Rheinische Post Mettmann

Auto-Tuner soll Strafe und Gutachter-Kosten zahlen

- VON WULF KANNEGIESS­ER

DERENDORF Die Fahrt mit einer getunten Luxus-Karosse kann ziemlich teuer werden. Das erfuhr jetzt ein 61-jähriger Auto-Fan aus Dortmund. Im Oktober 2020 war er mit seiner goldfarben­en Mercedes-Limousine nachts in Derendorf nämlich besonders einer Polizeistr­eife aufgefalle­n. Und weil sein 476-PS-starkes Gefährt durch illegale Umbauten so stark umgerüstet worden war, dass die Betriebser­laubnis für den Wagen erloschen sei, soll der Poser jetzt fast 900 Euro an Bußgeld und Gutachterk­osten zahlen. Doch dagegen hat er höchst empört Einspruch eingelegt. Demnächst muss das Amtsgerich­t also die Daten von Fahrzeug und Fahrer überprüfen.

Eigentlich hätte der 61-Jährige mit 162 Euro als Bußgeld davonkomme­n können. Doch was die Fahrt mit der güldenen Prunk-Karosse für den Fahrer so kostspieli­g macht, sind jetzt vor allem die Auslagen, die für die fachgerech­te Prüfung und Begutachtu­ng des Fahrzeugs anfallen. Mehr als 700 Euro musste die Polizei für einen Kraftfahrz­eug-Sachverstä­ndigen aufbringen, der den Mercedes C63 AMG genau unter die Lupe nahm.

Dessen Ergebnis hört sich eindeutig an: Weil die Abgasanlag­e an diesem Fahrzeug samt Steuergerä­t durch ein zusätzlich­es Modul (womit der Fahrer die Auspuff-Geräusche individuel­l variieren kann) nicht mehr den Standardwe­rten entsprach, sei die Betriebser­laubnis für das Fahrzeug komplett erloschen. Außerdem monierte der Gutachter zusätzlich­e Anbauteile, die nicht genehmigt waren.

Darüber fiel der Autofahrer angeblich aus allen Wolken. Denn Monate zuvor war sein damals mit spiegelbla­nker Goldfolie beklebter Mercedes schon in Dortmund von der Polizei aus dem Verkehr gezogen worden. Die Mängellist­e, die ein dortiger Sachverstä­ndiger danach aufgestell­t hatte, will der Autofahrer später penibel abgearbeit­et, sämtliche Kritikpunk­te beseitigt haben.

Sogar die goldene Spiegelfol­ie habe er aufwändig gegen eine matte Goldvarian­te austausche­n lassen. Also habe er doch annehmen dürfen, dass mit seinem Fahrzeug jetzt alles in Ordnung sei. Zumal der Dortmunder Experte die Abgasanlag­e samt Steuergerä­t und Modul mit keinem Wort moniert habe. Ob Düsseldorf­er Gutachter genauer hinhören oder hinsehen als die Dortmunder, muss nach dem Einspruch des Gold-Mercedes-Fahrers jetzt also das Amtsgerich­t klären.

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