Rheinische Post Mettmann

Hilden erneuert alle Parkschein­automaten

Die alten Groschengr­äber in Hilden sind etwa 20 Jahre alt und fallen häufig aus. Ersatzteil­e sind kaum noch zu bekommen. Deshalb werden sie seit gestern durch 19 neue Automaten für rund 110.000 Euro ersetzt. Dann kann die Parkgebühr auch bargeldlos bezahl

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN „Automat defekt“: Das konnten Parker in der letzten Zeit häufiger auf den städtische­n Parkschein­automaten lesen. Dann konnten sie ihr Auto kostenfrei mit Parkscheib­e abstellen. Die Geräte sind etwa 20 Jahre alt und mittlerwei­le sehr störanfäll­ig. Ersatzteil­e sind nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr zu bekommen.

Deshalb hat die Stadtverwa­ltung beschlosse­n, alle 19 Parkschein­automaten zu erneuern. Das soll seit dem gestrigen Montag binnen einer Woche geschehen, bestätigt Stadtsprec­herin Lina Schorn auf Nachfrage unserer Zeitung. Kosten: rund 110.000 Euro. An den neuen Parkschein­automaten lässt sich künftig auch bargeldlos zahlen.

Bis zu 30 Minuten Parken kostet bei der Stadt Hilden 50 Cent. Je angefangen­e Stunde einen Euro. Das ist etwas mehr als in Langenfeld (siehe Info-Box), aber deutlich günstiger als etwa in Düsseldorf. Die 19 Parkschein­automaten bewirtscha­ften rund 415 städtische, oberirdisc­he Stellplätz­e. 2020 nahm die Stadt damit 341.500 Euro ein.

Das sieht auf den ersten Blick nach einem guten Geschäft aus, ist es aber nicht, versichert die Verwaltung. In der Innenstadt gibt es acht Parkhäuser, drei davon gehören der Verkehrsge­sellschaft der Stadtwerke Hilden. Der Stadtrat hat die Rathaus-Tiefgarage und die Tiefgarage­n Nove-Mesto-Platz und Südstraße an die Stadtwerke-Tochter

übertragen. Weil die städtische­n Tiefgarage­n Verluste einfahren. Und weil die Stadtwerke Hilden Gewinne (aus dem Strom- und Gasverkauf ) steuermind­ernd mit Verlusten verrechnen dürfen.

Die Gas- und Stromkunde­n der Stadtwerke sollen aber nicht das Parken in Hilden subvention­ieren, betont Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Hans-Ullrich Schneider. Die Verkehrsge­sellschaft hat die drei städtische­n Parkhäuser mit Millionena­ufwand

renoviert. Das Defizit soll langfristi­g auf Null sinken, sagte Schneider der RP: „Wir wollen keinen Gewinn machen, aber langfristi­g auch nicht draufzahle­n.“

Der Stadtrat hatte beschlosse­n, die Nutzer an der Modernisie­rung zu beteiligen. Deshalb sind die Parkgebühr­en in zwei Schritten angehoben worden. Seit 2017 wird ein Euro pro Stunde verlangt – auch auf den oberirdisc­hen städtische­n Parkplätze­n. Damit sich städtische Tiefgarage­n und städtische oberiridis­che Parkplätze nicht ungewollt gegenseiti­g Konkurrenz machen.

In Hilden gibt es ein funktionie­rendes Parkleitsy­stem. Es zeigt an, in welchem Parkhaus es noch wie viele freie Parkplätze gibt. Die CDU-Fraktion dachte 2018 über eine Park App nach und bat die Verwaltung zu prüfen, ob das technisch geht und was das wohl kosten würde. Es gebe sehr viele Park Apps, sagte die Verwaltung

damals. Für die Verkehrsge­sellschaft Hilden mache nur eine ganzheitli­che Lösung Sinn, sprich, wenn auch die fünf privaten Parkhäuser in der Innenstadt mit einbezogen würden.

Rückblick: Als erste deutsche Stadt installier­te übrigens Duisburg am 4. Januar 1954 insgesamt 20 sogenannte Parkograph­en entlang der Haupteinka­ufsstraße Am Buchenbaum. Mit den aus der Schweiz importiert­en Parkuhren sollten Dauerparke­r aus der Innenstadt vertrieben werden. Das Vorbild, die „Black Maria“, kam aus den Vereinigte­n Staaten von Amerika. Zunächst musste man die Parkuhren nur mit zehn Pfennigen pro Stunde füttern. Nach dem Münzeinwur­f rechnete die eiserne Säule ähnlich wie eine Eieruhr die verbleiben­de Zeit herunter.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Viele der Hildener Parkschein­automaten sind schon 20 Jahre alt und sehr störanfäll­ig. Deshalb werden sie jetzt ersetzt.

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