Bürgerhaus ist jetzt Impfzentrum
Etwa sechs Wochen lang können Lehrer und Erzieher sich in Hochdahl gegen das Coronavirus impfen lassen. Dafür stehen bislang 690 Dosen zur Verfügung. Nicht alle Impflinge sind überzeugt, sehen aber auch keine Alternative.
ERKRATH Dustin Laube ist mit dem Auftakt der auf je drei Freitage und Samstage angelegten Impfaktion für Lehrer und Erzieher in Erkrath mehr als zufrieden. „Alle, die an der Organisation beteiligt waren, haben einen super Job gemacht. Ich bin so dankbar und froh, dass wir an einem Strang gezogen haben. Jetzt sind wir sogar mit drei Minuten Impfzeit schneller als die eingeplanten fünf“, so der Sanitäter, der parallel auch als Ersthelfer im Einsatz ist, sollten sich Komplikationen nach der Verabreichung des nicht unumstrittenen Impfstoff von Astrazeneca einstellen.
So kontrolliert Laube immer wieder die beiden Wartezonen, in denen die Geimpften sich noch bis zu 15 Minuten nach der Impfung aufhalten. Auch Bürgermeister Christoph Schultz ist voll des Lobes für das Team vor Ort. „Als wir die Anfrage vom Kreis Mettmann für die Amtshilfe zur Impfung der Belegschaften der Erkrather Schulen und Kitas bekamen, habe ich mich an Annette Kirchhof gewandt. Sie hat die Organisation von ärztlicher Seite übernommen.“Die Erkrather Ärztin, die auch CDU-Mitglied ist, nimmt an diesem und den folgenden fünf Terminen gemeinsam mit zwei Ärzten einer Erkrather Gemeinschaftspraxis die Impfungen vor.
Die drei Praxishelferinnen Angela Dietz, Sonja Lienkamp und Isabella Benvenuto kümmern sich um das Aufziehen des Impfstoffs, der am Morgen angeliefert wurde und sofort in die Kühlung kam, sowie um das Aufrufen der Impfkandidaten. Unter ihnen war am Freitag auch Karola Fritsche von der GGS Erkrath, die sich zuvor ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. „Als ich dann aber vor der Klasse stand und überlegte, wie viele Kontakte jedes einzelne Kind hat und dass meine eigenen beiden auch auf zwei verschiedene Schulen gehen, war auch der letzte Zweifel weg“, sagt sie.
Inklusionshelfer Dustin, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte, hat vor der Registrierung ebenfalls die Vor- und Nachteile abgewogen. Ergebnis: „Ich habe gern zugesagt, denn mit 23 Jahren hätte ich sonst noch lange warten müssen, bis ich drangewesen wäre. Es fühlt sich allerdings komisch an, noch vor meinen Eltern und Großeltern geimpft zu werden.“
Frank Schellhase hat gehört, dass in Dänemark aufgrund von Vorfällen, die im Zusammenhang mit der Verabreichung des Astrazeneca-Impfstoffs
stehen könnten, die Impfung mit diesem Stoff erst einmal ausgesetzt wurde – und daraufhin kurzzeitig erwogen, seinen Impftermin abzusagen. Wegen einer Vorerkrankung hatte er mit seinem Hausarzt besprochen, der ihm aber riet, sich impfen zu lassen. „Ich hoffe, dass sich die Nebenwirkungen in
Grenzen halten“, so Schellhase.
Mögliche Nebenwirkungen haben auch eine Lehrerin der GGS Millrath zunächst zögern lasen. Sie ließ sich aber trotz Bedenken impfen, „da die Folgen einer Corona-Erkrankung viel schlimmer sein könnten“. Den Pieks hat sie übrigens kaum gespürt.
Die Stadt hatte hinter den Kulissen mächtig wirbeln müssen, um die Aktion vorzubereiten, den Bedarf in Erkrath abzufragen und die Termine zu koordinieren. Eine dezentrale Impfung hätte Erkrath bevorzugt, dies sei aber seitens des Kreises nicht gewünscht gewesen. Daher werde das Bürgerhaus in den nächsten, voraussichtlich sechs Wochen für die Impfungen genutzt.
Die Anzahl der zu Impfenden ergibt sich dabei nicht nur aus städtischen, sondern auch aus privaten Einrichtungen innerhalb des
Stadtgebiets. Konkrete Zahlen dazu konnte die Stadt bis Freitag nicht liefern. „Der uns zur Verfügung gestellte Impfstoff, insgesamt 690 Impfdosen, sollte jedoch ausreichen“, informiert Stadtsprecher Thomas Laxa.
Reichen die zugeteilten Dosen nicht aus, „sehen wir weiter“, sagt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. Ob es weitere Sonderkontingente für diese Gruppe geben werde, wisse die Kreisverwaltung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Ob es weitere Impftermine vor Ort geben werde oder ob die noch nicht Geimpften zum Hochdahler Impfzentrum kommen könnten, werde nach Lage der Dinge entschieden. „Fest steht, dass Lehrer und Erzieher impfberechtigt sind und keiner am Ende in die Röhre schaut“, so Hitzemann.