Die Deutsche Post will ihre Flotte auf 80.000 E-Autos aufstocken
BONN Der Konzern Deutsche Post/ DHL will bis 2030 rund sieben Milliarden Euro ausgeben, um klimafreundlicher zu werden. Als Teil der Strategie soll die Zahl an Elektroauslieferungsfahrzeugen von 15.000 Stück auf 80.000 im Jahr erhöht werden. Die aktuellen E-Transporter sind praktisch ausnahmslos die Streetscooter aus eigener Produktion, von denen dieses Jahr noch 5000 Stück hinzukommen sollen. Aber auf Dauer setzt Vorstandschef Frank Appel auf andere Lieferanten, wenn er die Aachener Firma Streetscooter
Anfang 2022 geschlossen oder verkauft hat: „Wir reden mit mehreren Herstellern“, sagte er am Montag.
Durch die Klimaschutzinvestitionen soll der jährliche CO2-Ausstoß von 33 Millionen Tonnen auf 29 Millionen Tonnen sinken, obwohl der Vorstand mit viel mehr Geschäftsvolumen rechnet. Ohne den Öko-Umbau hätte man CO2-Emissionen in Höhe von 46 Millionen Tonnen befürchten müssen, so der Konzernchef, es würden also rein rechnerisch 17 Millionen Tonnen an Treibhausgas gespart. Appel: „Wir machen aus unserem gelben Konzern ein grünes Unternehmen.“
Der Großteil der sieben Milliarden Euro soll fließen, um die Flugzeugflotte der Post teilweise mit alternativen Kraftstoffen zu betanken. Dabei soll anfangs Biokraftstoff genutzt werden, der aus Abfällen entsteht. Später soll Kraftstoff entstehen, indem mit Hilfe von Ökostrom Wasserstoff produziert wird. Dieselbe Menge CO2, die beim Betrieb eines Flugzeugs ausgestoßen wird, würde dann bei der Produktion des Treibstoffs der Atmosphäre wieder entnommen. Appel ist begeistert von dem Konzept. Finanzvorständin Melanie Kreis stellte klar, dass die sieben Milliarden Euro nicht genutzt werden, um effizientere Jets zu kaufen, das sei sowieso geplant. Appel plädierte zudem für eine CO2-Steuer, damit alle Unternehmen gleichermaßen motiviert würden, in den Klimaschutz zu investieren. Auch ein Alleingang lohne sich. „Wir werden einen signifikanten Wettbewerbsvorteil haben.“
Er rechnete vor, dass die Zustellung eines Pakets in Deutschland zum Ausstoß von 500 Gramm Kohlendioxid führe. Beim Wettbewerber DPD waren es 2019 rund 800 Gramm. Den Vorsprung erklärt sich Appel mit den vielen Streetscootern sowie der hohen Zahl von Zustellungen pro Fahrt.