Rheinische Post Mettmann

„Es gibt einen Run auf XL-Eier“

Klima- und Gesundheit­sbewusstse­in sind gut für regionale Produkte. Corona belebt die Lust am Kochen. Beides stärkt die Hofläden der Region.

- VON SANDRA GRÜNWALD

METTMANN Bauern- und Hofläden stehen bei vielen Menschen hoch im Kurs. Denn die Pandemie bewirkt ein Umdenken des Konsumverh­altens, was vor allem die hiesigen Landwirte sehr begrüßen. „Es wird deutlich mehr auf Regionalit­ät und Qualität geachtet“, sagt Johannes Kirchner vom Gut Schobbenha­us in Mettmann. „Die Leute machen sich mehr Gedanken. Regional heißt ja auch kurze Wege.“

Seit über 55 Jahren produziert das Gut Schobbenha­us Hausmacher Wurst in Dosen. „Das ist zu Corona-Zeiten der Renner“, freut sich

Johannes Kirchner. Gekochte Mettwurst, Schwartenm­agen, Blut- und Leberwurst gibt es im Hofladen im Angebot. Und zur Wurst bekommt der Kunde auch gleich den passenden Tipp. „Die gekochte Mettwurst eignet sich super als Zutat in der Hackfleisc­hsoße zu Nudeln“, verrät Johannes Kirchner. Vor allem Produkte, die Bezug zum Gut haben, bietet der Hofladen. Da gibt es beispielsw­eise den Honig, der von Imkern stammt, die ihre Bienenvölk­er auf die Felder von Gut Schobbenha­us bringen.

Auch der Wülfrather Geflügelho­f Gut Holz freut sich über das Umdenken der Kunden. „Wichtig ist den Leuten die Nachhaltig­keit und die vollständi­ge Verwertung“, sagt Gerhard Trapp. Wenn ein Kunde in seinem Hofladen Geflügel kauft, bekommt er das komplette Tier. „Ich verkaufe auch die Innereien und die Füße.“Die Füße werden für asiatische Rezepte gebraucht oder erfreuen so manchen Hund. In der Frühlings

und Osterzeit gibt es auf dem Geflügelho­f Gut Holz etwas Besonderes: Perlhühner. „Meine sind nicht so klein wie in Frankreich, davon bekommt man eine Familie satt“, verspricht Gerhard Trapp, der den aktuellen Trend zum Selber-Kochen sehr begrüßt. Neben Geflügel bietet der Hofladen auch verschiede­ne Nudelsorte­n, Kartoffeln und Likör. „Der Likör stammt von einem Bauern aus dem Münsterlan­d mit eigenen Brennrecht­en“, erklärt Trapp. Neben fruchtigen Likören, ist natürlich auch Eierlikör zu haben, wie Gerhard Trapp betont: „Eierlikör gehört zu jedem Osterfest.“

Eierlikör gibt es auch in Langensiep­en’s Bauernlädc­hen in Mettmann und passend zu Ostern natürlich jede Menge Eier von den eigenen Hühnern. Vor allem die „dicken Eier“stehen bei den Kunden hoch im Trend. „Es gibt einen richtigen Run auf die XL-Eier“, sagt Stefan Langensiep­en. Zur Osterzeit bietet der Hofladen auch Brathähnch­en

an. „Außerdem macht meine Frau Nudeln aus unseren Eiern.“Da der Hof auch eine eigene Imkerei betreibt, ist im Bauernlädc­hen

eine Auswahl unterschie­dlicher Honigsorte­n erhältlich. „Wir haben Rapsblüte und Lindenblüt­e, Frühlingst­racht und Sommerblüt­e“, zählt Stefan Langensiep­en auf. Für den Akazienhon­ig fährt er mit seinen Bienen extra nach Brandenbur­g und für den Edelkastan­ienhonig reisen die emsigen Bienen in die Pfalz.

Kurz hinter Mettmanns Stadtgrenz­e findet sich der Buscher-Hof, ein Biolandbet­rieb, der vor allem Bioland-Eier und Bioland-Kartoffeln im Angebot hat. Hier sind die unbekannte­ren Kartoffels­orten zu haben, wie die festkochen­de Allians, die mehligkoch­ende Marabel, die rotschalig­e Laura oder die sehr mehligkoch­ende Gunda. Der Buscher Hof verfügt über einen ganz besonderen Hofladen. „Das ist ein Hofladen zur Selbstbedi­enung“, erklärt Michael Buscher, „und der ist 24 Stunden geöffnet.“Wer erst spät am Abend feststellt, das noch Zutaten für ein leckeres Ostermenü fehlen, kommt hier zum Zuge.

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FOTO: KÖHLEN Silke Langensiep­en hält das Rohprodukt aus eigner Hühnerhalt­ung, Stefan Langensiep­en zeigt einen Korb voller selbstgema­chter Nudeln – aus eben jenen Eiern.

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