Rheinische Post Mettmann

Bremst die Stadt das Bürgerbege­hren aus?

- VON DIRK NEUBAUER

Die Stadt präsentier­t sich als „Begleiter“des Bürgerbege­hrens zum Erhalt der Carl-Fuhlrott-Realschule. Die Bürgerinit­iative hingegen sieht sich seit Monaten grob behindert. Am 18. März soll ein Zeitplan aufgestell­t werden.

METTMANN Auf Unverständ­nis und Empörung ist eine Pressemitt­eilung der Stadt bei der Bürgerinit­iative zur Rettung der Carl-Fuhlrott-Realschule gestoßen. Darin wird Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n so zitiert: „Vor dem Hintergrun­d der nun zeitnah vorliegend­en Kostenschä­tzung werden wir in einem nächsten Schritt gemeinsam einen Zeitplan erarbeiten und die Bürgerinit­iative auch weiterhin bei ihrem Begehren begleiten.“Die Angesproch­enen haben da einen ganz anderen Eindruck: „Die Initiative wird seit ihrer Gründung am 14. Dezember 2020 von der Stadtverwa­ltung Mettmann bei ihrem Vorhaben, ein Bürgerbege­hren durchzufüh­ren, systematis­ch ausgebrems­t“, kommentier­en Regina Lenz und ihre Mitstreite­r die städtische Verlautbar­ung.

Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n hat die Bürgerinit­iative für den 18. März zu einem Gespräch eingeladen. Dort soll ein Zeitplan für das Bürgerbege­hren abgestimmt werden. In „einer folgenden Sitzung des Rates“könne es dann auf seine Zulässigke­it geprüft werden. Einen genauen Termin nennt die Stadt in ihrer Mitteilung nicht.

Die Initiative kritisiert, dass auch drei Monate nach Einleitung des Verfahrens zum Erhalt der Realschule die notwendige, von der Verwaltung zu erstellend­e Kostenschä­tzung nicht vorliegt: „Ein verbindlic­her Fertigstel­lungstermi­n für eine, nach Angaben der Stadt, vermeintli­ch notwendige­n Machbarkei­tsstudie wurde bis heute trotz mehrfacher Nachfragen nicht benannt.“Deshalb könne der Rat nicht bereits im März über die Zulässigke­it des Bürgerbege­hrens entscheide­n.

Dazu sagt Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n: „Wir haben der Bürgerinit­iative frühzeitig erklärt, dass eine solche Kostenschä­tzung nicht von der Verwaltung geleistet werden kann und ein externes Büro damit beauftragt werden muss. Die Kostenschä­tzung ist in Auftrag gegeben.“Auch hier vermeidet Bürgermeis­terin Pietschman­n eine klare Terminstel­lung. Die sollte eigentlich aus der Aufgabenst­ellung für den Dienstleis­ter hervorgehe­n.

Parallel sind die Anmeldeter­mine für die weiterführ­enden Schulen in Mettmann längst gelaufen. Da 151 Kinder für die neue Gesamtschu­le angemeldet wurden, mehr als für einen Start notwendig, gab es gar kein Anmeldever­fahren an der Realschule für einen Jahrgang 2021/22. Laut

Ratsbeschl­uss soll die Realschule auslaufen, während die Gesamtschu­le aufgebaut wird und – so die ursprüngli­che Planung – schließlic­h das Gebäude der Realschule übernimmt.

Auch in anderen Punkten sind die Stadt und die Bürgerinit­iative meilenweit auseinande­r. Die Stadt beginnt ihren Text mit der Genugtuung darüber, dass die Bürgerinit­iative eine ursprüngli­ch angedrohte Leistungsk­lage zurückgezo­gen habe. Schuldezer­nent Marko Sucic weist den Vorwurf der Bürgerinit­iative

zurück, die letzten zwei, drei Jahrgänge der Realschule könnten ihren Abschluss nicht in Mettmann machen.

Die Initiative hingegen erneuert ihren Vorwurf, dass die Schulverwa­ltung bis heute kein Ausstiegss­zenario für die Realschule vorgelegt habe. Zudem zitiert die Initiative aus einem „kurzfristi­g anberaumte­n Treffen“mit der Stadt, bei dem eines deutlich geworden sei: Bei einem Erhalt der Realschule könnten 15 bis 20 Millionen Euro eingespart werden. Fortsetzun­g folgt.

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ARCHIVFOTO: KÖHLEN ?? Regina Lenz und ihre Mitstreite­r würden gerne Unterschri­ften für die Realschule sammeln: „Wir bekommen seit Monaten keine Antworten auf unsere Fragen.“
ARCHIVFOTO: KÖHLEN ARCHIVFOTO: KÖHLEN Regina Lenz und ihre Mitstreite­r würden gerne Unterschri­ften für die Realschule sammeln: „Wir bekommen seit Monaten keine Antworten auf unsere Fragen.“
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Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n will am 18. März einen Zeitplan zum Bürgerbege­hren für den Erhalt der Carl-Fuhlrott-Realschule abstimmen.

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