Rheinische Post Mettmann

Lauter Mettmanner Osterbräuc­he rund ums Ei

- VON KLAUS MÜLLER

METTMANN Das Osteierkip­pen der Bürger- und Heimatvere­inigung Aule Mettmann eine lange Tradition. „Bereits seit Mitte der 1950er Jahre findet das bei der Bevölkerun­g so beliebte Brauchtum großen Anklang“, erinnert sich Aulen-Vorsitzend­er Friedel Liesenkloß. „Es ist eine unserer vielfältig­en Aktivitäte­n im Verlauf eines ganzen Jahres. Wenn die Pandemie irgendwann hoffentlic­h vorbei sein sollte, werden wir durchstart­en und unsere Ángebote für die knapp 1000 Mitglieder und der Mettmanner Bevölkerun­g wieder durchführe­n“, betont der 76-Jährige.

Er hat sein Amt fast zwölf Jahre lang inne und bedauert, dass auch in diesem Jahr das beliebte Eierkippen am Ostersonnt­ag ausfallen muss. „Gerade für die Kinder tut mir das sehr leid.“Die Aulen geben sich viel Mühe, um das Eierkippen vor am Pferdebrun­nen vor dem Stadtgesch­ichtshaus“zu organisier­en. Hierzu werden 400 bunte Eier und

Schokolade­n-Osterhasen vorbereite­t. Beim eigentlich­en „Kippen“wird ein hart gekochtes Ei mit der spitzen Seite gegen das Ei eines Gegenspiel­ers geschlagen. Der Spieler, dessen Ei kaputt geht, muss sein Ei an den Sieger abgeben. Damit am Ende keiner ohne Ei dasteht, verteilen Friedel Liesenkloß und seine Vorstandsk­ollegen Eier und süße Sachen.

Zum Brauch gehört am Ostersonnt­agmorgen auch ein Sackhüpfen-Wettbewerb. „In den vergangene­n Jahren haben wir zudem eine Art Rassegeflü­gelschau mit süßen kleinen Küken angeboten, die prima ankam“, berichtet der Aulen-Chef Friedel Liesenkloß.

Zu einem beliebten Brauchtum hat sich auch die Oster-Eier-Aktion des Stammes Mettmann der Deutschen Pfadfinder­schaft St. Georg entwickelt. Bei den Pfadfinder­n können bunt bemalte Eier bestellt werden, die gegen eine Spende am Ostersamst­ag ausgeliefe­rt werden. „Diese Aktion führen wir bereits seit rund 20 Jahren durch“, sagt Sebastian Sehr vom Leiter-Team. „In diesem Jahr sind 1.520 Eier bestellt worden, die wir mit der Leiterrund­e am Karfreitag im Sankt-Franziskus-Haus färben werden. In der Hochzeit der Bestellung­en haben wir vor einigen Jahren 2.300 Eier bemalt und an die Interessen­ten, darunter auch die Mettmanner katholisch­en Pfarrgemei­nden, ausgeliefe­rt.

Früher sind die Eier von unserer jüngsten Jahrgangss­tufe, den Wölflingen, bemalt und zusammen mit den älteren Pfadfinder­n per Bollerwage­n angeliefer­t worden. Jetzt fahren wir aufgrund der Vielzahl der Bestellung­en mit dem Auto.“Sebastian Sehr verweist darauf, dass der Erlös durch die Spenden für die Durchführu­ng von Zeltlagern oder anderen Freizeitma­ßnahmen verwendet werde. „Es ist die einzige Aktivität, die wir für unseren eigenen Etat benötigen. Alle anderen im Jahresverl­auf bei verschiede­nen Aktivitäte­n erzielten Erlöse, werden für soziale Zwecke eingesetzt.“

Die Mettmanner Parteien sind seit Jahren ebenfalls am Osterfest aktiv. In der Innenstadt werden normalerwe­ise am Karsamstag bunte Eier und Süßigkeite­n verteilt. Die Mettmanner Freidemokr­aten dagegen führen seit fast 50 Jahren ihre traditione­lle Ostereier-Suchaktion im Stadtwald durch. In diesem Jahr fällt diese beliebte Aktion der Corona-Pandemie zum Opfer.

Bis vor wenigen Jahren war für die Mettanner Bevölkerun­g – vor allem des Stadtteils Mettmann-Süd – das Gut Hellebruch am Rande des Neandertal­s am Tag vor dem Osterfest ein beliebter Treffpunkt. Dort organisier­ten die „Treckerfre­unde“und der damalige Pächter des großen Anwesens, Peter Liesenkloß, ein großes Osterfeuer mit anschließe­ndem gemütliche­m Zusammense­in.

Es gibt sicherlich viele Mettmanner, die gern wieder ein Aufleben dieses Brauchtums Osterfeuer mit seiner besonderen Atmosphäre sehen würden. Vielleicht findet sich ein Verein oder eine Organisati­on, die trotz aller Auflagen, die heutzutage seitens der Ordnungsbe­hörden gemacht werden, ein solches Event durchführe­n wollen.

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ARCHIVFOTO: KÖHLEN Eierkippen am Pferdebrun­nen: Johanna und Basti, beide waren zum Zeitpunkt der Aufnahme zehn Jahre alt, zeigen, wie es geht.
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