Zwei Bäder sollen am 5. April wieder öffnen
Die Neustart-Pläne der Bädergesellschaft sind von den Inzidenzwerten abhängig. Schwimmausbilder fordern schnelle Öffnungen.
DÜSSELDORF Sofern die Inzidenzwerte es zulassen, möchte die Bädergesellschaft Düsseldorf ab dem 5. April wieder zwei Hallenbäder öffnen. Welche dies sein könnten, ließ die von Christoph Schlupkothen geführte Stadttochter allerdings offen. Sollten weitere Lockerungen der Corona-Schutzverordnung in den nächsten Tagen absehbar sein, benötigt die Bädergesellschaft rund eine Woche zum Hochfahren eines Hallenbades – alle Bäder gleichzeitig können nicht auf einen Neustart vorbereitet werden. Wenn das Wetter und die Inzidenzwerte mitspielen, könnte ein erstes Freibad am 17. April den Betrieb wieder aufnehmen. Für die sogenannte Auswinterung plant die Bädergesellschaft drei Wochen ein. Es wird zunächst in den Bädern das alte Wasser abgelassen, danach werden die Becken gereinigt.
Da der Terminplan der Bädergesellschaft abhängig von den Inzidenzwerten ist, kann er sich bei steigenden Fallzahlen ändern. Schwimmlehrer fordern aber eine schnelle Wiedereröffung der Bäder, denn coronabedingt wurde in der Ausbildung ein Jahr verloren und weniger Kinder konnten wegen der Schließungen das Schwimmen erlernen.
Schwimmausbildung Schwimmmeisterin Birgit Korz lehrt im vom Verein „Flossen weg“betriebenen Freibad Kaiserswerth und sagt, dass Kinder zwischen 4,5 und sechs Jahren am besten das Schwimmen lernen. In diesem Alter haben sie weniger Angst vor dem Wasser, lernen schneller. „Man kann das Schwimmen auch noch später lernen, aber für Kinder im idealen Alter ist ein Jahr wegen der Schließungen weggebrochen“, sagt Korz. Da es ohnehin erschreckend sei, wie viele Nichtschwimmer es gibt, setzt sie sich für einen raschen Neustart
ein: „Bei der Größe eines Bades und der äußerst geringen Ansteckungsgefahr sollte man zumindest Schwimmkurse wieder anbieten. Ob das wirtschaftlich ist, ist eine andere Frage. Viele andere Sportarten kann man alleine ohne Verein oder online betreiben, aber beim Schwimmen ist das nun einmal schwierig.“Alarmiert ist auch die DLRG. Roland Scheidemann, Sprecher für den Bezirk Düsseldorf, berichtet, dass rund zehn Prozent der Mitglieder verlorengegangen sind, weil keine Kurse mehr stattfanden. Auch für die DLRG selbst haben die Badschließungen Konsequenzen: „Wir können nicht nur keinem das Schwimmen beibringen, sondern auch keine neuen Rettungsschwimmer und Rettungstaucher ausbilden.“
Laut Bädergesellschaft werden die Schwimmkurse – sobald die Situation es zulässt – wieder intensiviert beziehungsweise ausgeweitet: „Dementsprechend ist Düsseldorf in diesem Segment gut aufgestellt.“Für die Ferien sollen Zusatzangebote insbesondere für Anfänger geschaffen werden. Bei den von der Bädergesellschaft angebotenen Kursen wurde der Kursausfall, der im ersten Lockdown 2020 entstand, noch im vergangenen Jahr unter anderem mit Intensivschwimmkursen vollständig abgebaut. Neue Kurse wurden 2020 bereits angeboten, die allerdings seit dem zweiten Lockdown im November pausieren. Sobald es die Regelungen zulassen, werden diese nachgeholt. „Neben den Kursen der Bädergesellschaft erhalten ebenfalls schnellstmöglich Bildungswerke und kommerzielle Nutzer die Möglichkeit, Wasserfläche für Schwimmangebote anzubieten, um somit zusammen den Kursstau zu minimieren“, sagt Schlupkothen.
Kadertraining Seit Beginn des zweiten Lockdowns im November wurde das Rheinbad in Stockum für das Training der Kaderathleten in Betrieb gehalten. Sowohl die 33-Meter-Halle als auch die 50-Meter Halle des Rheinbades stehen zudem für das Training und die Abitur-Prüfungsabnahme zur Verfügung. Auch für beruflich erforderliche Trainingseinheiten
(zum Beispiel für angehende Polizisten und Lehrer) ist das Rheinbad geöffnet.
Bauprojekte Das neue Bad Rheinblick 741 in Oberkassel wird nach der Freibadsaison in Betrieb genommen. Die Fertigstellung des Gebäudes ist schon zu Beginn des zweiten Quartals geplant. Für das Mehrgenerationen-Gesundheitsbad in Benrath wird eine Inbetriebnahme im dritten Quartal 2022 ins Visier genommen. Für das dritte Bauprojekt in Unterrath/Derendorf an der Piwipp ist die Zeitplanung noch nicht öffentlich.
Reparaturen Die Zeit im Lockdown wurde und wird genutzt, um in den Hallenbädern Revisionsund Instandhaltungsmaßnahmen, die sonst über das Jahr 2021 verteilt durchgeführt werden würden, vorgezogen. Im Freizeitbad Düsselstrand werden zum Beispiel Fliesenarbeiten in der gesamten Schwimmhalle insbesondere auf dem Hallenboden und an den Whirlpools sowie dem Kassenbereich durchgeführt. Das Strandbad Lörick hat das Hochwasser im Februar übrigens wegen frühzeitiger Vorkehrungsmaßnahmen schadlos überstanden.
Finanzen Der Jahresabschlussbericht 2020 der Bädergesellschaft ist noch nicht fertig. Aber bereits nach der vergangenen Freibadsaison sollen die Einnahmeverluste bei rund 2,5 Millionen Euro gelegen haben. Auch jetzt sind die Bäder weiterhin geschlossen, während Kosten für den Unterhalt anfallen. Aber auch die wirtschaftlichen Auswirkungen für 2021 können noch nicht beziffert werden.