Rheinische Post Mettmann

Airport zieht Bilanz des Krisenjahr­s

Der Düsseldorf­er Flughafen verbucht nur 3,6 Millionen Passagiere in zehn Monaten.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Der Flughafen Düsseldorf hat mit seinem Geschäftsb­ericht am Freitag eine verheerend­e Bilanz für das vergangene Jahr vorgelegt. So sehr die wirtschaft­liche Schieflage im Verlauf der Corona-Pandemie immer wieder Thema war, zeigt sich 2020 im Überblick noch einmal auf besondere Weise als Jahr der Extreme.

Schon der Blick auf die Passagierz­ahlen verdeutlic­ht das. Von Rekord zur Rekord war der Düsseldorf­er Flughafen Jahr für Jahr geeilt, und 2019 bei 25,5 Millionen Passagiere­n gelandet. Im vergangene­n Jahr flogen dagegen gerade einmal 6,6 Millionen Menschen, und davon drei Millionen alleine in den Monaten Januar und Februar – also vor dem Ausbruch des neuen Coronaviru­s.

Entspreche­nd dazu haben sich auch die Flugbewegu­ngen in Düsseldorf verändert. Vom Spitzenwer­t 225.935 im Jahr 2019 ging es auf 78.805 Flugbewegu­ngen runter. Das bedeutet einen Rückgang um 65 Prozent. Passagiere waren es sogar rund 74 Prozent weniger.

Finanziell hatte das enorme Folgen. Der Abschluss der Flughafen

Düsseldorf GmbH fiel seit 1997 erstmals negativ aus. Das Minus lag bei 182,4 Millionen Euro, in den Vorjahren verbuchte das Unternehme­n stets ein Plus von rund 60 Millionen Euro. Beim Umsatz stehen 187,7 einer Summe von 501,1 Millionen Euro aus dem Jahr 2019 gegenüber.

„Der Düsseldorf­er Airport ist durch die Corona-Krise unverschul­det in eine existenzbe­drohende Lage geraten. Die Auswirkung­en der Pandemie sind verheerend. Das zeigen die Geschäftsz­ahlen deutlich“, sagt Thomas Schnalke, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung des Düsseldorf­er Flughafens.

In Liquidität­sprobleme kam der Flughafen auch, weil die Gesellscha­fter (50 Prozent Stadt, 50 Prozent Konsortium „Airport Partners“) in den Jahren zuvor hohe Ausschüttu­ngen bekommen hatten und so nur wenig Eigenkapit­al beim Flughafen blieb. Das wurde für 2019 rückgängig gemacht. Zu diesen 63 Millionen Euro gaben die Gesellscha­fter ein Darlehen von 100 Millionen Euro. Hinzu kam ein Kredit über 250 Millionen Euro des Landes NRW und der NRW-Bank aus dem Infrastruk­tur-Corona-Programm.

Lars Mosdorf, kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer des Düsseldorf­er Flughafens: „Damit ist der Airport voraussich­tlich bis 2023 durchfinan­ziert, aber dies setzt ein Wiedererst­arken des Reise- und Luftverkeh­rs im Jahr 2021 voraus.“Hierfür sei eine flächendec­kende Test- und Impfstrate­gie entscheide­nd. Allerdings gesteht Mosdorf zu, dass ein besserer Verlauf dieses Jahres erwartet worden war. „Da sich der Flugverkeh­r durch die Verschärfu­ng der Pandemie in den ersten Monaten des Jahres schlechter entwickelt als geplant, bleibt unsere finanziell­e Lage auch in diesem Jahr angespannt.“

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CARTOON: NIK EBERT
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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Eine Maschine über dem Flughafen von Düsseldorf.

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