Fortuna kann vom VfL Bochum viel lernen
Während der Düsseldorfer Aufstiegstraum geplatzt ist, liegt der Revierklub noch bestens im Rennen. Daraus kann man einige Schlüsse ziehen.
0:8 lautet aus Düsseldorfer Sicht die triste Saisonbilanz gegen den VfL Bochum. Das hört sich sehr deutlich an. Und natürlich waren schlussendlich auch beide Niederlagen verdient. Ganz so deutlich war es aber zumindest im Rückrundenspiel nicht. Viel mehr waren Nuancen entscheidend. In manchen – im Fußball existentiell wichtigen – Punkten war der Klub aus dem Ruhrgebiet schlicht und einfach besser. Fortuna muss daraus ihre Schlüsse ziehen. Und im Idealfall daraus lernen.
Man wurde nach der Partie am Montagabend das Gefühl nicht los, dass die Bochumer es eben doch den entscheidenden Schritt mehr wollten. Fortuna spielte gefällig mit. Der allerletzte Biss, der dafür nötig ist, am Ende ganz oben stehen, fehlte aber. Dieser allerletzte Schritt muss gegangen werden, der eine zusätzliche Meter mehr gelaufen werden. Das passierte nicht.
„Wir treten inzwischen als Einheit auf und lassen uns auch von Rückschlägen nicht groß beeindrucken. Das zeichnet uns aus“, verrät Stürmer Simon Zoller im exklusiven Gespräch mit unserer Redaktion. 13 Punkte holte der VfL bereits nach Rückstand. Weil er sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und seinen Stiefel konsequent weiterspielt. Anders als Fortuna.
Einen Rückstand noch zu drehen, hat auch viel mit Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu tun.
Diese kann auch der Trainer vermitteln. „Wir haben uns inzwischen als Mannschaft gefunden. Daran hat er auch der Trainer seinen Anteil“, sagt Zoller.
Thomas Reis übernahm den VfL vor knapp eineinhalb Jahren. In dieser kurzen Zeit machte er aus dem akut abstiegsbedrohten Revierklub den Tabellenführer der Zweiten Liga. Auch deshalb, weil er nicht auf reine Individualisten setzt. Silvère Ganvoula sitzt meistens nur auf der Ersatzbank. Weil Robert Zulj und
Gerrit Holtmann besser mit Simon Zoller harmonieren. Auf etwaige Befindlichkeiten legt der Trainer keinen Wert. Für ihn ist der Erfolg im Kollektiv am wichtigsten.
Am Ende – und das ist in vielen Lebensbereichen so – entscheidet aber auch der Kopf über Sieg und Niederlage. Wenn man oben mitmischen möchte, darf man sich keine Unkonzentriertheiten leisten. Wie beispielsweise Kevin Danso vor dem 0:1-Rückstand, als er Zoller einfach laufen ließ. Oder wie Stürmer Rouwen
Hennings, der frei vor dem Tor nicht traf.
Arbeit im Kollektiv, keine Befindlichkeiten, die Gier auf Erfolg, das Vertrauen in sich selbst und die Abgeklärtheit vor dem Tor – das alles sind Punkte, die sich Fortuna in Bochum abschauen kann. In der neuen Spielzeit wird der VfL aller Voraussicht nach nicht mehr in derselben Liga spielen. Noch ein Grund, um vom VfL Bochum zu lernen. Und es ihm im Idealfall in der kommenden Saison nachzumachen.