„Jede weiß nun, was es bedeutet, in der Dritten Liga zu spielen und dass man da noch mehr Fitness braucht“
„Wir sind eine tolle Truppe.“Ihr vorerst letztes Spiel im Wülfrather Trikot? „Gute Frage“, sagt sie und überlegt. Am 7. März 2020 beim knappen 17:16-Erfolg über den TSV rrh. Bonn stand sie das letzte Mal auf dem Parkett. „Und dann kam ja auch schon Corona“, stellt Feldstedt fest.
Wie wird sie den Handball in Zukunft angehen? „Natürlich habe ich jetzt einen anderen Ehrgeiz, mein Fokus liegt woanders, aber ich freue mich, Teil der Mannschaft zu sein. Mittlerweile bin ich tatsächlich die älteste Spielerin im Team. Gestern erst noch war ich die jüngste und jetzt bin ich die Mutti – irgendwann ist es mal soweit“, führt Feldstedt lachend aus und ergänzt: „Ich hoffe, dass ich den jüngeren Spielerinnen helfen kann. Xhana Djokovic ist ja gerade erst 18 geworden.“Und wie sieht es mit Tipps für Jule Kürten aus? „Sie ist auch schon lange dabei, die beste jüngste, die wir je hatten. Sie ist menschlich und sportlich gut. Ich gebe mir Mühe, die beiden zu unterstützen und hoffe, dass es für die eine oder andere auch wirklich ein Tipp ist“, erklärt Feldstedt – und will offensichtlich im Team nicht zu sehr in die Mutterrolle rutschen.
Welche Ziele setzt sich die Rückraumspielerin für die nächste Saison? Auch da übt sich die 33-Jährige in Zurückhaltung. „Der Ehrgeiz ist noch da, aber der Körper bremst mich noch etwas aus“, berichtet sie. Viele wichtiger findet sie „die Entwicklung, die die Mädchen um mich herum gemacht haben. Es macht Spaß, das zu beobachten“. Solange es geht, will Lena Feldstedt auf dem Parkett noch mitmischen: „Hauptsache ich bin dabei. Natürlich gibt es Grenzen, wenn es mich im Familienleben einschränkt oder ich körperlich an meine Grenzen komme. Es ist nicht mehr so einfach wie noch vor ein paar Jahren, aber Handball ist schön. Deshalb habe ich es mit der Fitness nicht schleifen lassen. Selbst in der Schwangerschaft habe ich mich bewegt, das tat mir gut und ich habe nach der Geburt davon profitiert.“Einmal in der
Woche macht Feldstedt Zoom-Training mit der Mannschaft oder „viel virtuell zu Hause auf der Matte“.
Die corona-bedingte Pause für das Team „war schade, aber so habe ich nicht sehr viel verpasst“, sagt Feldstedt. Zugleich macht sie keinen Hehl daraus, dass sich alle Spielerinnen darauf freuen, sich endlich wieder treffen zu dürfen. „Wir haben einfach Bock, dass es wieder losgeht“, hofft sie, dass es zumindest mit Training im Freien bald klappt. Welches Ziel sieht sie für die nächste Saison? „Wenn wir mit der Truppe nicht absteigen, würde ich das feiern. Wir haben das Potential für die Dritte Liga, denn jede Spielerin hat sich seit dem Abstieg beim letzten Mal ordentlich entwickelt. Zudem gibt es in der neuen Staffel viele Kandidaten, die nur wenig Erfahrung haben“, erläutert Feldstedt. Was hat sich konkret im Team verbessert? „Das Tempo ist besser, in der Entscheidungsfindung
„Für unsere Mannschaft ist es super schade, dass Corona einen
Strich durch die Saison gemacht hat“
haben wir noch Luft nach oben, die Abwehr ist gut“, zählt sie die wesentlichen Punkte auf und fasst zusammen: „Die Mannschaft im Abstiegsjahr und jetzt ist überhaupt nicht zu vergleichen. Wir haben uns individuell und zusammen drastisch gesteigert. Im ersten Drittliga-Jahr hat vieles nicht funktioniert. Am Zusammenhalt allerdings hat es nie gelegen – bis auf ein oder zwei sind noch alle dabei. Und die Fitness ist viel besser geworden. Jede weiß nun, was es bedeutet, in der Dritten Liga zu spielen und dass man da noch mehr Fitness braucht, weil viel über das Körperliche läuft. Man muss auch mal austeilen, darf nicht nur einstecken. Wir waren damals viel zu lieb.“Worte einer Spielerin, die in Luxemburg für die Roten Löwen Bascharage, später in Deutschland für den HSV Solingen-Gräfrath in der Dritten Liga auf Torjagd ging und auch noch Zweitliga-Erfahrung beim TuS Lintfort sammelte.
TB Wülfrath
Lena Feldstedt