Hilden erneuert alle Parkscheinautomaten
Die alten Groschengräber in Hilden sind etwa 20 Jahre alt und fallen häufig aus. Ersatzteile sind kaum noch zu bekommen. Deshalb werden sie seit gestern durch 19 neue Automaten für rund 110.000 Euro ersetzt. Dann kann die Parkgebühr auch bargeldlos bezahl
HILDEN „Automat defekt“: Das konnten Parker in der letzten Zeit häufiger auf den städtischen Parkscheinautomaten lesen. Dann konnten sie ihr Auto kostenfrei mit Parkscheibe abstellen. Die Geräte sind etwa 20 Jahre alt und mittlerweile sehr störanfällig. Ersatzteile sind nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr zu bekommen.
Deshalb hat die Stadtverwaltung beschlossen, alle 19 Parkscheinautomaten zu erneuern. Das soll seit dem gestrigen Montag binnen einer Woche geschehen, bestätigt Stadtsprecherin Lina Schorn auf Nachfrage unserer Zeitung. Kosten: rund 110.000 Euro. An den neuen Parkscheinautomaten lässt sich künftig auch bargeldlos zahlen.
Bis zu 30 Minuten Parken kostet bei der Stadt Hilden 50 Cent. Je angefangene Stunde einen Euro. Das ist etwas mehr als in Langenfeld (siehe Info-Box), aber deutlich günstiger als etwa in Düsseldorf. Die 19 Parkscheinautomaten bewirtschaften rund 415 städtische, oberirdische Stellplätze. 2020 nahm die Stadt damit 341.500 Euro ein.
Das sieht auf den ersten Blick nach einem guten Geschäft aus, ist es aber nicht, versichert die Verwaltung. In der Innenstadt gibt es acht Parkhäuser, drei davon gehören der Verkehrsgesellschaft der Stadtwerke Hilden. Der Stadtrat hat die Rathaus-Tiefgarage und die Tiefgaragen Nove-Mesto-Platz und Südstraße an die Stadtwerke-Tochter
übertragen. Weil die städtischen Tiefgaragen Verluste einfahren. Und weil die Stadtwerke Hilden Gewinne (aus dem Strom- und Gasverkauf ) steuermindernd mit Verlusten verrechnen dürfen.
Die Gas- und Stromkunden der Stadtwerke sollen aber nicht das Parken in Hilden subventionieren, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Ullrich Schneider. Die Verkehrsgesellschaft hat die drei städtischen Parkhäuser mit Millionenaufwand
renoviert. Das Defizit soll langfristig auf Null sinken, sagte Schneider der RP: „Wir wollen keinen Gewinn machen, aber langfristig auch nicht draufzahlen.“
Der Stadtrat hatte beschlossen, die Nutzer an der Modernisierung zu beteiligen. Deshalb sind die Parkgebühren in zwei Schritten angehoben worden. Seit 2017 wird ein Euro pro Stunde verlangt – auch auf den oberirdischen städtischen Parkplätzen. Damit sich städtische Tiefgaragen und städtische oberiridische Parkplätze nicht ungewollt gegenseitig Konkurrenz machen.
In Hilden gibt es ein funktionierendes Parkleitsystem. Es zeigt an, in welchem Parkhaus es noch wie viele freie Parkplätze gibt. Die CDU-Fraktion dachte 2018 über eine Park App nach und bat die Verwaltung zu prüfen, ob das technisch geht und was das wohl kosten würde. Es gebe sehr viele Park Apps, sagte die Verwaltung
damals. Für die Verkehrsgesellschaft Hilden mache nur eine ganzheitliche Lösung Sinn, sprich, wenn auch die fünf privaten Parkhäuser in der Innenstadt mit einbezogen würden.
Rückblick: Als erste deutsche Stadt installierte übrigens Duisburg am 4. Januar 1954 insgesamt 20 sogenannte Parkographen entlang der Haupteinkaufsstraße Am Buchenbaum. Mit den aus der Schweiz importierten Parkuhren sollten Dauerparker aus der Innenstadt vertrieben werden. Das Vorbild, die „Black Maria“, kam aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Zunächst musste man die Parkuhren nur mit zehn Pfennigen pro Stunde füttern. Nach dem Münzeinwurf rechnete die eiserne Säule ähnlich wie eine Eieruhr die verbleibende Zeit herunter.