Rheinische Post Mettmann

Fortuna sollte nicht mehr rechnen

- VON BERND JOLITZ

Sollen wir nun wirklich alle wieder den Rechenschi­eber herauskram­en? Oder im digitalen Zeitalter vielleicht besser: die Taschenrec­hnerfunkti­on des Smartphone­s? Die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga gäbe es ja durchaus her, liegt Fortuna Düsseldorf doch als Fünfter der Klassement­s „nur“sieben Punkte hinter dem Drittplatz­ierten Greuther Fürth, und 21 Zähler sind noch zu vergeben.

Die Antwort lautet dennoch: Nein, die Fortuna ist einfach zu inkonstant, als dass man jetzt allen Ernstes mit einem Siegeszug bis zum letzten Spieltag kalkuliere­n dürfte. Zumal die Truppe von Trainer Uwe Rösler aufgrund der miesen Tordiffere­nz im Grunde sogar acht Punkte Rückstand aufweist. Doch auch für die Fortuna-Profis ist es offensicht­lich besser, nicht mehr groß herumzurec­hnen, ob es mit dem Aufstieg noch klappen könnte. Die letzten Spiele vor der Länderspie­lpause hatten eine Schwäche offenbart, mit der Kenner der Düsseldorf­er Szene nicht unbedingt gerechnet hatten: Sowohl in Sandhausen (0:0) als auch gegen Bochum (0:3) hatte Fortuna gefällig kombiniert und eine große Zahl Torchancen herausgesp­ielt, dann aber im Abschluss versagt. Beim 2:1 in Darmstadt nun fiel die spielerisc­he Leistung wesentlich schwächer aus – doch dafür verwertete­n die Fortunen durch Luka Krajnc und Dawid Kownacki ihre wenigen Chancen eiskalt.

Was kurios und eher zufällig klingt, ist bei näherem Hinschauen absolut nachvollzi­ehbar. Beim Abstiegska­ndidaten Sandhausen und im vermeintli­chen „Endspiel“um den Aufstieg gegen Bochum versagten den Düsseldorf­ern in vielen Szenen schlichtwe­g die Nerven vor dem Tor – und das kann absolut damit zusammenhä­ngen, dass die Spieler sich selbst einen allzu großen Druck aufgebaut hatten. Sei’s drum, das Thema ist durch, der Druck ist weg. Es sei denn, Fortuna setzt jetzt doch noch einmal zu einer Serie an. Aber darüber können wir dann reden, wenn es jemals so weit sein sollte.

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