Stadtstrand mit Turm und erster Etage
An der Oberkasseler Brücke soll es nach dem Lockdown ein tägliches Kulturprogramm geben. Die neue Containerlandschaft wird dann auch begehbar sein. Kritik an ihr gibt es schon kurz nach dem Aufbau.
STADTMITTE Der neue und somit dritte Stadtstrand steht. Unmittelbar an der Oberkasseler Brücke stapeln sich die hellblauen Container unterhalb der Rheinuferpromenade Richtung Kasematten an der Mauer entlang. Im Unterschied zu den Standorten am KIT und am RobertLehr-Ufer wächst der Aufbau deutlich in die Höhe. Zudem ist die Containerwelt begehbar.
Als Erkennungszeichen dient ein vier Container hoher Turm. Über Treppen gelangt der Besucher in die erste Etage, wo sich eine kleine Bar befinden wird und zwei übereinanderliegende, lange Sitzbänke eingebaut wurden. Von dieser Tribüne aus fällt dann der Blick auf den Rhein. Eisengeländer im rostigen Look sorgen für Sicherheit. Auf einer herausstehenden Plattform sollen laut Betreiber Andreas Knapp ein paar Barhocker platziert werden oder auch mal ein DJ Platz haben. Von einem „Kontrast zum sonst Düsseldorf so stark prägenden Schicki-Micki“spricht er.
Das alles gibt es natürlich erst nach der Pandemie. Vorerst soll es nur ein To-Go-Geschäft geben (bislang nur am KIT), ganz außen steht ein Container im Erdgeschoss, aus dem die Getränke verkauft werden sollen, ein weiterer soll hinzukommen, um in Corona-Zeiten Schlangen „so kurz wie möglich zu halten“.
Künftig soll das ein Ort für Kultur sein. Zu sehen ist das an den Werken von Streetart- und Graffiti-Künstlern auf den Containern, unter anderem von Ben Mathis, der das Kunstprojekt kuratiert hat. 45.000 Euro hat sich das der Stadtstrand laut Knapp kosten lassen. 1,2 Millionen seien insgesamt in die drei Stadtstrände geflossen. Am neuen Standort soll es kleine Konzerte, Lesungen und Theatervorstellungen geben. Knapp gibt das Ziel von einem „täglichen Programm“aus. Ein Container beinhaltet eine Bühne samt elektronischem Equipment und kann zu Veranstaltungen geöffnet werden. Knapp betont allerdings: „Wir wollen niemanden stören.“Deswegen werde es wie an den anderen Standorten keine laute Musik oder Partys geben. Und den Turm mit vielen Düsseldorf-Motiven
von Beuys bis zu den Brauereien von Mathis habe man vorsichtshalber nicht gleich wie genehmigt sechs Container hoch gestapelt.
Kritik gibt es aber schon, bevor der neue Ort eröffnet ist. Die „Containerlandschaft“sei Geschmackssache, sagt Monika Lehmhaus (FDP), für sie ähnelt der Stadtstrand aber einer „Fressmeile“, mit Kunst habe er nichts mehr zu tun. Außerdem werde unnötig eine Engstelle erzeugt: „Es werden Sachen genehmigt, von denen wir wissen, dass sie zu Problemen führen. Bei gutem Wetter wird es brechend voll sein, aber Corona wird uns doch noch lange beschäftigen.“Am schlimmsten ist für Lehmhaus aber, dass die Skaterrampe für den Stadtstrand weichen musste: „Jetzt haben wir eine Engstelle zu Lasten von Jugendlichen, die sich dort sonst austoben konnten.“