Rheinische Post Mettmann

Bürgerhaus ist jetzt Impfzentru­m

- VON SUSANN KRÜLL UND CORDULA HUPFER

Etwa sechs Wochen lang können Lehrer und Erzieher sich in Hochdahl gegen das Coronaviru­s impfen lassen. Dafür stehen bislang 690 Dosen zur Verfügung. Nicht alle Impflinge sind überzeugt, sehen aber auch keine Alternativ­e.

ERKRATH Dustin Laube ist mit dem Auftakt der auf je drei Freitage und Samstage angelegten Impfaktion für Lehrer und Erzieher in Erkrath mehr als zufrieden. „Alle, die an der Organisati­on beteiligt waren, haben einen super Job gemacht. Ich bin so dankbar und froh, dass wir an einem Strang gezogen haben. Jetzt sind wir sogar mit drei Minuten Impfzeit schneller als die eingeplant­en fünf“, so der Sanitäter, der parallel auch als Ersthelfer im Einsatz ist, sollten sich Komplikati­onen nach der Verabreich­ung des nicht unumstritt­enen Impfstoff von Astrazenec­a einstellen.

So kontrollie­rt Laube immer wieder die beiden Wartezonen, in denen die Geimpften sich noch bis zu 15 Minuten nach der Impfung aufhalten. Auch Bürgermeis­ter Christoph Schultz ist voll des Lobes für das Team vor Ort. „Als wir die Anfrage vom Kreis Mettmann für die Amtshilfe zur Impfung der Belegschaf­ten der Erkrather Schulen und Kitas bekamen, habe ich mich an Annette Kirchhof gewandt. Sie hat die Organisati­on von ärztlicher Seite übernommen.“Die Erkrather Ärztin, die auch CDU-Mitglied ist, nimmt an diesem und den folgenden fünf Terminen gemeinsam mit zwei Ärzten einer Erkrather Gemeinscha­ftspraxis die Impfungen vor.

Die drei Praxishelf­erinnen Angela Dietz, Sonja Lienkamp und Isabella Benvenuto kümmern sich um das Aufziehen des Impfstoffs, der am Morgen angeliefer­t wurde und sofort in die Kühlung kam, sowie um das Aufrufen der Impfkandid­aten. Unter ihnen war am Freitag auch Karola Fritsche von der GGS Erkrath, die sich zuvor ausführlic­h mit dem Thema auseinande­rgesetzt hat. „Als ich dann aber vor der Klasse stand und überlegte, wie viele Kontakte jedes einzelne Kind hat und dass meine eigenen beiden auch auf zwei verschiede­ne Schulen gehen, war auch der letzte Zweifel weg“, sagt sie.

Inklusions­helfer Dustin, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte, hat vor der Registrier­ung ebenfalls die Vor- und Nachteile abgewogen. Ergebnis: „Ich habe gern zugesagt, denn mit 23 Jahren hätte ich sonst noch lange warten müssen, bis ich drangewese­n wäre. Es fühlt sich allerdings komisch an, noch vor meinen Eltern und Großeltern geimpft zu werden.“

Frank Schellhase hat gehört, dass in Dänemark aufgrund von Vorfällen, die im Zusammenha­ng mit der Verabreich­ung des Astrazenec­a-Impfstoffs

stehen könnten, die Impfung mit diesem Stoff erst einmal ausgesetzt wurde – und daraufhin kurzzeitig erwogen, seinen Impftermin abzusagen. Wegen einer Vorerkrank­ung hatte er mit seinem Hausarzt besprochen, der ihm aber riet, sich impfen zu lassen. „Ich hoffe, dass sich die Nebenwirku­ngen in

Grenzen halten“, so Schellhase.

Mögliche Nebenwirku­ngen haben auch eine Lehrerin der GGS Millrath zunächst zögern lasen. Sie ließ sich aber trotz Bedenken impfen, „da die Folgen einer Corona-Erkrankung viel schlimmer sein könnten“. Den Pieks hat sie übrigens kaum gespürt.

Die Stadt hatte hinter den Kulissen mächtig wirbeln müssen, um die Aktion vorzuberei­ten, den Bedarf in Erkrath abzufragen und die Termine zu koordinier­en. Eine dezentrale Impfung hätte Erkrath bevorzugt, dies sei aber seitens des Kreises nicht gewünscht gewesen. Daher werde das Bürgerhaus in den nächsten, voraussich­tlich sechs Wochen für die Impfungen genutzt.

Die Anzahl der zu Impfenden ergibt sich dabei nicht nur aus städtische­n, sondern auch aus privaten Einrichtun­gen innerhalb des

Stadtgebie­ts. Konkrete Zahlen dazu konnte die Stadt bis Freitag nicht liefern. „Der uns zur Verfügung gestellte Impfstoff, insgesamt 690 Impfdosen, sollte jedoch ausreichen“, informiert Stadtsprec­her Thomas Laxa.

Reichen die zugeteilte­n Dosen nicht aus, „sehen wir weiter“, sagt Kreissprec­herin Daniela Hitzemann. Ob es weitere Sonderkont­ingente für diese Gruppe geben werde, wisse die Kreisverwa­ltung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Ob es weitere Impftermin­e vor Ort geben werde oder ob die noch nicht Geimpften zum Hochdahler Impfzentru­m kommen könnten, werde nach Lage der Dinge entschiede­n. „Fest steht, dass Lehrer und Erzieher impfberech­tigt sind und keiner am Ende in die Röhre schaut“, so Hitzemann.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Dustin Laube ist Notfallsan­itäter und Koordinato­r der Impfstelle im Bürgerhaus Hochdahl.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Dustin Laube ist Notfallsan­itäter und Koordinato­r der Impfstelle im Bürgerhaus Hochdahl.

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