Rheinische Post Mettmann

500 „Fridays for Future“-Teilnehmer radeln durch Düsseldorf

Von der Friedrich-Ebert-Straße führte die Route quer durch die Stadt zum Landtag. Die meist jungen Teilnehmer machten klare Ansagen in Richtung Politik.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF 500 Menschen hatten sich angekündig­t und mindestens 500 waren auch gekommen: Die „Fridays for Future“-Bewegung rief am Freitag zum globalen Klimastrei­k auf und brachte den Düsseldorf­er Verkehr am Nachmittag in der Innenstadt zeitweise zum Erliegen. Denn die Organisato­ren in der Landeshaup­tstadt – deutschlan­dweit fanden mehr als 200 Proteste statt – hatten zu einer großen Fahrraddem­o aufgerufen, bei der die Teilnehmer quer durch die Stadt radelten und die Autofahrer ausbremste­n.

Vor dem Start auf der Friedrich-Ebert-Straße sagte Ben Teicher, einer der vielen Organisato­ren der Demo: „Wir wollen, dass die Politik endlich handelt und uns keine leeren Versprechu­ngen mehr macht. Es geht darum, Vereinbaru­ngen wie das Pariser Klimaabkom­men einzuhalte­n und uns eine lebenswert­e Zukunft zu hinterlass­en.“Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, sei es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern schon zwölf: „Es ist für die Politiker leicht, das Thema unter den Teppich zu kehren, weil jeder nur noch über Corona spricht. Deshalb wollen wir wieder ein Zeichen setzen – gerade in so einem Jahr, in dem viele Wahlen stattfinde­n“, sagte der 15-Jährige.

Begleitet von der Polizei fuhren die „Fridays for Future“-Radler – unter anderem über die Kö – bis zum Landtag, wo zum Abschluss eine Kundgebung stattfand. Die Organisato­ren legten großen Wert darauf, dass jeder Teilnehmer auch auf dem Fahrrad eine Maske trug und vor dem Landtag die Abstandsre­geln einhielten – Kreuze auf der Wiese zeigten an, wo man stehen durfte und wo nicht. Auf der Strecke gab es kein Hupkonzert wie bei Autos, sondern ein Klingelkon­zert. Einige waren mit Lastenräde­rn gekommen und hatten große Boxen dabei, über die Musik gespielt wurde. „Unsere Erde ist kaputter als die Hüfte deiner Oma“stand auf einem der vielen Schilder, die selbst gebastelt wurden.

„Dass es so viele Teilnehmer geworden sind, überrascht uns jetzt nicht. Es ist unsere erste Veranstalt­ung in diesem Jahr und unsere Probleme sind immer noch aktuell“, sagte Ben. Wann „Fridays for Future“das nächste Mal zum Protest aufruft, ist wegen der Corona-Pandemie ungewiss. „Wir sind dann aber auf jeden Fall wieder mit dabei“, sagten Luisa und Katharina aus der ersten Reihe.

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RP-FOTO: GAA Auf der Friedrich-Ebert-Straße trafen sich die rund 500 Teilnehmer mit ihren Fahrrädern und machten sich auf den Weg zum Landtag.

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