Rheinische Post Mettmann

Die Handballre­isende ist endlich angekommen

Mit 36 Jahren ist die Linkshände­rin zurück bei ihrem Heimatvere­in ME-Sport, nun als Trainerin der ersten Damen und der Jugend.

- VON LARS FASSBENDER

METTMANN Vor 15 Jahren verließ sie ihre sportliche Heimat. Sie kam in der Handballre­gion viel herum, lernte einige Vereine und viele interessan­te Menschen kennen. Seit vergangene­m Jahr ist Kim Spiecker auch sportlich wieder zurück bei Mettmann-Sport. „Es ist mein Heimatvere­in. Hier fühle ich mich wohl, genieße die Geselligke­it und den Zusammenha­lt“, sagt Spiecker mit Blick auf eine vielseitig­e Handballka­rriere.

1984 wurde Spiecker in Bingen am Rhein geboren, und mit 14 Jahren verschlug es die Linkshände­rin in die Kreisstadt. Ihr Stiefvater Carsten spielte beim Mettmanner TV Handball, und so war für die junge Kim klar, dass auch sie ihre ersten Versuche mit dem Ball machen würde. Spiecker durchlief beim Mettmanner

über ihre Karriere als Spielerin

Sport-Club die Jugendmann­schaften, ehe sie bereits mit 17 Jahren in den Kader der ersten Mannschaft berufen wurde „Nachdem sich Claudia Jeroschews­ki verletzt hatte, fehlte eine Linkshände­rin“, erinnert sich das damalige Talent und bespielte von da an die Rechtsauße­nbahn in Mettmann: „Es war eine sehr prägende Zeit, in der ich viel von meinen älteren Mitspieler­innen gelernt

habe.“Anja Schneider, Sandra Kotthaus und auch Steffi Veermann, zu der Spiecker bis heute eine enge Bindung hat, prägten damals die Nachwuchss­pielerin nachhaltig.

Mit dem Aufstieg in die Regionalli­ga feierte Spiecker ihren größten Erfolg, ehe es sie aus Mettmann wegzog und sie eine Reihe anderer Vereine kennenlern­te. „Bewusst habe ich nie gewechselt. Meist waren es Freundinne­n, die mich ansprachen und weswegen ich neue sportliche Herausford­erungen angenommen und gesucht habe.“Über Fortuna Düsseldorf ging es zum TB Wülfrath und dann zum TV Walsum-Aldenrade, wo sie erstmals Handballlu­ft in der 3. Liga schnuppert­e. Zwar war es nur eine recht kurze Zeit am Niederrhei­n, die mit dem Abstieg in die Oberliga endete, einen prägenden Eindruck hinterließ sie jedoch bestimmt. „Ich habe dort unter Karl-Rudolf Becker gespielt. Er war der beste Trainer, den ich in meiner Karriere hatte“, sagt Spiecker, die nach ihrer Station im Duisburger Norden ins Bergische Land zum HSV Solingen-Gräfrath wechselte.

In Solingen schien Spiecker einen so starken Eindruck zu hinterlass­en, dass sogar ein Angebot aus Berlin vom BTSC die Linkshände­rin lockte. „Mich hat besonders die Stadt gereizt“, gibt Spiecker zu, ist aber im Nachhinein froh, dass es doch nicht geklappt hat: „Wer weiß, wie alles gekommen wäre. So wie es jetzt ist, freut es mich, und ich fühle mich wohl.“Über die SG Überruhr ging es

„Bewusst habe ich nie

gewechselt. Meist waren es Freundinne­n, die mich ansprachen.“

Kim Spiecker

„Wer weiß wie alles gekommen wäre. So wie es ist, freut es mich, und ich fühle mich wohl.“

Kim Spiecker

über ein Angebot aus Berlin

nach TD Lank. Bei beiden Vereinen galt sie in der Nordrheinl­iga im rechten Rückraum und auf Rechtsauße­n als Torschütze­nkönigin.

Der Kontakt zu Mettmann-Sport riss aber nie ab. „Für mich war klar, dass ich irgendwann wieder zurückgehe­n werde“, sagt Spiecker. 2015 begann sie eine Ausbildung als Sport- und Fitnesskau­ffrau im Verein, und seitdem trainiert die mittlerwei­le 36-Jährige diverse männliche und weibliche Jugendmann­schaften. Seit vergangene­r Saison geht sie für ihren alten Verein auch wieder auf Torejagd, und da sich kein Nachfolger für den ehemaligen Trainer Marcus Laschet fand, sprang Spiecker auch da ein. „Es war nicht mein Ziel, als Spielertra­inerin zu agieren, aber mittlerwei­le macht es mir sehr viel Spaß“, sagt Spiecker, die bereits viele Mädels in ihrer Jugendzeit bei ME-Sport kennenlern­te und auch weiterhin ein tolles Verhältnis zu ihnen pflegt.

Sportliche Erlebnisse vermisst die Senioren-Trainer-Novizin aktuell sehr. Durch die Corona-Pandemie sind die Einsätze bei ihrem zweiten Mettmanner Engagement bisher begrenzt. „Das ist natürlich schade, aber ich hoffe, dass wir schon bald nach Ostern wieder zusammen trainieren können“, sagt Spiecker optimistis­ch und freut sich auf ihre Aufgaben in Mettmann. Neben den ersten Damen kümmert sie sich um Jugendmann­schaften sowie die allgemeine Organisati­on. „Und daher freue ich mich umso mehr, wenn der sportliche Handball-Alltag wieder gegeben ist“, sagt Spiecker, die sich freut, endlich angekommen zu sein.

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FOTO: ACHIM BLAZY (ARCHIV) Blick von außen: Kim Spiecker hat in ihrer Handballka­rriere viel gesehen, nun ist sie unter anderem als Spielertra­inerin bei Mettmann-Sport aktiv.
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