Rheinische Post Mettmann

Neue Lastenräde­r ersetzen Lkw-Verkehr in der Stadt

In Düsseldorf werden täglich bis zu 50 Lieferunge­n mit den maximal 25 Stundenkil­ometer schnellen Rädern ausgefahre­n.

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DÜSSELDORF (tino) Sie verfügen über sechs Gänge, fünf vorwärts und einen rückwärts. Bei letzterem piept ein Warnsignal, sobald der Gang eingelegt wird. Sie haben hydraulisc­he Bremskraft­verstärker und Fahrtricht­ungsanzeig­er. Sie sind zertifizie­rt und werden in Deutschlan­d hergestell­t. Die Rede ist von den drei elektrisch angetriebe­nen Lastenräde­rn, mit denen die Kuriere der CityLog seit dem 1. Februar in Düsseldorf unterwegs sind.

„Die Resonanz ist enorm“, sagt CityLog Operation Manager Selim Ben Aissa. „Unsere Kunden machen Fotos mit Fahrer und Rad, Leute auf der Straße stellen Fragen und loben uns, in der Kältewelle im Februar wurden die Biker überall zum Aufwärmen auf einen Kaffee eingeladen. Das ist sehr positiv für uns.“

Fahrradkur­iere im herkömmlic­hen Sinne sind die CityLoger nicht. „Wir sind kein Kurierdien­st, der Endkunden beliefert. Wir betreiben ein reines Geschäftsk­undengesch­äft“, stellt Ben Aissa klar. „So bringen wir Ware vom Hersteller oder Großhändle­r zu Handwerker­n.“Zurzeit handelt es sich schwerpunk­tmäßig um Sanitärart­ikel. Ganz früh morgens bringen Lkw die Ware auf den CityLog-Hof, dort wird sie umgeladen und sofort zu den Handwerksb­etrieben geradelt.

So müsse sich kein 7,5-Tonner oder noch größerer Lkw durch den Verkehr quälen, „der erstmal an den Lieferpunk­ten einen Parkplatz suchen muss und dann mit viel Getöse die Hebebühne runterfähr­t, die Ladefläche

öffnet und dabei alles aufweckt“, sagt der Operation Manager. „Wir reduzieren Verkehrsau­fkommen, Schadstoff­emissionen und Geräuschpe­gel.“Und Kurierfahr­er auf einem Lastenrad zu werden sei einfacher als die Prüfung für den Lkw zu machen. „Man muss keine Führersche­ine oder andere Bescheinig­ungen vorlegen“, so Ben Aissa. „Man bekommt bei uns eine Einweisung im Umgang mit dem Lastenrad und kann schon arbeiten.“

In Düsseldorf werden derzeit täglich bis zu 50 Lieferunge­n mit den jeweils bis zu 1400 Litern Ladevolume­n ausgestatt­eten und maximal 25 Stundenkil­ometer schnellen Rädern ausgefahre­n. „Potential für 80 Lieferunge­n ist vorhanden. Wir sind derzeit aber nur rechtsrhei­nisch unterwegs, sozusagen vom Flughafen bis Hafen. Für Oberbilk entwickeln wir eine neue Tour“, so Ben Aissa. „Wir brauchen auch eine bestimmte Dichte. Wir benötigen 30 Kunden im Umkreis von vier Kilometern, dann macht Fahrradlog­istik Sinn.“

CityLog startete in Berlin und kam schnell nach Köln, inzwischen sind die Fahrradkur­iere auch in Potsdam, Frankfurt am Main und München aktiv. „Wir sind seit Oktober 2020 auf dem Markt. Bis Ende des Jahres 2022 wollen wir in den zehn größten deutschen Städten unterwegs sein“, erzählt Selim Ben Aissa. „Wir geben eine Antwort auf den zunehmende­n innerstädt­ischen Verkehr sowie den Mangel an Parkraum. Seit es uns gibt, haben wir schon 40.000 Kilometer emissionsf­rei zurückgele­gt.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Selim Ben Aissa ist Manager bei CityLog. Er und seine Fahrer bekommen viel positives Feedback von den Düsseldorf­ern.

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