Schützen und Aule Mettmanner empört
Die Vereine wehren sich vehement gegen ein Ende der Stadthalle. Die Schützen befürchten, den Mittelpunkt ihres Vereinslebens zu verlieren. Die Aule Mettmanner sehen 30.000 Besucher pro Jahr ohne Alternativen.
METTMANN Daniel Gebauer ist sauer. Er sieht die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Mettmann 1435 in der Gefahr, zum zweiten Mal seit 2011 obdachlos zu werden. Damals musste die Schützenbruderschaft ihre Räume am Stadtwald aufgeben – und bekam die Stadthalle als Alternative angeboten. Nun soll der Kulturbetrieb in der Stadthalle eingestellt und das unter Denkmalschutz stehende Gebäude in einem zweiten Schritt abgerissen werden. Im Untergeschoss: Ein von den Schützen erbauter Zehn-Meter-Schießstand der Sebastianer, die in der Halle wichtige Anlässe wie das jährliche Titularfest und zahlreiche Termine ihrer Kompanien organisieren. „Wie lange werden wir dies noch können?“fragt Brudermeister Gebauer besorgt. „Mit uns Vereinen hat vorher niemand gesprochen.“Neben den Schützen sieht Gebauer das kulturelle Leben in Mettmann in Gefahr: „Die Stadthalle war eine Heimat für viele Mieter.“
Unterstützung findet Gebauer bei Friedel Liesenkloß, Vorsitzender der „Aule Mettmanner“: „Unsere Stadthalle wird trotz der Einschränkungen durch bauliche Mängel und geringer Personalausstattung immer noch von 30.000 Menschen jährlich genutzt. Mettmann als Kreisstadt und die Kultur in unserer Stadt brauchen solch einen Veranstaltungsort.“Auch Liesenkloß schwankt nach eigenen Worten zwischen „Unverständnis, Empörung und Wut über das Streichkonzert an unseren kulturellen Einrichtungen“. Neben der Stadthalle nennt er die Musikschule und die Bibliothek als weitere Beispiele.
Der Fraktionssprecher der Grünen, Nils Lessing, hatte im Hauptund Finanzausschuss am Dienstagabend so etwas geahnt. Eindringlich mahnte er nach der Entscheidung gegen den Kulturbetrieb in der Stadthalle ein städtisches Kulturkonzept an. Das unterscheidet sich aus grüner Perspektive ganz wesentlich von den Vorstellungen etwa der CDU, der Aule Mettmanner oder der Schützen. Die Grünen können sich gut eine dezentrale Stadtkultur mit vielen kleinen Spielstätten vorstellen. Christdemokraten, Schützen und Aule Mettmanner fordern hingegen vehement eine zentrale Spielstätte. Gebauer, der Brudermeister der St. Sebastianer: „Zu unserem Titularfest kommen zwischen 250 und 300 Gäste.“Alle Schulaulen in Mettmann, die er kenne, seien viel zu klein für solch eine Menge
an Gästen. Und die Räumlichkeiten am Heinrich-Heine-Gymnasium lägen viel zu weit außerhalb und böten nicht genug Parkplätze. Die Schulaulen hatte am Dienstagabend im Ausschuss Bürgermeisterin Sandra Pietschmann als Alternativen ins Gespräch gebracht. Für die Stadtbibliothek, das Bistro/Cateringunternehmen und die Schützen gab es in dem Hallengebäude eine Art Bestandsgarantie – solange das Gebäude noch steht.
Die Wählergemeinschaft „Zur Sache! Mettmann“und Finanzexperte Helmut Peick wiesen darauf hin, dass nur ein Veranstaltungsbetrieb in der Stadthalle Deckungsbeiträge erwirtschafte. Dass jede Veranstaltung ein Minus erbringe, sei das Resultat der Division aller Fixkosten durch die Zahl der Veranstaltungen. Erst wenn zusätzliche variable Kosten entstünden, stimme diese Rechnung.