Der sichere Weg zum Impfzentrum
Arbeiterwohlfahrt und DLRG bieten Senioren einen Fahrdienst von Mettmann aus zur Impfung an. Hierzu wurden zwei Fahrzeuge der Wasserretter Corona-sicher gemacht. Auch vor Ort werden die Impflinge begleitet.
METTMANN Brigitte und Gerd Hübner sagen es frei heraus: „Ein wenig nervös sind wir schon.“Das Impfen macht ihnen keine Sorge. Aber aus Mettmann hoch auf den Berg nach Erkrath zum Impfzentrum zu kommen – noch dazu ohne Auto –, das bereitete dem Ehepaar denn doch Kopfzerbrechen. Nun, am Klemmbrett von Beate Peters in ihrer leuchtend roten DLRG-Jacke ist das Problem mit der Fahrerei gelöst. Die Arbeiterwohlfahrt Mettmann (Awo) und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, (DLRG) bringen regelmäßig Senioren zum Impfzentrum des Kreises. 50 Fahrten sind bereits erledigt, 50 weitere stehen in den Terminlisten. Und es können noch mehr werden.
Die Awo ist erste Anlaufstelle und organisiert die Termine. Die Anmeldung erfolgt dort telefonisch und wird dem DLRG weitergegeben. Bereits am Telefon klären die Ehrenamtler ab, ob alle Unterlagen vorliegen und ob Hilfe beim Ausfüllen des Anamnese-Bogens erforderlich ist. Zudem muss besprochen werden, was beim Transport zu berücksichtigen ist. „Die meisten Impfanwärter holen wir zu Hause ab und bringen sie auch dorthin wieder zurück“, berichtet Awo-Chef Hans Duncker. Wer etwas fitter ist, verbindet den Impftermin mit einem Spaziergang zum Awo-Treff an der Gottfried-Wetzel-Straße und startet von dort aus.
Für den Fahrdienst Richtung Erkrath bot sich die DLRG an. Zehn Fahrer und zwei Fahrzeuge – ein Bus und ein Geländewagen – stehen zur Verfügung. Die Touren werden in der Regel von zwei Personen begleitet, die meist aus den Reihen der DLRG kommen. Einsatzleiter Christian Mucho zeigt, wie der Kleinbus der Wasserretter Corona-gerecht umgerüstet wurde: Zum Fahrer hin schützt eine stabile durchsichtige Plastikfolie vor Aerosolen. Jeder zweite Sitzplatz ist gesperrt, um die Abstände im Fahrzeug sicherzustellen. Und nach jeder Fahrt werden Sitze und Griffe sorgfältig desinfiziert. „Bis zu drei Flaschen Desinfektionsmittel verbrauchen wir pro Woche.“
Am Impfzentrum angekommen, steigt jeweils ein Begleiter mit den Senioren aus und bleibt die gesamte Zeit über bei ihnen. „Bei allem, was immer an Kritik geäußert wird, muss man sagen: Die Organisation im Impfzentrum läuft reibungslos“, berichtet Beate Peters, die bereits zahlreiche Senioren aus Mettmann durch die Stationen des Impfzentrums begleitet hat. Wer auf einen Rollator angewiesen ist, könne im Erdgeschoss bleiben. Für den Fall, dass jemandem die Beine schwach werden, stehen im Impfzentrum Rollstühle bereit. „Und alle Helfer sind sehr freundlich.“
Dank der Rundum-Betreuung von Awo und DLRG wird der Impftermin für manch betagte Mettmanner vom kribbeligen Aufregerthema zum kleinen Event. Auf der Fahrt von der heimischen Adresse zum Impfzentrum und zurück hören die rund ein Dutzend ehrenamtlichen Fahrer von DLRG und Awo des öfteren Sätze wie „Och, hier war ich aber seit einigen Jahren nicht mehr.“
„Man kommt auf jeden Fall mit den Senioren ins Gespräch“, sagt Beate Peters. Viele sind, verschärft durch die Corona-Pandemie, seit vielen Monaten ganz für sich allein. Wer keine digitalen Hilfen wie Handy oder Computer für den Kontakt
zur Familie hat, ist noch isolierter als andere. „Für die Senioren ist die Fahrt zum Impfzentrum eine bedeutende und nicht mal eben so zu erledigende Aufgabe. Zumal die seit Monaten bestehende Isolierung zu noch mehr Verunsicherung führen kann“, berichtet Awo-Vorsitzender Hans Duncker.
Deshalb bemühen sich alle Beteiligten um eine entspannte Atmosphäre – trotz des ernsten Anlasses. Anrufe und Karten mit Dankesworten belegen: Die Mission Impfzentrum von Awo und DLRG in Mettmann ist auf einem guten Weg.