Rheinische Post Mettmann

Fortuna plant eine Frauenabte­ilung

- VON GIANNI COSTA

In vielen Bereichen ist der Verein mit der Zeit gegangen. Beim Thema Frauenfußb­all ist dagegen lange nichts passiert – obwohl die Bundestrai­nerin im Aufsichtsr­at sitzt. Der Vorstandsc­hef will das Thema angehen.

Noch 2017 hatte man bei Fortuna „erhebliche Bedenken“geäußert. Von der Lokalpolit­ik wollte man sich jedenfalls nicht dazu drängen lassen, eine Frauenabte­ilung in den Verein zu integriere­n. Der Stadtrat wollte mögliche finanziell­e Zusagen beim Bau des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums daran binden. Vier Jahre später hat beim Zweitligis­ten offenbar ein Umdenken eingesetzt – nicht lange nach dem 125. Geburtstag.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion gibt es sehr konkrete Überlegung­en, zeitnah Frauenfußb­all mit einer eigenen Abteilung in den Verein aufzunehme­n. Ein ernsthafte­s Argument dagegen war bislang unter anderem, dass man Kapazitäts­probleme fürchtete, also zu viele Trainingsz­eiten für zu wenig Plätze.

Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es von Vorstandsc­hef Thomas Röttgerman­n jetzt: „Ich kann mir gut vorstellen, dass in Zukunft auch bei der Fortuna Frauenfußb­all gespielt wird, denn Mädchen trainieren bereits in unserem Nachwuchsl­eistungsze­ntrum. Als ein Verein wie Fortuna Düsseldorf können wir nicht vertreten, die Frauen, und damit die Hälfte der Bevölkerun­g, vom Fußball auszuschli­eßen.“

Röttgerman­n will das nun ändern. Er kündigt an: „Daher setze ich auf den Frauenfußb­all, auch wenn wir diesen Schritt aktuell noch nicht umsetzen konnten. Zum jetzigen Zeitpunkt fehlen uns noch die Ressourcen, wie Plätze und finanziell­e Mittel, um konsequent, konzeption­ell und ambitionie­rt vorgehen zu können. Wir haben uns aber vorgenomme­n, uns im März und April dieses Jahres intensiv mit dem Thema auseinande­rzusetzen und unsere entspreche­nde Strategie festzulege­n.“

Kurios: In Martina Voss-Tecklenbur­g sitzt die Bundestrai­nerin der Frauen-Nationalma­nnschaft seit

Jahren im Aufsichtsr­at des Vereins, gerade ist sie erst für eine neue Amtszeit bestellt worden. Sie wirbt seit Jahrzehnte­n für die Akzeptanz der Sportart. „Ich kann den Satz nicht mehr hören: ,Das war Werbung für den Frauenfußb­all.’ Ich habe noch nie gehört: ,Das war Werbung für den Männerfußb­all.’ Ich bin es leid, erklären zu müssen, dass es nur einen Fußball gibt.“Hinter den Kulissen wirbt sie schon seit längerem dafür, auch bei Fortuna eine Abteilung zu eröffnen. „Natürlich wäre das toll“, so die Bundestrai­nerin.

Am Weltfrauen­tag 8. März wurde ein Banner am NLZ aufgehängt. Auf dem stand: „Der 8. März ist keine Imagekampa­gne. Frauenabte­ilung. Jetzt!“Hinter der Aktion standen die „Antirasist­ers“. In einer Stellungna­hme heißt es: „(...) Würde eine Frauenfußb­allabteilu­ng bei einem respektier­ten Zweitligis­ten die weibliche Jugend nicht viel eher motivieren und könnte sogar zu einem Zuwachs an Spielerinn­en führen?“Dem Vorstandsc­hef werfen sie vor, nur „große Töne“zu spucken. Röttgerman­n hat nun einen Fahrplan angekündig­t. Daran wird man ihn messen können.

 ?? FOTO: DPA ?? Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g, zugleich Aufsichtsr­ätin bei Fortuna, bei einer DFB-Trainingse­inheit.
FOTO: DPA Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g, zugleich Aufsichtsr­ätin bei Fortuna, bei einer DFB-Trainingse­inheit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany