»Ingo Lentz hat diese Stadt wahrscheinlich mehr geprägt als viele andere.
In der Düsseldorfer Wirtschaft kennt man ihn ohnehin. Sein Engagement für eine saubere Stadt ist darüber hinaus wohl jedem Düsseldorfer ein Begriff: Ingo Lentz, viele Jahre lang Pressesprecher der Messe Düsseldorf, hat so bekannte Aktionen wie den Dreck-weg-Tag oder Rhine CleanUp mit initiiert. Zu Beginn der 2000er-Jahre war er maßgeblich beteiligt, als die Initiative Pro Düsseldorf gegründet wurde mit dem Ziel, Düsseldorf schöner, sauberer, bunter, grüner und für alle lebenswerter zu machen. Lentz ist auch Vorsitzender des Vereins.
Engagement halte jung, sagte der 72-Jährige bei der Preisverleihung: „Man schaut nach vorne. Gerade jetzt bei den Projekten, die wir haben.“Bereits 1996 startete er erste Aktionen für die Stadtsauberkeit. Inspiriert hatte ihn ein Besuch in Singapur. Die asiatische Stadt ist
BürgerStiftung Düsseldorf weltbekannt für ihre Sauberkeit. In Düsseldorf machte eine freche Werbekampagne gegen Wildpinkler Furore mit dem Spruch: „Keine große Sache wie sein Ding.“Lentz hat sich die Devise zu eigen gemacht: „Der beste Müll ist der, der gar nicht anfällt. Aber wenn es Müll gibt, muss er fachgerecht entsorgt werden.“Und so engagieren sich seit 1999 jedes Jahr hunderte Düsseldorfer am Dreck-weg-Tag, sammeln tonnenweise Müll und beseitigen ihn. Zahlreiche Initiativen, Vereine, Institutionen und Schulen beteiligen sich daran.
Das sei ein wirklich tolles Engagement, fanden die Juroren und kürten Ingo Lentz zum „Düsseldorfer des Jahres 2020“in der Kategorie Ehrenamt. Mit dem wichtigen Thema Sauberkeit und Nachhaltigkeit bewege er viele Menschen. Und was bewegt den früheren Manager zu seinem Engagement? Lentz selbst dazu: „Wenn man eine Stadt nach vorne denkt, dann muss man den Bürger mitnehmen – er möchte was tun.“Man müsse dann entsprechende Aktionen entwickeln, die sinnvoll sind. Und nur in der Gemeinschaft lasse sich Nachhaltiges bewirken.
Wie auch zum Beispiel die Aktion Rhine CleanUp, die 2018 startete. „Gegen die Flut der Abfälle am und im Rhein zu kämpfen ist dem Mann aus Düsseldorf ein Herzensanliegen“, hob
Sabine Tüllmann, Vorstandsvorsitzende der BürgerStiftung Düsseldorf, in ihrer Laudatio hervor. Bei der Premiere machten 10.000 Menschen mit und sammelten 120 Tonnen Müll. Lentz stehe dabei immer im Hintergrund, nicht im Rampenlicht, wirke dafür aber nachdrücklich und nachhaltig, betonte Sabine Tüllmann: „Ingo Lentz hat diese Stadt wahrscheinlich mehr geprägt als viele andere.“
Dabei helfe ihm sein „Naturtalent, Kontakte zu knüpfen und zu nutzen“, ist die Laudatorin überzeugt: „Sein Netzwerk war damals legendär und ist es bis heute noch.“Politik, Wissenschaft, Medien, Kunst, Sport, Brauchtum, Kultur: Es gibt wohl keinen gesellschaftlichen Bereich, mit dem Lentz nicht vernetzt ist. „Neben Klugheit und Charme, die er selbstverständlich auch besitzt, ist es genau dieses Netzwerk, das man haben muss, wenn man in dieser Stadt etwas erreichen möchte“, sagte Sabine Tüllmann.
In ihrer Würdigung erwähnte sie auch ein kurzes Intermezzo seiner Pressesprechertätigkeit: Von1984 bis 1987 hatte die Messe Lentz an die Buga Düsseldorf ausgeliehen – Lentz war „das Gesicht der Bundesgartenschau“. Die Buga habe das Stadtbild stark verändert, vielleicht habe diese Erfahrung Lentz‘ Vorliebe für Stadtverschönerung geprägt.
Stadtverschönerung – dazu zählt auf jeden Fall auch das Blaue Band am Rhein – eine weitere Aktion, die Pro Düsseldorf
und Ingo Lentz 2008 initiert haben. Im Frühjahr blühen mittlerweile neun Millionen Krokusse am Rheinufer und locken jedes Jahr Spaziergänger, Fotografen und Besucher aus der gesamten Region an. „Zu sehen, wie viele Leute da schauen und filmen und Fotos machen, ist natürlich schon eine schöne Sache“, sagt
Ingo Lentz.
Auch Sabine
Tüllmann ist begeistert:
„Ich persönlich liebe das
Blaue Band und freue mich jedes
Jahr darauf, wenn es wieder blüht.“
Sabine Tüllmann