Nach 50 Jahren im Vorstand ist Schluss
Klaus Geißler trat 1963 in den TuS Hilden ein und lernte dort, erfolgreich Basketball zu spielen.
HILDEN Im TuS 96 ist er eine Institution und der letzte einer Generation, die den zweitgrößten Hildener Verein durch die Höhen und Tiefen seit den 60er Jahren begleitete. Seinen Abschied von der Vorstandsarbeit verkündet Klaus Geißler nun kurz und kernig, so wie es seine Art ist: „Die Zeit ist reif – ich mache den Abgang.“Im Juli vollendet der bisherige 2. Vorsitzende das 80. Lebensjahr und leitet mit seinem Abschied endgültig den Generationenwechsel im Vorstand ein. Allerdings geht damit auch eine Menge Erfahrung von Bord. Zuletzt stellte der 79-Jährige seine weitreichenden Kenntnisse und seine Akribie unter Beweis, als er nach dem Ableben von Schatzmeister Wolfgang Tegeler in 2020 die buchhalterische Arbeit seines langjährigen guten Freundes übernahm.
1963 lockte ein anderer Kumpel den damals 22-Jährigen zum TuS 96. „Reinhold Schiefer hat mich dahin geschleppt“, erinnert sich Geißler vergnügt. Der Grund: Die Basketballer suchten seinerzeit Personal. Dabei war Klaus Geißler „ein blutiger Anfänger“in dieser Sportart. Doch er wuchs mit der Herausforderung – und übernahm nur zwölf Monate nach seinem Eintritt in den Verein die Leitung der Basketball-Abteilung, gab sie erst 2000 auf. Zu den Erfolgen in seiner Amtszeit zählte1993 der Aufstieg von der Oberliga in die Regionalliga, in der sich die Herrenmannschaft sieben Jahre hielt. 1971 begann dann Geißlers Mitarbeit im Vorstand, erst als Beisitzer, später als 2. Vorsitzender. Seinerzeit führte Karl Hops den Verein. 1985 beerbte Geißler den späteren Ehrenvorsitzenden und fungierte sechs Jahre lang als 1. Vorsitzender des TuS 96, übergab dann den Staffelstab an Herbert Wetzig.
Nicht nur verbal, sondern auch mit Tatkraft hinterließ Geißler seine Spuren. 1985 gehörte er zu den treibenden Kräften beim Bau des Vereinsheims an der Kunibertstraße 8, gleich neben der Fabriciushalle. Die Halle ist längst abgerissen, statt dessen stehen dort jetzt Reihenhäuser. Doch das TuS-Domizil trotzt den
Veränderungen – und ist irgendwie auch ein steinernes Denkmal für Klaus Geißler, der Regie führte beim Bau und der Planung. „Mein Adjutant war Helmut Brochhagen – wir haben uns stundenlang daran vergnügt“, berichtet er und ergänzt: „Zusammen haben wir über 1100 Arbeitsstunden geleistet.“
Erinnerungen an die 58 Jahre im TuS gibt es viele. So lernte Klaus Geißler 1964 bei den Basketballern seine Ehefrau Helga, die in der Frauenmannschaft spielte, kennen. „Sie ist bereits 1943 eingetreten und das älteste Mitglied im Verein“, erklärt er nicht ohne Stolz. Überhaupt fand er in der Basketball-Abteilung Freunde fürs Leben. Als er eintrat, war das Personal arg geschrumpft.
„Wir haben die Abteilung langsam aber sicher wieder aufgebaut“, erzählt Geißler, der auf dem Feld vor allem mit seinen Würfen aus der Distanz zu glänzen vermochte. Kongenialer Partner im Team war Reinhold Schiefer, der oft über Schnellangriffe
zum Erfolg kam. Spieler wie Walter Riebling, Siggi Höschler und Klaus Potschien gehörten ebenfalls zu jener Mannschaft, die über viele Jahre in fast unveränderter Besetzung die Gegner das Fürchten lehrte. „Mit 50 haben wir noch Alte Herren gespielt“, sagt Geißler und lacht. Im Gedächtnis haften geblieben ist ihm auch das Deutsche Pokalfinale, das der TuS als Ausrichter nach Hilden holte. Ende der 70er Jahre spielte Hagen gegen Wolfenbüttel in der Fabriciushalle – seinerzeit ein Duell der Extraklasse für Basketball-Fans.
Nun aber zieht Klaus Geißler einen Schlussstrich. Wie füllt er die viele freie Zeit, die er nun hat? „Ich arbeite im Garten. Wir haben den Rasen gemäht, vertikutiert und alles sauber gemacht – das ist Schwerstarbeit“, antwortet er postwendend. Und dann ist da noch die Sehnsucht nach einem Urlaub an der Ostsee, wenn es die Corona-Pandemie endlich wieder zulässt.