Unterricht für alle trotz dritter Welle
Corona-Hotspots in NRW wehren sich vergeblich gegen weitere Schulöffnungen.
DÜSSELDORF Trotz Einwänden mehrerer Lokalpolitiker kehren von diesem Montag an alle Schüler in Nordrhein-Westfalen tageweise in die Klassenräume zurück. Zuvor hatten drei Bürgermeister aus dem Märkischen Kreis und der Landrat des Kreises Düren an das Ministerium appelliert, mit der Öffnung bis nach den Osterferien zu warten.
In den zwei verbleibenden Wochen bis zu den Osterferien ist für die landesweit rund 2,5 Millionen Schüler ein Wechselmodus aus Unterricht in der Schule und dem Lernen daheim vorgesehen. Vor knapp drei Wochen hatten bereits Grundschüler und Schüler der Abschlussklassen
erstmals wieder in den Klassenräumen gelernt.
Dass das nordrhein-westfälische Schulministerium trotz steigender Inzidenzen für das ganze Bundesland an diesem Plan festhält, ärgert die Bürgermeister von Hotspot-Städten. Sie würden lieber abwarten. „Es ist für mich unverständlich, warum zwei Wochen vor den Osterferien noch weitgehender Präsenzunterricht vorgesehen ist“, schreibt Michael Joithe, Bürgermeister von Iserlohn, in einem Brief an Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Auch seine Kollegen aus Lüdenscheid und Halver verschickten ein ähnliches Schreiben. Neben den Städten im Märkischen Kreis wollten auch der Kreis Düren und die Gemeinde Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis die Öffnungen verhindern, allerdings ohne Erfolg.
Der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, geht noch einen Schritt weiter und fordert einen kompletten Schulstopp bis Ostern. Er begründete das so: „Die Virusmutationen verbreiten sich insbesondere bei den Jüngeren rasant.“Lauterbach will nur wenige Abweichungen erlauben: „Eine Ausnahme dürfen nur die Schulen machen, die bereits die Schüler zweimal mit Schnelltests testen können.“Schulen, die das noch nicht vorbereitet hätten, sollten wieder geschlossen werden, sagte Lauterbach. „Bis Ostern sollten Lehrer und anderes Schulpersonal darin trainiert werden, die Schüler an allen Schulen an den Schnelltests anzuleiten.“