Die fantastische Reise der Fee, die nicht fliegen konnte
DÜSSELDORF Fabelwesen haftet Romantik an. Das kann man aber auch anders sehen, findet die österreichische Philosophin und Autorin Sophie Reyer. Sie hat ein Buch über eine junge Fee geschrieben, die eines Tages feststellt, dass sie keine ist, was ihr Leben zunächst komplizierter, sie aber stärker macht. Die Geschichte ist so herrlich poetisch und so präzise erzählt, stellte Emel Aydogdu hingerissen fest, dass sie sofort zusagte, „Fleders fantastische Reise oder Fliegen lernen mit Drache“für das Junge Schauspiel zu inszenieren. Das Stück feiert am 20. März eine digitale Premiere, wird jedoch zugleich für eine Open-Air-Vorstellung vorbereitet, wenn wieder bessere Zeiten für die Kultur kommen.
Nichtsdestotrotz ist der Online-Premierentag ein gutes Datum, denn am 20. März ist Weltkindertag. Und Sophie Reyer nimmt Kinder ernst. Ihr Buch nahm seinen Anfang in Gesprächen mit Düsseldorfer und Solinger Schulklassen. „Was bewegt euch?“, „Was ist ein Held?“und „Wer sind eure Heldinnen und Helden?“, lauteten die Kernfragen. Schließlich wurde daraus die Geschichte von Le, der Fee, die nicht fliegen kann und deswegen arg zu kämpfen hat. In der Welt der Luftwesen hat so jemand jedenfalls nicht die besten Karten.
„Es ist eine Heldinnen-Reise geworden“, sagt Regisseurin Aydogdu. Das Beste also, was einem passieren kann, wenn einem die anderen auf wichtige Fragen bloß unbefriedigende Antworten geben. Als Le ihren Vater bittet, ihr zu erklären, was mit ihr nicht stimmt und warum die anderen sie ausschließen, kann er ihr nicht weiterhelfen. Also macht sich Le auf den Weg und trifft unkonventionelle Schlachtenbummler und liebenswürdige Verbündete. „Es ist unendlich tröstlich, die Erfahrung zu machen, dass man nicht allein ist“, sagt Emel Aydogdu.
Sie selbst hat großes Vertrauen in gemeinschaftliche Bewegung, ist Gründerin eines Tanz-Theater-Kollektivs. „Bewegung eint die Menschen.“Zwei Mal hat die studierte Religionswissenschaftlerin und
Kunsthistorikerin große Strecken des Jakobswegs zurückgelegt. Eine wichtige Erfahrung, sagt sie.
Bewegung spielt in ihrer Inszenierung von „Fleders Reise“eine maßgebliche Rolle. Dazu sind nicht nur Musiker und Darsteller auf der Bühne aufgefordert, sondern auch die jungen Zuschauer – ab fünf Jahren – zu Hause am Bildschirm.
Info Anmeldung und weitere Infos zur Vorstellung am 20. März, 15-16 Uhr unter: marion.troja@dhaus.de; allgemein: www.dhaus.de