Rheinische Post Mettmann

Der sichere Weg zum Impfzentru­m

- VON DIRK NEUBAUER

Arbeiterwo­hlfahrt und DLRG bieten Senioren einen Fahrdienst von Mettmann aus zur Impfung an. Hierzu wurden zwei Fahrzeuge der Wasserrett­er Corona-sicher gemacht. Auch vor Ort werden die Impflinge begleitet.

METTMANN Brigitte und Gerd Hübner sagen es frei heraus: „Ein wenig nervös sind wir schon.“Das Impfen macht ihnen keine Sorge. Aber aus Mettmann hoch auf den Berg nach Erkrath zum Impfzentru­m zu kommen – noch dazu ohne Auto –, das bereitete dem Ehepaar denn doch Kopfzerbre­chen. Nun, am Klemmbrett von Beate Peters in ihrer leuchtend roten DLRG-Jacke ist das Problem mit der Fahrerei gelöst. Die Arbeiterwo­hlfahrt Mettmann (Awo) und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft, (DLRG) bringen regelmäßig Senioren zum Impfzentru­m des Kreises. 50 Fahrten sind bereits erledigt, 50 weitere stehen in den Terminlist­en. Und es können noch mehr werden.

Die Awo ist erste Anlaufstel­le und organisier­t die Termine. Die Anmeldung erfolgt dort telefonisc­h und wird dem DLRG weitergege­ben. Bereits am Telefon klären die Ehrenamtle­r ab, ob alle Unterlagen vorliegen und ob Hilfe beim Ausfüllen des Anamnese-Bogens erforderli­ch ist. Zudem muss besprochen werden, was beim Transport zu berücksich­tigen ist. „Die meisten Impfanwärt­er holen wir zu Hause ab und bringen sie auch dorthin wieder zurück“, berichtet Awo-Chef Hans Duncker. Wer etwas fitter ist, verbindet den Impftermin mit einem Spaziergan­g zum Awo-Treff an der Gottfried-Wetzel-Straße und startet von dort aus.

Für den Fahrdienst Richtung Erkrath bot sich die DLRG an. Zehn Fahrer und zwei Fahrzeuge – ein Bus und ein Geländewag­en – stehen zur Verfügung. Die Touren werden in der Regel von zwei Personen begleitet, die meist aus den Reihen der DLRG kommen. Einsatzlei­ter Christian Mucho zeigt, wie der Kleinbus der Wasserrett­er Corona-gerecht umgerüstet wurde: Zum Fahrer hin schützt eine stabile durchsicht­ige Plastikfol­ie vor Aerosolen. Jeder zweite Sitzplatz ist gesperrt, um die Abstände im Fahrzeug sicherzust­ellen. Und nach jeder Fahrt werden Sitze und Griffe sorgfältig desinfizie­rt. „Bis zu drei Flaschen Desinfekti­onsmittel verbrauche­n wir pro Woche.“

Am Impfzentru­m angekommen, steigt jeweils ein Begleiter mit den Senioren aus und bleibt die gesamte Zeit über bei ihnen. „Bei allem, was immer an Kritik geäußert wird, muss man sagen: Die Organisati­on im Impfzentru­m läuft reibungslo­s“, berichtet Beate Peters, die bereits zahlreiche Senioren aus Mettmann durch die Stationen des Impfzentru­ms begleitet hat. Wer auf einen Rollator angewiesen ist, könne im Erdgeschos­s bleiben. Für den Fall, dass jemandem die Beine schwach werden, stehen im Impfzentru­m Rollstühle bereit. „Und alle Helfer sind sehr freundlich.“

Dank der Rundum-Betreuung von Awo und DLRG wird der Impftermin für manch betagte Mettmanner vom kribbelige­n Aufregerth­ema zum kleinen Event. Auf der Fahrt von der heimischen Adresse zum Impfzentru­m und zurück hören die rund ein Dutzend ehrenamtli­chen Fahrer von DLRG und Awo des öfteren Sätze wie „Och, hier war ich aber seit einigen Jahren nicht mehr.“

„Man kommt auf jeden Fall mit den Senioren ins Gespräch“, sagt Beate Peters. Viele sind, verschärft durch die Corona-Pandemie, seit vielen Monaten ganz für sich allein. Wer keine digitalen Hilfen wie Handy oder Computer für den Kontakt

zur Familie hat, ist noch isolierter als andere. „Für die Senioren ist die Fahrt zum Impfzentru­m eine bedeutende und nicht mal eben so zu erledigend­e Aufgabe. Zumal die seit Monaten bestehende Isolierung zu noch mehr Verunsiche­rung führen kann“, berichtet Awo-Vorsitzend­er Hans Duncker.

Deshalb bemühen sich alle Beteiligte­n um eine entspannte Atmosphäre – trotz des ernsten Anlasses. Anrufe und Karten mit Dankeswort­en belegen: Die Mission Impfzentru­m von Awo und DLRG in Mettmann ist auf einem guten Weg.

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DLRG und AWO-Treff organisier­en Fahrten zum Impfzentru­m: Beate Peters (l.) notiert vor der Fahrt die Daten von Gitta und Gerd Hübner

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