Gemüse im Miniformat
Caroline Busch und Aljoscha Dickmann bauen Erbse, Radieschen, Sonnenblume, Brokkoli und Weizengras an.
HAMM Das Thema Gesundheit spielt bei Caroline Busch (28) und Aljoscha Dickmann (34) schon seit vielen Jahren eine große Rolle, denn beide sind in der Gesundheitsbranche tätig. Dickmann hat Bewegung und Gesundheit studiert und kümmert sich als Körpertherapeut um die bessere Beweglichkeit der Faszien, seine Lebenspartnerin Caroline ist Heilpraktikerin für Psychotherapie.
Während des ersten coronabedingten Lockdowns im vergangenen Jahr hatten die beiden plötzlich viel Zeit – und es entstand die Idee, gemeinsam ein zweites Standbein aufzubauen. „Ich kenne Microgreens mit ihren vielen gesunden Eigenschaften bereits seit einiger Zeit, habe den wachsenden Trend in den USA beobachtet und irgendwann begonnen, sie zu Hause anzubauen“, erzählt Dickmann. Und weil auch in Deutschland immer mehr Menschen nicht nur ein verstärktes Gesundheitsund Ernährungsbewusstsein entwickelt haben, sondern auch das Thema „Urban Farming“, also die Lebensmittelproduktion im städtischen Raum, immer mehr Anhänger findet, gründeten die beiden im Herbst vergangenen Jahres ihr Startup Stadtgreens.
Angebaut werden ihre Microgreens – es gibt Erbse, Radieschen, Sonnenblume, Brokkoli und Weizengras – in sogenannten Anzuchtschalen auf Hochregalen in einem etwa 50 Quadratmeter großen Raum auf einem Hof an der Hammer Fährstraße. Das Minigemüse braucht eine konstante Temperatur von 20 bis 22 Grad, auch die richtige Luftfeuchtigkeit spielt eine Rolle für das Wachstum. Dass sie ausschließlich Biosaatgut und hochwertige Erde verwenden, ist für Busch und Dickmann selbstverständlich. Darüber hinaus lautet ihr Motto: „Aus der Stadt für die Stadt.“Denn der gesamte Anbau findet in Düsseldorf statt, verkauft werden die Microgreens
innerhalb Düsseldorfs und in die nähere Umgebung. Darüber hinaus sind die Verpackungen biologisch abbaubar, kompostierbar und werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. „Frische, Lokalität und Nachhaltigkeit sind uns sehr wichtig. Es geht uns aber nicht nur um das Produkt, sondern auch um den Kontakt und den Austausch mit unseren Kunden“, sagt Busch. Einen Teil der Erlöse spenden die beiden übrigens an soziale Organisationen.
Da sie alles selbst machen, von der Renovierung und Einrichtung des Raums für den Anbau bis hin zur Erstellung des Internetauftritts, wird es zwar noch eine Weile dauern, bis das Konzept vollständig ausgereift ist. Aber den ersten Kooperationspartner, einen Biofeinkostladen, konnte Stadtgreen bereits gewinnen. Geplant ist, die Microgreens zunächst der Gastronomie – in gehobenen Restaurants gehören sie als optische und geschmackliche Bereicherung
längst zu vielen Gerichten dazu – sowie ausgesuchten Lebensmittelhändlern anzubieten. Später möchten Caroline Busch und Aljoscha Dickmann das Konzept erweitern und direkt an den Endkunden verkaufen. Dafür soll es dann an verschiedenen Stellen in der Stadt Abholstationen geben. „Wir können uns auch gut vorstellen, gemeinsam mit Kunden und Interessierten weitere Ideen zu entwickeln“, kündigt Busch an.