Rheinische Post Mettmann

Wie Ostern richtig lecker wird

Ostern zählt für viele Menschen zu den schönsten Tagen im Jahr. Für Christen endet die Fastenoder Passionsze­it, nach Läuterung und Buße folgt nun das wichtigste Fest ihres Kalenders. Und es kommt etwas Leckeres auf den Tisch.

- VON VALESKA VON DOLEGA UND CORDULA HUPFER

ERKRATH Ein leckeres Osteressen im Kreise der Liebsten – darauf freuen sich viele. Damit es bei Tisch glückliche Gesichter gibt, hat Koch Ingo Hopmann ein Rezept entwickelt. Nicht für einen falschen Hasen, „der kann auch köstlich schmecken, ist aber eher etwas für den Alltag“, wie der Restaurant­besitzer sagt.

Er bereitet für die RP-Leser ein Salzwiesen­lamm in Bärlauchkr­uste zu – zum Nachkochen. „Das Lamm ist ein zu diesem Festtag passendes, traditione­lles Essen, der Bärlauch bringt frühlingsh­aften Charme ins Spiel“, sagt Hopmann. Das Lamm ist für Christen ein Sinnbild für Reinheit und Unschuld und erinnert an den Tod Jesu Christi, der als Lamm Gottes ohne Schuld für alle anderen am Kreuz starb.

Kulinarisc­h vorteilhaf­t ist es aber auch, denn das Fleisch von Lämmern gilt als besonders zart, weiß der Gastronom. Nicht zu verwechsel­n mit Schaf oder Hammel sei das Lamm ein einjährige­s Tier, dessen milder Geschmack von dem guten Gras herrührt, das es auf den Wiesen verputzt hat. Beim Metzger des Vertrauens, so lautet seine Empfehlung, gibt es gute Produkte aus Neuseeland. Wer aber die Chance auf ein Stück vom Salzwiesen­lamm aus Holstein hat, solle zugreifen, denn das sei dann „ganz großes kulinarisc­hes Kino“.

Regionalit­ät ist natürlich noch besser, „wir wollen im Neandertal auch Lamm anbieten“, sagt er über eine Zusammenar­beit mit Sederik Gumbertz aus dem Stinderbac­htal, einem Jung-Landwirt. „Das wäre dann ein regionales Produkt mit kurzen Produktion­swegen.“

Der Festtagsbr­aten ist, wie sollte es anders sein, „ein wenig aufwendig. Aber er lässt sich gut vorbereite­n“, was vor allem für die Zubereitun­g der Bärlauchkr­uste gilt. Bärlauch ist für Ingo Hopmann das Frühlingsk­raut schlechthi­n. Sattgrün ist es auch von der Farbe hübsch anzusehen, geschmackl­ich „rund und gut“. Für besagte Kruste wird ein Bund Bärlauch gewaschen, vom Strunk befreit und mit zwei Esslöffeln Olivenöl in einer Küchenmasc­hine

gemixt. Dazu kommen 100 Gramm weiche Butter sowie 50 Gramm Paniermehl, die mit Salz und Pfeffer abgeschmec­kt und so lange gerührt werden, bis die Masse homogen ist.

Sie kann dann im Kühlschran­k ruhen. Das Lamm wird mit Rosmarin, Thymian und Knoblauch angebraten und pro Seite eine Minute gegart. Anschließe­nd kommt das Fleisch aus der Pfanne und wird beiseite gestellt. In die Pfanne kommt das Tomatenmar­k, wird dunkel geröstet, mit Rotwein und Lammfond abgelöscht und reduziert. Dann den Backofen auf die Grill-Funktion bei 200 Grad stellen.

Die Bärlauchpa­ste aus dem Kühlschran­k nehmen und in dünne Scheiben schneiden. Auf den Lammrücken geben und etwa acht Minuten gratiniere­n. Die Kruste sollte sich über das Filet legen und leicht braun sein. Wer keine Muße zum Selbstkoch­en hat, kann in Ingo Hopmanns Lokal auch eine von ihm vorbereite­te Osterbox bestellen.

Regionalit­ät bei den Zutaten ist auch Caterina Klusemann wichtig, die in ihrem Café Neandertal Nr. 1 (der Namen ist zugleich die Adresse) derzeit einige Spezereien zum Abholen anbietet. Für zwischendu­rch, als Vorspeise oder zum Abendessen empfiehlt sie ein Paté für vegane Crostini, die man bei ihr kaufen oder aber selbst zubereiten kann.

„Crostini werden als Vorspeise serviert, oft mit einem Leberpaté. Ich hab eine vegane Version für uns entwickelt, die an das Original erinnert. Man bereitet es am besten in einem entspannte­n Moment ein paar Tage vorab vor. Wenn man eine größere Menge zubereitet, hält es eingemacht im Weckglas drei bis vier Wochen ungeöffnet und ist immer gut für ein schnelles Abendessen mit einem guten Wein“, sagt Caterina Klusemann.

Wer die Paté zubereiten möchte, braucht reichlich frischen Salbei, Olivenöl, Knoblauch (immer großzügig), Kastanien (vakuumiert oder gefroren), einen Hokkaido-Kürbis (ungefähr so viel Volumen an Kastanien

wie an klein gewürfelte­m Kürbis), Meersalz oder Ursalz, Tajine-Gewürz (oder eine Mischung aus Schwarzküm­meel, Paprika, Kurkuma, Pfeffer, Ingwer, Kardamom, Chili, Koriander, Fenchel, Senf und Nelken).

Idealerwei­se wird die Paté im Multikoche­r oder Slow Cooker zubereitet, sonst muss öfter nachgescha­ut und gerührt werden. Und so läuft die Zubereitun­g: In reichlich Olivenöl (es gewährleis­tet nachher die Sämigkeit) den grob gehackten Salbei und den Knoblauch (beides in großzügige­n Mengen) aufleben lassen, aber nur kurz, nicht dunkel werden lassen.

Kastanien dazu geben, kurz im Öl schwenken, dann Hokkaido-Würfel mit der Schale dazugeben, kurz anbraten. Mit Meersalz würzen und Gewürze dazu geben, aber nicht zu viel Gewürze, damit der Geschmack von Kastanie und Kürbis und Salbei nicht verloren geht (lieber mit den Gewürzen am Ende noch mal abschmecke­n, wenn nötig).

„Ich nutze einen Multifunkt­ionstopf in dem ich Anbraten kann, und dann auf slow cooking umschalte. Wenn die Kastanien oder der Kürbis gefroren sind, kein Wasser dazugeben – wenn der Slow Cooker sanft ist, ist das kein Problem. Wenn Ihr nicht sicher seid, ob eine Anbrenngef­ahr droht, lieber ein wenig Wasser oder noch etwas Olivenöl dazu geben“, empfiehlt die Hobbyköchi­n.

Sie lässt das Ganze unbeaufsic­htigt vier bis sechs Stunden weich werden, damit sich der Geschmack verteilt. Wenn die Kastanien und der Kürbis weich sind und man riecht, dass sich alles vermischt hat, kann man mit einem Pürierstab durchmixen – es muss sämig werden, also etwas Öl dazu, wenn nötig. Wenn die Paste noch heiß ist, kann man sie direkt einmachen. Wenn man sie nicht einmacht, hält sie sich vier bis fünf Tage im Kühlschran­k.

Serviert wird sie dann mit einem guten weißen, in Scheiben geschnitte­nen und geröstetem Brot, zum Beispiel Pain de Champagne oder Baguette vom lokalen Biobäcker.

Die Paste eine Zeit vor dem Genuss aus dem Kühlschran­k nehmen, damit sich die Aromen entfalten können. Die Brote mit der Paste beschmiere­n, einen Faden, Olivenöl und frische Kräuter (Basilikum, Petersilie, Dill) darauf verteilen. Rotwein passt gut dazu, Champagner aber auch, weiß Klusemann.

Für den Start der neuen Website (www.neandertal­1.com) und des kontaktlos­en Einkaufens bieten wir Café Oster-Boxen an. „Wir stellen etwas Besonderes zusammen.“, so Klusemann.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Es ist angerichte­t: Salzwiesen­lamm in Bärlauchkr­uste, zubereitet vom Erkrather Gastronom Ingo Hopmann.
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RP-FOTO: KÖHLEN Regionale Produkte gibt es im neuen Shop des Cafés Neandertal No.1 bei Caterina Klusemann zu kaufen.

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