Fußball: Skepsis bei Landes- und Bezirksliga-Vertretern nimmt zu
DUISBURG (jos/bs) Ob der Fußball-Verband Niederrhein seine Pläne für den Endspurt der Saison 2020/2021 umsetzen kann? Der FVN versicherte jetzt bei den Videokonferenzen mit den Vereinen aus der Landes- und Bezirksliga erneut, dass er alles versuchen will, noch einen Spielbetrieb anzubieten. Das tat er tags zuvor auch schon beim virtuellen Treffen mit den Oberliga-Klubs. Doch die Entwicklung des Inzidenzwertes könnte die Hoffnungen der Fußballer zunichte machen, bald wieder in Mannschaftsstärke zu trainieren. Denn der Wert nähert sich scheinbar unaufhaltsam der kritischen Marke von 100. Die darf nicht überboten werden, damit ab dem 5. April ohne tagesaktuellen Schnelltest wieder Übungseinheiten in größeren Gruppen steigen können. Wenn ein Training ab diesem Zeitpunkt nicht möglich ist, dann platzt wohl der für Anfang Mai angepeilte Re-Start in der Meisterschaft.
Die Skepsis, dass der Zeitplan nicht einzuhalten ist, war bei den Gesprächen mit den Landes- und Bezirksliga-Vertretern nicht zu überhören. Holger Tripp vom Fußballausschuss des FVN nahm mit, „dass es im Gegensatz zur Oberliga eine deutliche Mehrheit dafür gibt, die Saison zu beenden und zu annullieren“. Seiner Schätzung nach waren etwa zwei Drittel der Landesliga-Vereine und 70 Prozent der Bezirksliga-Klubs der Ansicht, dass es besser wäre, einen Schlussstrich zu ziehen. Auch Tripp selbst blickt mittlerweile nicht mehr allzu zuversichtlich nach vorne, nachdem es noch vor gut zwei Wochen den Anschein hatte, dass es eine Perspektive für den Amateurfußball gibt. Die Ministerpräsidentenkonferenz einigte sich auf einen Stufenplan für Öffnungen im Lockdown. Und der Inzidenzwert ließ die Hoffnung auf eine Rückkehr auf den Trainingsplatz am 5. April zu. „Mittlerweile bezweifle ich, dass dies realistisch ist. Die Corona-Zahlen explodieren. Dazu kommt die Impfstoff-Problematik. Ich gehe davon aus, dass wir Anfang April nicht auf die Plätze können“, sagt Tripp und fügt hinzu. „Viele Vereine wollen das auch nicht. Das wurde bei den Videokonferenzen
am Mittwoch für mich deutlich.“
Tripp sieht den Punkt sehr nahe, an dem man entscheiden müsse, die Saison abzubrechen. „Ich glaube aber, dass diese Entscheidung nicht in unserer Hand liegen wird. Die Politik wird sie uns abnehmen“, sagt er. Denn nicht nur für ihn mehren sich die Zeichen, dass die Politik den Lockdown wieder verschärfen wird. Für Tripp ist es auch keine Alternative, die Saison vielleicht erst Ende Mai wieder anzupfeifen, wenn Spiele möglich sein sollten. „Denn es kann nicht im Sinne des Erfinders sein, in knapp fünf Wochen dann sieben oder acht Spieltage anzusetzen.“
Holger Tripp hat imponiert, dass auch einige Vereine, für die es noch um Titel oder Aufstieg geht, sich bei der Videokonferenz für einen Saisonabbruch aussprachen. „Diese Vereine wollen wie alle anderen Klubs zurück auf den Platz. Doch es muss auch Sinn machen – ohne die Sorge, vielleicht wegen eines Corona-Falls mit einem kompletten Team in Quarantäne zu müssen.“