Fortuna hat bei leichten Gegnern zu selten gepunktet
DÜSSELDORF Nach dem Schlusspfiff im Hardtwaldstadion war die Körpersprache eindeutig. Viele Fortuna-Spieler neigten die Köpfe und stützten sich auf ihre Oberschenkel, einige sanken sogar zu Boden. Es dauerte einige Minuten, bis der Kampfgeist zurückkehrte. „Wir haben richtig gute Stürmer, und ich bin mir sicher, dass sie in den nächsten Spielen wieder mehr Tore erzielen werden“, gab dann zum Beispiel Linksverteidiger Leonardo Koutris zu Protokoll.
Trotz der großen Ernüchterung, die das 0:0 beim Tabellenvorletzten SV Sandhausen mit sich brachte, ist rechnerisch tatsächlich noch immer einiges möglich im Aufstiegskampf. Möglicherweise nicht mehr auf direktem Wege – Platz drei jedoch wäre durchaus noch erreichbar, wenn die Truppe von Trainer Uwe Rösler im Endspurt der Rückrunde noch besser punkten sollte als im starken Hinserien-Finale. In dieser Rechnung steckt allerdings das sehr gefährliche Wörtchen „wenn“. Und dass es so weit gekommen ist, hat sich Fortuna ganz allein zuzuschreiben, wie die Bilanz beweist. Sie hat sich einfach zu große Schwächen gegen ganz bestimmte Gegner erlaubt.
Dabei ist schon oft öffentlich erörtert worden, dass die Düsseldorfer in dieser Saison noch gegen kein Spitzenteam gewinnen konnten: 0:5 beim VfL Bochum, 1:2 und 0:0 gegen den Hamburger SV, 1:2 und 0:2 gegen Holstein Kiel, 3:3 gegen Greuther Fürth.
Eine weitere große Schwäche wurde dagegen durch die gute Heimbilanz übertüncht. In der eigenen Arena nämlich gewann die Rösler-Elf, wenn auch mühevoll, gegen die Würzburger Kickers und den SV Sandhausen jeweils 1:0. Auswärts dagegen reihte sich der Auftritt am Samstag im Hardtwaldstadion in eine ebenso kuriose wie niederschmetternde Bilanz ein: Auf fremder Scholle hat Fortuna in der laufenden Saison noch bei keinem abstiegsbedrohten Klub einen „Dreier“eingefahren.
Von ganz unten in der Tabelle angefangen, sind bislang folgende Ergebnisse festzuhalten: beim Schlusslicht Würzburger Kickers 1:2 verloren, beim SV Sandhausen 0:0 gespielt, bei Eintracht Braunschweig
ebenfalls 0:0, beim 1. FC Nürnberg 1:1, bei Jahn Regensburg 1:1. Die Auswärtsauftritte beim VfL Osnabrück und bei Darmstadt 98 stehen noch aus – und werden ergebnistechnisch eine Wende bringen müssen, wenn es wirklich noch etwas werden soll mit dem ehrgeizigen Saisonziel.
Nun könnte man aus der schwarzen Serie bei den Kellerkindern den Schluss ziehen, dass sich Fortuna gegen tief stehende und voll auf Kampf setzende Gegner eben sehr schwer tue. Dann allerdings ist sie in Erklärungsnot, wieso die Bilanz gegen die in der Regel sehr aktiv und offensiv agierenden Spitzenmannschaften ebenfalls schlecht ausfällt. Die verbleibenden Chancen gegen Bochum und Fürth muss der Bundesliga-Absteiger wohl oder übel nutzen.
In der virtuellen Pressekonferenz nach der Nullnummer in Sandhausen fragte ein Medienvertreter Rösler, ob man wirklich noch aufsteigen könne, wenn man beim Letzten und beim Vorletzten nicht gewinne. Die knappe Antwort des Trainers: „Ja.“Es wird interessant zu sehen, ob er diese Überzeugung auch seinen Spielern vermitteln kann.