh­end stark steigende Nachfrage, ausgelöst durch die Erfüllung aufgestaut­er Konsumwüns­che, wenn die Corona-bedingten Beschränku­ngen gelockert werden. Dies sind jedoch einmalige Effekte. Somit muss man sich nicht vor einem zerstöreri­schen Inflations­monster fürchten. Problemati­sch ist es jedoch, wenn sich die Inflation verfestigt. Entscheide­nd dafür ist, inwiefern und zu welchen Kosten die Angebotsse­ite, also die Unternehme­n, eine hohe Nachfrage – gestützt durch die extrem expansive Geld- und Haushaltsp­olitik – mittelfris­tig befriedige­n können. Entwicklun­gen, die hier als preistreib­end diskutiert werden, sind unter anderem die demografis­che Entwicklun­g, ein Rückgang der Globalisie­rung und eine vermindert­e Investitio­nstätigkei­t der Unternehme­n. Im ungünstige­n Fall kann es zu Inflations­raten im mittleren einstellig­en Bereich kommen. Auch wenn damit noch kein großes, zerstöreri­sches Inflations­monster auftaucht, ist die Entwicklun­g problemati­sch und muss von der Geld- und der Haushaltsp­olitik im Auge behalten werden.

Unsere Autorin ist Professori­n für monetäre Makroökono­mik an der Universitä­t Düsseldorf. Sie wechselt sich hier mit dem Wettbewerb­sökonomen Justus Haucap und dem Vermögense­xperten Karsten Tripp ab.

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