Schlägerei um einen Hundehaufen
Ein eskalierter Streit unter Nachbarn brachte eine Familie vor Gericht.
LIERENFELD (wuk) Im Streit um einen Hundehaufen auf dem Gehweg – und darüber, wer ihn beseitigt – gerieten Anwohner Ende 2019 in eine schwere Prügelei. Am Mittwoch sahen sich die Streithähne beim Amtsgericht wieder, auf der Anklagebank saß ein Familienvater (57) nebst einer Tochter (31) und einem seiner Söhne (28). Obwohl sie bestritten, den Nachbarn (43) attackiert zu haben und ihn als eigentlichen Angreifer beschuldigten, kam das Gericht zu Schuldsprüchen: Der Sohn muss für 22 Monate in Haft, sein Vater bekam zehn Monate mit Bewährung, und die Tochter muss 4000 Euro Strafe zahlen.
Der 43-jährige Anwohner hatte seinerzeit Prellungen plus einen gebrochenen Mittelhandknochen davongetragen. Unklar war nach den widersprüchlichen Schilderungen, wer im Streit wen als „Hurensohn“bezichtigt, provoziert und zugeschlagen habe. Die Angeklagten zeigten auf den Anwohner: Der habe zu Unrecht behauptet, der Hundehaufen stamme von Kampfhunden der Großfamilie. Als immer mehr von deren Mitgliedern ihn zur Rede stellen wollten, sei der Anwohner beleidigend geworden – „und dann ist es eben eskaliert“, so die 31-jährige Hundehalterin.
Doch sei der Gegner nicht wie angeklagt von drei Männern der Familie attackiert worden, sondern nur vom jüngsten Sohn, der nicht angeklagt war. Der Vater und sein 28-jähriger Sohn bestritten Schläge, Tritte und Todesdrohungen. Doch der Nachbar wiederholte seine Vorwürfe nicht nur, sondern konnte sogar einen unbeteiligten Zeugen aufbieten, der manche Details bestätigte.
Damit waren Vater und Sohn aus Sicht der Richter als Angreifer, die Tochter der Beihilfe überführt. Als Konsequenz aus der Prügelattacke hat der Anwohner inzwischen beschlossen, mit Frau und Kindern aus Lierenfeld wegzuziehen.