Rheinische Post Mettmann

Kommt ein Heuler geflogen

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Hin und her geht es für die „Inselflieg­er“an der ostfriesis­chen Nordseeküs­te, vom Festland zur Insel und wieder zurück. Auf dem Weg übers Wattenmeer haben sie manchmal auch gestrandet­e Seehundbab­ys an Bord.

Silas (9) aus

Kleve

Ein Sprung übers Watt, mehr ist es nicht. Auch wenn die Flugzeit kaum fünf Minuten beträgt, ist jeder Flug vom Festland zur Insel und wieder zurück ein Abenteuer. Das Klima an der deutschen Nordseeküs­te ist rau. Der Wind weht oft heftig. Manchmal zieht sogar plötzlich Nebel auf. Hans-Jürgen Baldeus fliegt am liebsten bei Niedrigwas­ser mit den Inselflieg­ern. Bei guter Sicht kann man dann Seehunde auf einer Sandbank sehen. „Inselflieg­er“ist der Name einer ostfriesis­chen Fluggesell­schaft. Baldeus ist einer der Chefs. Er sorgt dafür, dass bei den Flügen zwischen der Küste und den Inseln Juist, Norderney und Wangerooge alles klappt und dass die Fluggäste zufrieden sind. Meist sind es Urlauber, die schnell am Ferienort ankommen möchten und dafür den Flieger nutzen. Die Fährschiff­e können nur fahren, wenn die Flut kommt. Dann ist genügend Wasser in der Fahrrinne. Zwischen Start und Landung vergehen nur wenige

Minuten. Rund 30.000 Mal im Jahr heben die kleinen Maschinen ab. Die Piloten der „Inselflieg­er“hätten ihr Hobby zum Beruf gemacht, sagt Baldeus. „Viele kommen aus der großen Fliegerei, für andere ist es eine Art Sprungbret­t.“In jedem Fall haben sie direkten Kontakt zu ihren Fluggästen. Das gilt auch für die tierischen Mitflieger,

die es immer wieder gibt. Im Sommer sind es Heuler und im Winter Kegelrobbe­n-Junge, die mutterlos auf einer der Inseln gestrandet sind. Sie müssen schnell zur Seehund-Aufzuchtst­ation gebracht werden. Sicher in einer Plastikbox untergebra­cht sind die Tiere unauffälli­ge Gäste. „Nur manchmal riecht’s ein bisschen unangenehm“, sagt Baldeus.

Die Jungtiere brauchen rasch Hilfe. Sie seien hungrig und ausgetrock­net, erklärt Peter Lienau. Er leitet die Seehundsta­tion Norddeich. Dort wird den Tieren dann Flüssigkei­t zugeführt, damit sie sich schnell erholen. Andere Fluguntern­ehmen fliegen andere Strecken. Zum Beispiel geht es mit Baltrum-Flug zur kleinen Insel Baltrum oder mit dem Ostfriesis­chen Flug-Dienst zur großen Insel Borkum. Im Notfall allerdings arbeiten alle miteinande­r. Wenn wie in diesem Winter die Fahrrinne zufriert und keine Fährschiff­e fahren können, gilt der Eisnotdien­st. Dann müssen etwa Lebensmitt­el vom Festland auf die Inseln geflogen werden.

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Kennst du auch einen guten Witz? Jedes Kind, dessen Witz veröffentl­icht wird, bekommt ein kleines Geschenk! Witz und Foto schickst du an kinder@rheinische-post.de
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FOTO: DPA Gelandet! Nun geht es für den Heuler weiter zur Seehund-Aufzuchtst­ation.
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