Stadt kündigt Tempo bei Schnelltests an
Auch am Samstag gab es lange Wartezeiten im Oberbilker Testzentrum. Die Verantwortlichen kündigen schnelle Nachbesserungen an – und wollen bereits am Montag weitere Standorte für kostenlose Schnelltests verkünden.
DÜSSELDORF Nachdem sich vor dem Testzentrum in Oberbilk am Wochenende wieder lange Schlangen gebildet haben, kündigt die Stadt schnelle Verbesserungen bei den kostenlosen Corona-Schnelltests an. „Bereits am Montag werden wir weitere Schnellteststationen in unserem Corona-Portal listen können“, sagt der Leiter des städtischen Krisenstabs, Burkhard Hintzsche. Er betont, dass Düsseldorf ein Vorreiter mit diesem Angebot sei – und von Interessenten überrannt werde.
Seit dieser Woche bietet die Stadt von Montag bis Samstag jeweils bis zu 1000 kostenlose Corona-Schnelltests für Düsseldorfer an. Damit reagiert Düsseldorf umgehend auf die neue Testverordnung, die erst am Sonntag veröffentlicht worden ist. Bislang einziger Standort ist das Testzentrum an der Mitsubishi Electric Halle, das bereits seit dem Frühjahr besteht und daher eine erprobte Infrastruktur bietet.
In den ersten Tagen mussten Besucher allerdings lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Bis weit in den benachbarten Südpark reichte die Schlange unter freiem Himmel vor den Containern am Samstagmittag, wie ein Ortsbesuch unserer Redaktion zeigte. Ein solches Bild hatte sich auch in den vorherigen Tagen geboten. Der Frust bei den Besuchern war groß. Thomas Wachter beispielsweise hatte einen Termin um 11.55 Uhr vereinbart. Um 13.20 Uhr stand er immer noch in einem abgesperrten Bereich auf dem Parkplatz und wartete Wind und Wetter ausgesetzt auf sein Testergebnis. Es habe allein über eine Stunde gedauert, bis er getestet wurde. Er verstehe zudem nicht, warum das Ergebnis nicht digital übermittelt werde. „Das ist insgesamt schlecht organisiert.“Den Test habe er benötigt, um seinen Enkel besuchen zu können.
Total verärgert war auch Petra Banasch. Sie ließ sich testen, um zur Beerdigung ihrer Schwiegermutter gehen zu können, wie sie sagt. Doch jetzt wisse sie nicht, ob sie das pünktlich schaffe. „Wir waren extra eine halbe Stunde vor unserem Termin
hier. Da wurden wir aber wieder weggeschickt.“
Krisenstabsleiter und Stadtdirektor Hintzsche verspricht schnelle Nachbesserungen. „Wir optimieren derzeit noch den Ablauf an der Mitsubishi Electric Halle“, sagt er mit Blick auf die Probleme der ersten Woche. Dass die Menschen vor Ort auf ihr Ergebnis warten, hat aber auch mit einem Vorteil des Standorts zu tun: Fällt der Schnelltest positiv aus – was zur sofortigen Quarantäne verpflichtet –, können die Menschen direkt vor Ort einen PCR-Test machen. Der zuverlässigere Test, dessen Auswertung aber nicht sofort vorliegt, ist für die weitere Diagnose vorgeschrieben. In der ersten Woche war dies sechs Mal der Fall.
Hintzsche weist darauf hin, dass die allgemein verfügbaren Schnelltests eine Idee der Bundesregierung gewesen seien, ohne dass sie dafür eine Struktur geschaffen habe. Die Stadt Düsseldorf sei Vorreiter, private
Betreiber von Testzentren, Apotheken und vor allem Unternehmen seien ebenso mögliche Anbieter.
Laut Hintzsche führte die Stadt zum Wochenbeginn, als das neue Angebot noch nicht groß kommuniziert war, 30 Schnelltests durch. „Am nächsten Tag, als wir die Online-Buchung scharf gestellt hatten, waren es 200. Am Donnerstag und Freitag kamen jeden Tag etwas über 500 Menschen“, so Hintzsche.
Die Stadtverwaltung habe die bereits in Düsseldorf etablierten Schnellteststationen angeschrieben und möchte diese nun integrieren. Vereinbarungen würden gerade abgeschlossen. „Wenn wir einen Überblick haben, welche Teststationen mitmachen, überlegen wir, wo wir noch zusätzliche benötigen, um eine gute flächendeckende Versorgung zu haben“, sagt Hintzsche. 15 mögliche weitere Standorte seien bereits identifiziert.
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