Notarzteinsätze falsch abgerechnet?
LANGENFELD (cz) Die Zahlen der Einsätze im Langenfelder Rettungsdienst sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Möglicherweise hat diese Entwicklung Mitarbeiter in der Hauptfeuer- und Rettungswache an der Lindberghstraße dazu animiert, nicht korrekt abzurechnen. Die Polizei hat jedenfalls in den Räumen der Wache Unterlagen sichergestellt. Die Aktion stehe im Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren zu Kostenabrechnungen mit den Krankenkassen, sagte Stadtsprecher Andreas Voss. Dazu sei eine Anzeige bei der Polizei eingegangen. Die Verwaltung kooperiere mit den Behörden.
Nach einer ersten internen Einschätzung des Sachverhalts behalte sich die Stadtverwaltung ausdrücklich vor, ihrerseits Strafanzeige wegen falscher Verdächtigung, übler Nachrede und Beleidigung zu stellen. Die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf ermittelt in dem Tatvorwurf des Betruges. Notarzteinsätze seien vermutlich falsch abgerechnet worden, sagte Sprecherin Laura Hollmann auf Anfrage. Und Einsätze, die nicht stattgefunden hätten.
Bei der Langenfelder Feuerwehr sind nach Angaben ihres Leiters Wolfram Polheim pro Schicht von 17 hauptamtlichen Wehrleuten sieben für den Rettungsdienst eingeteilt. Zur Verfügung stehen den Rettern dort 24 Stunden lang zwei Rettungswagen und ein Notarzt-Einsatzfahrzeug unter Federführung des Kreises Mettmann. Am Jahresbeginn ist ein weiterer Rettungswagen hinzugekommen.
„Enorm zugenommen“haben die Zahlen der Notfälle in den vergangenen fünf Jahren, berichtet Wolfram Pohlheim. Seien es 2015 noch 4387 Einsätze (ohne Notarzt) gewesen, verzeichnet die Feuerwehr 2020 bereits 6269 Einsätze. 2020 musste auch der Notarzt zu 3281 Einsätzen vom Standort Langenfeld ausrücken, fünf Jahre zuvor waren es 2894 gewesen.