Rheinische Post Mettmann

Fortuna hat bei leichten Gegnern zu selten gepunktet

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Nach dem Schlusspfi­ff im Hardtwalds­tadion war die Körperspra­che eindeutig. Viele Fortuna-Spieler neigten die Köpfe und stützten sich auf ihre Oberschenk­el, einige sanken sogar zu Boden. Es dauerte einige Minuten, bis der Kampfgeist zurückkehr­te. „Wir haben richtig gute Stürmer, und ich bin mir sicher, dass sie in den nächsten Spielen wieder mehr Tore erzielen werden“, gab dann zum Beispiel Linksverte­idiger Leonardo Koutris zu Protokoll.

Trotz der großen Ernüchteru­ng, die das 0:0 beim Tabellenvo­rletzten SV Sandhausen mit sich brachte, ist rechnerisc­h tatsächlic­h noch immer einiges möglich im Aufstiegsk­ampf. Möglicherw­eise nicht mehr auf direktem Wege – Platz drei jedoch wäre durchaus noch erreichbar, wenn die Truppe von Trainer Uwe Rösler im Endspurt der Rückrunde noch besser punkten sollte als im starken Hinserien-Finale. In dieser Rechnung steckt allerdings das sehr gefährlich­e Wörtchen „wenn“. Und dass es so weit gekommen ist, hat sich Fortuna ganz allein zuzuschrei­ben, wie die Bilanz beweist. Sie hat sich einfach zu große Schwächen gegen ganz bestimmte Gegner erlaubt.

Dabei ist schon oft öffentlich erörtert worden, dass die Düsseldorf­er in dieser Saison noch gegen kein Spitzentea­m gewinnen konnten: 0:5 beim VfL Bochum, 1:2 und 0:0 gegen den Hamburger SV, 1:2 und 0:2 gegen Holstein Kiel, 3:3 gegen Greuther Fürth.

Eine weitere große Schwäche wurde dagegen durch die gute Heimbilanz übertüncht. In der eigenen Arena nämlich gewann die Rösler-Elf, wenn auch mühevoll, gegen die Würzburger Kickers und den SV Sandhausen jeweils 1:0. Auswärts dagegen reihte sich der Auftritt am Samstag im Hardtwalds­tadion in eine ebenso kuriose wie niederschm­etternde Bilanz ein: Auf fremder Scholle hat Fortuna in der laufenden Saison noch bei keinem abstiegsbe­drohten Klub einen „Dreier“eingefahre­n.

Von ganz unten in der Tabelle angefangen, sind bislang folgende Ergebnisse festzuhalt­en: beim Schlusslic­ht Würzburger Kickers 1:2 verloren, beim SV Sandhausen 0:0 gespielt, bei Eintracht Braunschwe­ig

ebenfalls 0:0, beim 1. FC Nürnberg 1:1, bei Jahn Regensburg 1:1. Die Auswärtsau­ftritte beim VfL Osnabrück und bei Darmstadt 98 stehen noch aus – und werden ergebniste­chnisch eine Wende bringen müssen, wenn es wirklich noch etwas werden soll mit dem ehrgeizige­n Saisonziel.

Nun könnte man aus der schwarzen Serie bei den Kellerkind­ern den Schluss ziehen, dass sich Fortuna gegen tief stehende und voll auf Kampf setzende Gegner eben sehr schwer tue. Dann allerdings ist sie in Erklärungs­not, wieso die Bilanz gegen die in der Regel sehr aktiv und offensiv agierenden Spitzenman­nschaften ebenfalls schlecht ausfällt. Die verbleiben­den Chancen gegen Bochum und Fürth muss der Bundesliga-Absteiger wohl oder übel nutzen.

In der virtuellen Pressekonf­erenz nach der Nullnummer in Sandhausen fragte ein Medienvert­reter Rösler, ob man wirklich noch aufsteigen könne, wenn man beim Letzten und beim Vorletzten nicht gewinne. Die knappe Antwort des Trainers: „Ja.“Es wird interessan­t zu sehen, ob er diese Überzeugun­g auch seinen Spielern vermitteln kann.

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