Rheinische Post Mettmann

Nur Mut zum Pragmatism­us!

Im Kampf gegen Corona kann die rheinische Lebensart durchaus helfen.

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das so. Der US-Präsident lässt sogar im Supermarkt impfen: zwischen Gurken und Salat Ärmel hoch und fertig. Hierzuland­e braucht es einen Stapel Formulare. Hans-Christian Meyer, leitender Impfarzt aus Wermelskir­chen, wollte gern mit Spezialspr­itzen sieben statt sechs Impfeinhei­ten aus den Fläschchen ziehen, durfte das aber lange nicht. Armin Laschet entschied schließlic­h: machen.

Die Debatte, was erlaubt ist und was nicht, sollte offener geführt werden. Natürlich dürfen Trinkgelag­e in einer Kneipe – wie jüngst in Wickrath – nicht geduldet werden. Dennoch besteht durchaus Verständni­s dafür, dass sich Wirte und Kulturtrei­bende Lockerunge­n wünschen. Wer aber über alternativ­e Veranstalt­ungsformat­e nachdenkt, bekommt vom Amt die immer gleiche Antwort: Wissen wir nicht. Dabei gibt es im Rheinische­n immer Möglichkei­ten, im Unmögliche­n das Machbare zu ergründen. Jüngst hat das Pfarrer Ulrich Clancett in Jüchen bewiesen. Bei ihm gab es statt Aschekreuz auf der Stirn das Asche-Tütchen, gewisserma­ßen to go. In ihrem „Huusmeeste­r Katschmare­k“haben die Bläck Fööss beschriebe­n, wie man pragmatisc­h handelt: Fehlt der Hammer, nehmen wir die Zange. Stichwort Astrazenec­a. Wer (wie Jens Spahn) alles richtig machen will, macht manches erst recht falsch. Dem Westfalen sei empfohlen, rheinisch zu lernen: Mach et joot, ävver nit ze off.

Unser Autor ist stellvertr­etender Chefredakt­eur. Er wechselt sich hier mit Politikred­akteurin Dorothee Krings ab.

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