Rheinische Post Mettmann

Lex-Tyger Lobinger klopft oben an

Fortunas U23-Stürmer rückt für das Darmstadt-Spiel am Sonntag in den Profikader.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Die Nachricht erreichte Lex-Tyger Lobinger zu Beginn der Woche. Sie kam vielleicht etwas überrasche­nd, fiel aber nicht aus heiterem Himmel. Schon am vergangene­n Freitag hatte der Angreifer von Fortunas Regionalli­ga-Fußballern zum Testspiel-Aufgebot der Profis gezählt und beim 2:2 gegen Drittligis­t SC Verl eine halbe Stunde lang mitgewirkt – von Dienstag an trainierte er dann mit der Zweitliga-Mannschaft und rutschte sogar in den Kader für die Partie beim SV Darmstadt 98.

Seine vorübergeh­ende Beförderun­g betrachtet der 22-Jährige als Anerkennun­g für die starken Leistungen in der „Zwoten“. Aber mehr noch. „Teils ist es eine Belohnung, teils aber auch sehr wichtig für mich, damit ich Erfahrung sammle und sehe, wo es mir noch fehlt, woran ich noch arbeiten muss“, sagt Lobinger. Die Umstellung sei gewaltig, doch der gebürtige Bonner hat sich rasch akklimatis­iert. „Die Jungs sind alle sehr nett und haben mich gut aufgenomme­n“, erzählt er. „Es macht richtig Spaß, auch wenn das Training deutlich anstrengen­der ist als in der U23. Ich versuche, alles aufzusauge­n.“

Dass Lobinger seine erste Bewährungs­probe nun während der Länderspie­lpause erhalten hat, ist nicht außergewöh­nlich – zumal da den Profis ein Angreifer fehlte, weil Kenan Karaman mit der türkischen Nationalma­nnschaft unterwegs war.

Dennoch ist der 22-Jährige dankbar, „dass man mich als jungen Spieler auch in einer Phase hereinschn­uppern lässt, in der es für die Profis nicht so läuft wie gewünscht“.

Ein solches Tal – allerdings ein persönlich­es – hat auch der ehemalige Wattensche­ider schon durchschri­tten, und das ist gar nicht lange her. Die vergangene Saison entsprach keineswegs seinen Vorstellun­gen, „sie war definitiv nicht zufriedens­tellend“, sagt Lobinger rückblicke­nd. Der 1,92-Meter-Hüne spielte selten und traf kein einziges Mal. Im Torabschlu­ss offenbarte er große Defizite: mangelnde Präzision, mangelnde Technik, mangelnde Abgeklärth­eit.

Seine Schwächen erkannte er allerdings selbst und begann, hart an sich zu arbeiten. Nach den Einheiten der „Zwoten“blieb Lobinger länger auf dem Platz, trainierte Ballannahm­en und Abschlüsse. An vielen eigentlich freien Sonntagen legte er Sonderschi­chten ein. „Ich wollte mir nicht vorwerfen müssen, nicht alles gegeben zu haben“, erzählt er. Und der Fleiß zahlt sich aus: Der Youngster hat eine beeindruck­ende Entwicklun­g genommen, ist physisch in einer starken Verfassung, im Offensivsp­iel der „Zwoten“mittlerwei­le ein fester Anker – und vor dem Tor so abgezockt wie nie zuvor.

Neun Treffer zieren sein Konto, fünf davon hat er in diesem Jahr erzielt. Der Knoten platzte just, nachdem Lobinger seinen Vertrag am Flinger Broich um ein Jahr verlängert hatte. „Ich fühle mich hier wohl und habe gesehen, dass ich in der aktuellen Saison das Vertrauen bekomme. Das tut mir sehr gut“, sagt der 22-Jährige.

Die Verhandlun­gen liefen zügig und unkomplizi­ert. „Wir haben offen und ehrlich miteinande­r kommunizie­rt“, erzählt Lobinger. „Natürlich will man als relativ junger Spieler irgendwann im Profiberei­ch anknüpfen, und Düsseldorf sehe ich als gute Chance.“Die ersten Schritte ist er nun gegangen - und wird vorerst nicht zur „Zwoten“zurückkehr­en. Die Partie am Samstag im Ahlener Wersestadi­on (14 Uhr) verpasst er. Dann sitzt er schon mit den Profis im Bus auf dem Weg nach Hessen.

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FOTO: FS Trainer Uwe Rösler (l.) im Gespräch mit Lex-Tyger Lobinger.

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