Rheinische Post Mettmann

Katholiken für Gottesdien­ste, Protestant­en beraten

Nach Rücknahme der Osterruhe entfalle die Empfehlung, auf alle Präsenz-Gottesdien­ste zu verzichten, sagt der Stadtdecha­nt.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Stadtdecha­nt Frank Heidkamp geht davon aus, dass es in der Karwoche und an Ostern katholisch­e Präsenz-Gottesdien­ste in Düsseldorf geben wird. „Wir haben im Priesterra­t des Erzbistums am Mittwoch darüber gesprochen. Mit dem Ergebnis, dass die dringende Bitte der Regierende­n, darauf zu verzichten, eng mit der erweiterte­n Osterruhe verknüpft war“, sagt er. Da die Kanzlerin diesen Lockdown kassiert habe, müsse auch die Frage

der Gottesdien­ste neu bewertet werden. „Wir werden das mit hohem Verantwort­ungsbewuss­tsein umsetzen – so, wie wir es an Weihnachte­n getan haben“, sagt der Pfarrer.

„Die Beratungen laufen auf allen Ebenen und ich halte es für denkbar, dass am Ende ein Kompromiss steht, der analoge Gottesdien­ste am höchsten christlich­en Fest ermöglicht“, sagt Uwe Vetter, Pfarrer an der Johanneski­rche. Käme es so, würden maximal 100 Menschen am Martin-Luther-Platz zusammenko­mmen. Die maximale Kapazität liegt dort eigentlich bei bei rund 1100 Plätzen. „Eine komplette Streichung macht nur Sinn, wenn sie wirklich nützt, also die Verbreitun­g des Virus tatsächlic­h auch eindämmt. Geht es dagegen vor allem um einen symbolisch­en Akt, kann man darauf auch verzichten“, meint Vetter.

Das sieht Michael Dederichs, katholisch­er Pfarrer im Linksrhein­ischen, ähnlich. „Wenn uns die Regierunge­n und die NRW-Bischöfe den Freiraum lassen, wird es in meiner Gemeinde Präsenzgot­tesdienste geben“, sagt er. Jenseits einzelner freikirchl­icher Versammlun­gen habe es bislang kein Infektions­geschehen rund um die Gottesdien­ste gegeben „Ein Abstand von zwei Metern, Masken, kein Gesang, verkürzte Messen, Verzicht auf Prozession­en an Palmsonnta­g, kein Osterfeuer und kein Eier-Sammeln der Kinder – das sind die Auflagen und so ist es verantwort­bar“, meint Dederichs.

Auf Präsenz-Gottesdien­ste hofft auch Markus Münter, der sich seit 18 Jahren im Kirchenvor­stand von St. Franziskus Xaverius engagiert. „Todtraurig“

seien er und seine Familie über die Ansage aus Berlin gewesen. Die Kritik an Berlin teilt Superinten­dent Heinrich Fucks. Er nehme die Pandemie mit ihren Mutationen und die dritte Welle sehr ernst, aber eine solche Ansage zu machen, ohne mit den Kirchen zu reden, spreche „für eine nicht mehr funktionie­rende Ministeria­lbürokrati­e“. Der Kirchenkre­is werde intensiv beraten und voraussich­tlich am Donnerstag Entscheidu­ngen bekanntmac­hen. „Ich hoffe auf eine einheitlic­he Linie.“

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