Rheinische Post Mettmann

Fortuna kann vom VfL Bochum viel lernen

Während der Düsseldorf­er Aufstiegst­raum geplatzt ist, liegt der Revierklub noch bestens im Rennen. Daraus kann man einige Schlüsse ziehen.

- VON PASCAL BIEDENWEG

0:8 lautet aus Düsseldorf­er Sicht die triste Saisonbila­nz gegen den VfL Bochum. Das hört sich sehr deutlich an. Und natürlich waren schlussend­lich auch beide Niederlage­n verdient. Ganz so deutlich war es aber zumindest im Rückrunden­spiel nicht. Viel mehr waren Nuancen entscheide­nd. In manchen – im Fußball existentie­ll wichtigen – Punkten war der Klub aus dem Ruhrgebiet schlicht und einfach besser. Fortuna muss daraus ihre Schlüsse ziehen. Und im Idealfall daraus lernen.

Man wurde nach der Partie am Montagaben­d das Gefühl nicht los, dass die Bochumer es eben doch den entscheide­nden Schritt mehr wollten. Fortuna spielte gefällig mit. Der allerletzt­e Biss, der dafür nötig ist, am Ende ganz oben stehen, fehlte aber. Dieser allerletzt­e Schritt muss gegangen werden, der eine zusätzlich­e Meter mehr gelaufen werden. Das passierte nicht.

„Wir treten inzwischen als Einheit auf und lassen uns auch von Rückschläg­en nicht groß beeindruck­en. Das zeichnet uns aus“, verrät Stürmer Simon Zoller im exklusiven Gespräch mit unserer Redaktion. 13 Punkte holte der VfL bereits nach Rückstand. Weil er sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und seinen Stiefel konsequent weiterspie­lt. Anders als Fortuna.

Einen Rückstand noch zu drehen, hat auch viel mit Vertrauen in die eigenen Fähigkeite­n zu tun.

Diese kann auch der Trainer vermitteln. „Wir haben uns inzwischen als Mannschaft gefunden. Daran hat er auch der Trainer seinen Anteil“, sagt Zoller.

Thomas Reis übernahm den VfL vor knapp eineinhalb Jahren. In dieser kurzen Zeit machte er aus dem akut abstiegsbe­drohten Revierklub den Tabellenfü­hrer der Zweiten Liga. Auch deshalb, weil er nicht auf reine Individual­isten setzt. Silvère Ganvoula sitzt meistens nur auf der Ersatzbank. Weil Robert Zulj und

Gerrit Holtmann besser mit Simon Zoller harmoniere­n. Auf etwaige Befindlich­keiten legt der Trainer keinen Wert. Für ihn ist der Erfolg im Kollektiv am wichtigste­n.

Am Ende – und das ist in vielen Lebensbere­ichen so – entscheide­t aber auch der Kopf über Sieg und Niederlage. Wenn man oben mitmischen möchte, darf man sich keine Unkonzentr­iertheiten leisten. Wie beispielsw­eise Kevin Danso vor dem 0:1-Rückstand, als er Zoller einfach laufen ließ. Oder wie Stürmer Rouwen

Hennings, der frei vor dem Tor nicht traf.

Arbeit im Kollektiv, keine Befindlich­keiten, die Gier auf Erfolg, das Vertrauen in sich selbst und die Abgeklärth­eit vor dem Tor – das alles sind Punkte, die sich Fortuna in Bochum abschauen kann. In der neuen Spielzeit wird der VfL aller Voraussich­t nach nicht mehr in derselben Liga spielen. Noch ein Grund, um vom VfL Bochum zu lernen. Und es ihm im Idealfall in der kommenden Saison nachzumach­en.

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