Rheinische Post Mettmann

Die Öko-Tüftlerin aus Trills

Sandra Hoitz will so wenig Abfall wie möglich produziere­n. Putzmittel und Kosmetik stellt sie selbst her, ebenso wie beschichte­te Tücher als Alternativ­e zu Frischhalt­efolien.

- VON SUSANN KRÜLL

ERKRATH Als Sandra Hoitz mal wieder an der Flut von Reinigungs­mitteln im Supermarkt verzweifel­te, dachte sie: „Es muss doch ökologisch­e Alternativ­en geben“. So begann sich die Künstlerin und Grafikerin, die an der Düsseldorf­er Kunstakade­mie Bildende Kunst studierte, zunächst im eigenen Umfeld mit dem Thema Nachhaltig­keit zu beschäftig­en.

„Ich habe recherchie­rt und damit begonnen, Putz- und Waschmitte­l aus Komponente­n wie Natron, Soda oder Zitronensä­ure herzustell­en. Auch Kosmetikar­tikel habe ich selbst gemixt“, so Hoitz, die auch noch als selbständi­ge Grafikerin arbeitet. „Wie selbstvers­tändlich“sei auch der Themenkomp­lex Verpackung und Müllvermei­dung in ihren Blick gerückt. Als sie auf mit Bienenwach­s beschichte­te Tücher zum Frischhalt­en und Einpacken von Brot, Gemüse und Obst stieß, war ihre Experiment­ierfreude geweckt.

„Ich habe dann mit der Zusammense­tzung der Wachsbesch­ichtung experiment­iert. Als ich zufrieden war, wurden meine Familie und Freunde mit den Tüchern beschenkt“, erzählt Hoitz. Da sie durchweg positive Rückmeldun­gen erhielt, war der Zeitpunkt gekommen, mit ihrer Marke „WaxPex“an den Start zu starten.

Zunächst habe sie ihre Produkte in verschiede­nen Größen auf Märkten wie dem Weihnachts­markt im Hochdahler Lokschuppe­n vertrieben. „Von den Rückmeldun­gen und Wünschen der Besucher habe ich viel mitnehmen können für weitere Entwicklun­gen“, berichtet die Geschäftsf­rau, die in einem geschichts­trächtigen Haus in Trills ihre Werkstatt und ihr Atelier vor Kurzem zusammenle­gen konnte.

„Vorher war mein Atelier, in dem meine zumeist grafischen Werke, oft auch größere Installati­onen, entstanden, in Düsseldorf“, sagt die Mutter einer achtjährig­en Tochter. „Da wir über meinem Arbeitspla­tz auch wohnen, spare ich jetzt eine Menge Zeit, die ich gerade nutze, um meine neue vegane Linie ‚Vaxtuch‘ zu etablieren.“

Seit 2018 ersetzt die findige Unternehme­rin das pestizidfr­eie Bienenwach­s durch eine auf veganen

Zutaten basierende Beschichtu­ng. „Ich fand, dass es eine logische Weiterentw­icklung ‚der Alternativ­e zur Alternativ­e‘ ist, mit der Alu- oder Frischhalt­efolien nachhaltig ersetzt werden können,“so die 48-Jährige, die sich wie ihre Familie weitestgeh­end vegan ernährt. Allerdings komme im Sommer schon einmal ein Stück Bio-Fleisch auf den Grill, räumt sie ein.

In ihrem Atelier mit dem großen Schaufenst­er, das sie jahreszeit­lich mit ihren und anderen Artikeln aus dem wachsenden „Unverpackt-Markt“dekoriert, hängen zahlreiche farbenfroh­e Stoffe aus Bio-Baumwolle. Die Muster entwirft Sandra Hoitz selbst und lässt die Stoffe bei einem Öko-Tex-zertifizie­rten Unternehme­n produziere­n. Für die Rezeptur der veganen Wachsbesch­ichtung greift sie ausschließ­lich auf Öko-Produkte zurück.

„Das Fichtenhar­z kommt zum Beispiel von einem Bioerzeuge­r aus Portugal“, erzählt sie, und zeigt in ihrer Werkstatt auf einen honiggelb glänzenden Harzklotz. Die Rezeptur, zu der auch verschiede­ne ätherische Öle, aber weder Palmfett noch Sojaöl, gehören, ist streng geheim. Genauso wie der Bauplan für die Vorrichtun­g, mit der sie die Beschichtu­ng auf die Tücher bald mechanisch kann und sich damit mühevolle Handarbeit spart.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Freude am Experiment: Sandra Hoitz stellt Wachstüche­r für den Haushalt her.

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