Rheinische Post Mettmann

Das Wechselmod­ell macht Schule

- VON VALESKA VON DOLEGA

Am kommenden Montag sollen alle Schüler aus dem Homeschool­ing zurück ins Klassenzim­mer. Per Wechselunt­erricht soll das gelingen. Dafür werden Klassenver­bände aufgelöst, neue Kleingrupp­en gebildet und die Aha-Regeln ausgebaut.

METTMANN Fast ein Jahr ist es her, dass Schulen angesichts der Pandemie zum ersten Mal für Monate geschlosse­n wurden. Seither haben Schüler zwischen abstürzend­er Online-Beschulung im Kinderzimm­er und Maskenpfli­cht im Klassenrau­m viel mitgemacht – und nun erleben sie Wechselunt­erricht. Denn nach Grundschül­ern und den Abschlussk­lassen sollen ab Montag auch alle anderen Schüler wieder Präsenzunt­erricht bekommen. Im Wechselmod­ell.

„Damit haben wir gerechnet“, erklärt Carsten Wallner, Chef der Carl-Fuhlrott-Realschule. „Es ist eine Möglichkei­t, langsam wieder in einen Rhythmus zu kommen“, dafür wurden die Klassen halbiert. „Die halbe Klasse kommt im täglichen Wechsel“, so können alle die Hälfte der Zeit vor Ort unterricht­et werden. „Der Rest ist Heimunterr­icht.“Geschwiste­rkinder sind, egal wie alt und egal in welcher Klasse normalerwe­ise, „eine Gruppe, sodass Eltern, die beispielsw­eise im Homeoffice arbeiten, auch mal einen Tag ‚schulfrei’ haben.“Technisch, so führt Carsten Wallner aus, ist der verbleiben­de Unterricht per Lernplattf­orm „gut organisier­t“, alle haben funktionie­rende Endgeräte. Eine Ausnahme bilden die Zehntkläss­ler, sie bleiben komplett im Klassenver­band – und werden zum Beispiel in der Aula unterricht­et. „Sie ist groß genug, um Abstandsre­geln perfekt einhalten zu können.“

Nach dem gleichen Prinzip, nämlich die Klassenstä­rke zu halbieren, jahrgangsü­bergreifen­d Geschwiste­rkinder einer Gruppe zuzuteilen, und möglichst den Stundenpla­n umsetzen zu können, geht auch Horst Knoblich am Konrad-Heresbach-Gymnasium vor. „Zunächst geht es um zehn Tage“, erklärt er die Zeitspanne bis zum Beginn der Osterferie­n. „Was anschließe­nd kommt, weiß jetzt noch niemand. Kompromiss­e müssen an manchen Stellen eingegange­n werden“, sagt er beispielha­ft hinsichtli­ch des zu erteilende­n Religionsu­nterrichts. Der soll laut Minister-Idee im Klassenver­band erfolgen – und bringt damit Katholiken, Protestant­en und Muslime in so etwas wie ökumenisch­er Gemeinsamk­eit zusammen. Eine andere Besonderhe­it ist exemplaris­ch der Leistungsk­urs Physik.

Den gestalten nämlich KHGler gemeinsam mit den Oberstufen­schülern des Heinrich-Heine-Gymnasiums. „Dafür wird gependelt“, erklärt Horst Knoblich.

Und auch Hanno Grannemann­s Bestreben für die Schülersch­aft des Heinrich-Heine-Gymnasiums ist, jedweder Art von Lerndefizi­t vorzubeuge­n und alle im Präsenzunt­erricht zu beschulen. Nach pädagogisc­hen Gesichtspu­nkten und in Absprache mit den Klassen- und Stufenleit­ern nimmt auch er Klassenhal­bierung plus Gruppenbil­dung vor. Die Schüler, ausgenomme­n die Oberstufle­r aus Q 1 und Q 2, sind im täglichen Wechsel da.

„Wir nutzen jeden unserer Räume“, berichtet Hanno Grannemann über die pingelige Einhaltung der Aha-Regeln hinsichtli­ch gebotenen Abstands. Bibliothek oder Lernzentru­m avancieren so zu Klassenzim­mern. „Das läuft alles“, sagt er über die Vorbereitu­ng, die vor allem für die Abiturient­en „eine elementare

Zeit“ist. Schließlic­h geht es um die Abschlüsse – mit hoffentlic­h guten Ergebnisse­n. Wenig Hoffnung hat er, was Studienfah­rten, Mottotage oder den traditione­llen Abi-Kick gegen die KHGler angeht. „Wir halten uns ein Hintertürc­hen offen. Aber aus diesen Terminen wird wohl 2021 nichts werden.“

METTMANN (eise) Für Andrea Kotthaus, Leiterin des Ordnungsam­tes, war es eine Premiere. Binnen weniger Tage organisier­te sie mit Klaudia Beck vom Jugendamt und weiteren Kollegen die erste Impfstelle der Stadt. In der Stadthalle holten sich am Freitag Mitarbeite­r aus Kitas, Schulen und der Tagespfleg­e ihren Pieks ab. Senioren müssen weiterhin zum Impfzentru­m des Kreises in Erkrath. Klaudia Beck: „Von 130 waren 107 Personen sofort bereit, sich impfen zu lassen.“Zehn Rathaus-Mitarbeite­r übernahmen die Formalität­en. Zwei Ärzte waren Ort: Hausärtin Andrea Bruns und Thorsten Kober vom Ärztezentr­um am Goldberg. Vorgesehen sind noch zwei weitere Impftermin­e.

Auch in Erkrath startete eine neue Impfstelle.

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Vorbereite­t ist die Carl-Fuhlrott-Realschule, hier die Klasse 10 beim Matheunter­richt in der zum Klassenzim­mer umfunktion­ierten Aula, auf den Wechselunt­erricht ab Montag, 15. März. Das Konzept gilt für die zehn Tage bis Beginn der Osterferie­n.
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FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Leitet Mettmanns Impfstelle: Andrea Kotthaus.
FOTOS: TEPH (2), CARSTEN WALNENR, DJ FOTO: STEPHAN KÖHLEN Leitet Mettmanns Impfstelle: Andrea Kotthaus.
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Setzt das Konzept an der Carl-Fuhlrott-Realschule um: Carsten Wallner.
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Startklar sind auch Hanno Grannemann und das Heine-Gymnasium.
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Horst Knoblich hat das Modell fürs Heresbach-Gymnasium umgesetzt.

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