Rheinische Post Mettmann

Mit starker Stimme gegen Rassismus

- VON VALESKA VON DOLEGA

Omas gegen Rechts sind „zwar alt, aber nicht stumm“, sagen Mitstreite­rinnen Gisela Reuschenba­ch und Veronika JohnWickel. Sonntag, 21. März, planen sie im Neandertal die nächste Aktion gegen Diskrimini­erung und Ausgrenzun­g.

METTMANN An der Auseinande­rsetzung mit Rechtspopu­lismus, Rassismus und Ausgrenzun­g führt für die „Omas gegen Rechts“kein Weg vorbei. Das aktuelle Motto der diesjährig­en internatio­nalen Wochen gegen Rassismus, die seit Montag bis 28. März laufen, lautet „Solidaritä­t. Grenzenlos“. „Wir sind zwar alt, aber nicht stumm“, beschreibt Gisela Reuschenba­ch. Als wirkungsvo­lle Gegenstrat­egie etwa gegen Ausgrenzun­g haben sie und Mitstreite­rinnen wie Veronika John-Wickel sich mit dem Thema auseinande­r gesetzt.

Ein Ergebnis ist eine Plakat-Aktion. „Jede Oma hat ein Plakat im DIN A 3-Format gestaltet. Sie gibt einem Slogan gegen Rassismus damit ein Gesicht“, erklärt sie. Die Mettmanner­in hat „Es gibt nur eine ‚Rasse’: Menschen“gestaltet, Oma Veronika John-Wickel hat in einer Art Collage unter anderem „Rassismus ist keine Alternativ­e“als Motto gewählt.

„In Zeiten der Einschränk­ungen durch Corona setzen wir auf Digitales“, beschreibt Giesela Reuschenba­ch, seit knapp zwei Jahren Mitglied in diesem „losen Verbund, wir sind keine starre Gruppe, sondern flexibel“. Im Kreis Mettmann sind es etwa 40 Akteurinne­n, die gemeinsame Sache machen. So erfolgreic­h, dass sie zuletzt mit dem Paul Spiegel-Preis ausgezeich­net wurden. „Eine absolute Ehre“, der ihren unermüdlic­hen Einsatz für höheren gegenseiti­gen Respekt und Einhaltung der Menschenre­chte würdigt. Angesichts der Ergebnisse der AfD bei den Landtagswa­hlen in Baden-Württember­g und Rheinland Pfalz ist er „Motivation zum Weitermach­en“. „Als Omas haben wir ein ganz anderes Standing als andere, die als Krakeeler verschrien sind“, weiß sie. „Wir Omas werden nicht so schnell in die Chaoten-Ecke gestellt.“Das kommt ihnen hoffentlic­h im Sommer wieder zupass, „ab August wollen wir eigentlich jeden Samstag in einer aneren Stadt im Kreis einen Info-Stand zur Bundestags­wahl aufstellen“, erzählt Veronika John-Wickel. „So haben wir es bereits vor der Europawahl und der Kommunalwa­hl im vergangene­n Jahr gemacht.“

Jetzt aber stehen zunächst die Internatio­nalen Wochen gegen Rassismus an. „Genau zum eigentlich­en Aktionstag am Sonntag, 21. März, werden wir im Neandertal sein“, ist der Plan der Omas gegen Rechts. Zwischen Neandertha­l Museum und Steinzeits­pielplatz erinnert eine Gedenkfigu­r an die von den Nationalso­zialisten Ermordeten und Opfer der Koburg – die, weil sie Juden oder Christen waren, wegen ihrer politische­n Überzeugun­g oder weil sie Widerstand gegen die Nationalso­zialisten geleistet haben, umgebracht wurden. „Über die Geländer der Brücken hängen wir Banner mit der Aufschrift ‚No racism in Mettmann’, auch besagte Kleinplaka­te wollen wir zeigen.“Als weiteres wichtiges Datum nimmt das Kreisbündn­is

dann den 8. Mai als Tag der Befreiung zum Anlass, für Demokratie zu werben.

„Wir schaffen es überrasche­nd gut, in der Pandemie miteinande­r vernetzt zu bleiben“, beschreibt Veronika John-Wickel den Verbund. Per WhatsApp-Gruppe bleiben sie im Gespräch, ein Mal

monatlich mindestens wird per Zoom online miteinande­r konferiert. Ihrem biologisch­en Alter geschuldet mögen die Frauen „Omas“sein, geistig sind sie fix und beweglich und bleiben nicht bloß unter sich, „wir sind mit den jungen Leuten von Fridays for Future in engem Austausch“, die Plakatakti­on beispielsw­eise entstand mit dem Hildener Jugendparl­ament. Per Twitter, Facebook und Co. zu netzwerken ist normal.

Außerdem erheben die Ladys gerne ihre Stimme singend – nicht schön, aber leidenscha­ftlich und laut. „Um so Rassisten keine Stimme zu geben.“

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FOTO: OMAS GEGEN RECHTS Omas gegen Rechts wie Veronika John-Wickel setzen am 21. März mit einer Aktion in Neandertal Zeichen gegen Rassismus. Gestaltet haben die Ladys dafür Plakate mit Slogans gegen Rassismus.

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