Rheinische Post Mettmann

Städtische Unterkunft unter Quarantäne

- VON CORDULA HUPFER

An der Hochdahler Straße sind nach einem ersten Fall mittlerwei­le sechs weitere Bewohner positiv auf das CoronaViru­s getestet worden. Die gesamte Einrichtun­g ist seit Freitag isoliert.

ERKRATH Die Unterkunft wird jetzt von einem Wachdienst gesichert, mit eigener Dixi-Toilette und Zelt für dessen Mitarbeite­r. Sie zu betreten oder zu verlassen, ist nur unter besonderen Bedingunge­n möglich. Ende vergangene­r Woche ist dort der erste Corona-Erkrankung­sfall bekannt geworden und seit Freitag steht die gesamte Einrichtun­g unter Quarantäne.

Diese Beschränku­ng sei zunächst bis zum 26. März angeordnet worden, berichtet Stadtsprec­herin Maria Steinmetz. Nachdem ein Bewohner bei einem Hausarztbe­such positiv getestet worden war, sei er isoliert und alle übrigen Bewohner seien umgehend getestet worden. Ergebnis: Bei sechs weiteren Personen wurde eine Corona-Infektion festgestel­lt. Die Frage, ob es sich dabei um die derzeit grassieren­de, deutlich ansteckend­ere britische Virus-Mutation handelt, habe das Gesundheit­samt noch nicht abschließe­nd beantworte­t, heißt es aus dem

Rathaus. In der städtische­n Unterkunft an der Hochdahler Straße leben laut Stadt sowohl Geflüchtet­e als auch wohnungslo­se Erkrather. Wie lokale Helfer berichten, handelt es sich in der Mehrzahl um einheimisc­he, alleinsteh­ende und wohnungslo­se Männer, die dort schon länger leben. Einige gingen arbeiten und hätten damit regelmäßig Kontakt zur Öffentlich­keit. Obwohl

Alkohol in der Unterkunft verboten sei und dies auch kontrollie­rt werde, gebe es immer wieder Probleme damit, die sich aber im Rahmen hielten.

Von den maximal 63 Plätzen in der Unterkunft sind laut Stadt derzeit 31 von Einzelpers­onen und Familien belegt. Um die Situation im Gebäude zu entspannen, wären mittlerwei­le auch die nicht belegten Zimmer freigegebe­n worden, so dass mehr Räumlichke­iten als zuvor genutzt werden könnten.

Die Einhaltung der Quarantäne werde durch den eingesetzt­en Sicherheit­sdienst überwacht, die tägliche Verpflegun­g habe das DRK übernommen. „Zusätzlich können dem Fachbereic­h Soziales persönlich­e Wünsche genannt werden“, informiert Stadtsprec­herin Steinmetz.

In der Unterkunft stehen laut Stadt medizinisc­he Masken und FFP2-Masken sowie Desinfekti­onsmittel zur Verfügung und „werden von den Bewohnern auch angenommen bzw. genutzt“. Da die Nutzer von Gemeinscha­ftsunterkü­nften in die zweite Gruppe mit hoher Priorität fallen, wird von einem baldigen Impfstart für diese Gruppe ausgegange­n.

Bisher hat es in der Unterkunft noch keine Reihentest­ungen gegeben. Dafür fehlten laut Stadt sowohl die personelle­n Kapazitäte­n als auch die medizinisc­hen Ressourcen. Die Bewohner hielten sich aber seit Beginn der Pandemie an die Schutzmaßn­ahmen – Masken, Abstand, Desinfekti­on, Versammlun­gsregeln – und achteten insbesonde­re auf saubere Gemeinscha­ftsbereich­e.

Bereits zu Beginn der Pandemie gab es vielerorts die Sorge, dass Gemeinscha­ftsunterkü­nfte, insbesonde­re Flüchtling­sunterkünf­te, sich wegen der hohen Personendi­chte zu Brennpunkt­en für Covid-Infektione­n entwickeln könnten.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Unterkunft für wohnungslo­se Erkrather und Flüchtling­e an der Hochdahler Straße. Von den maximal 63 Plätzen sind aktuell 31 belegt.

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