Caravan-Korso fürs Campen mit Abstand
Aus ganz Deutschland reisten Besitzer von Wohnmobilen an, um die Politik an ihre Lage zu erinnern.
DÜSSELDORF Ein Anblick wie die Vorbereitung auf den Caravan Salon Düsseldorf: 130 Wohnmobile und Autos mit einem Wohnwagen im Schlepptau unterschiedlichster Größe und Formen aus dem gesamten Bundesgebiet standen auf dem Messeparkplatz P1. Doch ihre nächste Fahrt sollte nicht in die Messehallen führen, um dort in den nächsten Tagen ausgestellt und besichtigt zu werden. Vielmehr ging es den Inhabern der Reisemobile darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen.
„Diverse Caravaning-Institutionen und Verbände haben an die Politik und verantwortliche Einrichtungen Schreiben geschickt, um bei möglichen Lockerungen in den Corona-Schutzverordnungen zumindest die Berücksichtigung unserer mobilen Freizeitform zu erreichen“, erläutert Korso-Mitinitiator Jan Kirschner. „Allen Schreiben wurde wenig Beachtung geschenkt. Wenn man unsere Stimme nicht hört, müssen wir uns sichtbar machen.“
Aus diesem Grund fuhren sie als angemeldete und von den Ordnungsbehörden genehmigte Demonstration als „Caravan Corso“quer durch Düsseldorf.
Dabei kam der Reisemobil-Lindwurm, zu dem Camper aus bis zu 700 Kilometern Entfernung angereist waren, auch am Sitz des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) vorbei. „Wir haben Herrn Laschet zu uns auf den Messeparkplatz eingeladen, um Stellung zu nehmen. Leider hat er abgesagt“, berichtet Kirschner. Er hatte bei der Polizei 150 Fahrzeuge angemeldet. 110 wurden genehmigt. Schließlich bildeten 120 Campmobile den knapp 1,5 Kilometer langen Umzug. „Es sind spontan 20 vorher bei uns nicht angemeldete Fahrzeuge zum Treffpunkt gekommen. Wir durften dann noch zehn weitere Camper mit in den Korso nehmen“, sagt Kirschner. „Wir hatten mehr als 300 Anmeldungen vorliegen, hätten also einen mehr als doppelt so langen Zug hinbekommen“.
Für Kirschner und seine Korso-Mitorganisatoren Daniel Gansen und Sascha Bündgen der Beweis, dass ihre Initiative von vielen Campern mitgetragen wird. So hat die vor knapp vier Wochen von ihnen gegründete Facebook-Gruppe „Campen mit Abstand“bereits 3534 Mitglieder. „Wir sind keine Corona-Leugner oder Aluhüte-Träger, sind weder links noch rechts. Wir verstehen einfach nicht, warum die Campingplätze im November für Tourismuscamper dichtgemacht worden sind. Die Dauercamper auf den Plätzen dürfen ihrem Freizeitvergnügen nachgehen“, ärgert sich Kirschner. „Tatsächlich wurde im Laufe der Pandemie sehr deutlich, dass Caravaning, der Urlaub, die Freizeit mit Wohnwagen und Wohnmobil auf Reisemobil-Stellplätzen und Campingplätzen, die Tourismusform ist, die alle Anforderungen an pandemie-resistente Maßnahmen entsprechen. Ein Campingplatz ist kein Corona-Hotspot.“