Knappes Wahlergebnis für den neuen Ersten Beigeordneten
WÜLFRATH (tpp) Wülfrath hat bald wieder einen Ersten Beigeordneten und damit einen Nachfolger des zum Bürgermeister aufgestiegenen Rainer Ritsche. Der Hauptausschuss in Vertretung des Rates wählte Paul-Georg Fritz aus Köln am Dienstagabend in offener Abstimmung – allerdings nur knapp mit 10:8 Stimmen. Fritz war der Wunschkandidat der Grünen unter den fünf Bewerbern, die in die engere Wahl gekommen waren. Er wird sein Amt zum 1. Mai antreten und muss dann noch vereidigt werden
Fritz wurde 1965 in Köln geboren und machte dort Abitur und
Zivildienst. In Köln und Bonn studierte er Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Verwaltungsrecht, was ihn auf seine spätere Karriere in den Stadt- und Kreisverwaltungen in NRW vorbereitete. Zunächst zog es ihn zu seiner Frau nach Brandenburg, wo er drei Jahre lang als Rechtsanwalt arbeitete. Zurück in NRW, war er Nichttechnischer Dezernent und Kämmerer in Neukirchen-Vluyn im Kreis Wesel und ab 2011 in der Stadt Wesel selbst, wo er auch zum Ersten Beigeordneten gewählt wurde. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit CDU und SPD über die Steuerpolitik wurde er in Wesel 2019 nicht wiedergewählt. Fritz ist verheiratet und lebt nach eigener Aussage in einer Patchwork-Familie mit vier Kindern.
Der Erste Beigeordnete ist das höchste Amt, das ein Stadtrat nach der Gemeindeordnung zu vergeben hat. Gemäß der Beschlussvorlage wird Paul-Georg Fritz außerdem zum Kämmerer und allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters bestellt und in die Besoldungsstufe A15 eingruppiert. Der Erste Beigeordnete ist ein sogenannter „Wahlbeamter“und wird für acht Jahre gewählt.
Wie Marcus Benner vom Personalamt mitteilte gab es 24 Bewerber,
von denen fünf in die engere Wahl kamen. Mit ihnen wurden Vorstellungsgespräche im Beisein der Fraktionsvorsitzenden geführt. Axel Effert (CDU) und Stephan Mrstik (Grüne) hätten schon früh den „grünen“Kandidaten Fritz favorisiert, berichtet Manfred Hoffmann (SPD).
Für Hoffmann und seine Kollegen Wolfgang Peetz (WG), Gerd Langner (FDP) und Ilona Küchler (Die Linke) war der Ablauf der Beigeordneten-Wahl ein Beispiel dafür, wie sehr das Klima zwischen CDU und Grünen auf der einen und den übrigen Ratsparteien auf der anderen Seite vergiftet sei. Man habe kaum miteinander geredet und nur versucht, die eigenen Interessen durchzusetzen, hieß es gestern in einem Pressegespräch.
„Eigentlich hätte man den Beigeordneten nicht in einer Sitzung mit der Verabschiedung des Haushalts wählen sollen“, sagte Ilona Küchler. Wolfgang Peetz zum knappen Wahlergebnis: „Man hat auch Herrn Fritz keinen Gefallen getan, der nun einen denkbar schlechten Start hatte. Das haben CDU und Grüne zu verantworten“. Dennoch sind sich alle einig, dass Paul-Georg Fritz eine faire Chance bekommen soll.