Stadt macht Hunde-Adoption attraktiver
Wer sich für ein Tier aus dem Heim in Velbert entscheidet, muss nun deutlich weniger Hundesteuer zahlen.
WÜLFRATH Was tut eine Stadt, die kein eigenes Tierheim hat? Sie schließt einen Vertrag mit einem Tierheim in der Nachbarstadt. Das hat auch Wülfrath gemacht und mit dem Tierheim in Velbert eine jährliche Pauschale für die Unterbringung, Betreuung und Aufbewahrung von Fundtieren, herrenlosen Tieren und in Verwahrung genommenen Tieren vereinbart.
Bei sichergestellten Tieren sind weitere Zahlungen in Form von Tagespauschalen fällig. Um die Vertragslaufzeit bis zum 30. November 2025 zu sichern, wurde ein Investitionskostenzuschuss bewilligt. Und in der Tat landen immer wieder Tiere aus Wülfrath im Velberter Tierheim, wie Ilka Nofz, Vorsitzende des Tierschutzvereins Velbert-Heiligenhaus, aufzählt: „2020 waren es vier Fund-Hunde und fünf Fund-Katzen. Es gab die Sicherstellung einer Katze durch das Ordnungsamt, außerdem wurden zwei Hunde, acht Katzen und ein Kleintier abgegeben.“Also insgesamt sechs Hunde aus Wülfrath kamen ins Tierheim.
Dagegen sah die Vermittlungszahl nach Wülfrath nicht sonderlich gut aus. „Wir haben nur einen Hund vermittelt“, sagt Nofz. Um es für potenzielle Hundehalter attraktiver zu machen, einen Hund aus dem Tierheim Velbert zu adoptieren, hat der Stadtrat jetzt über einen Antrag der Fraktion „Die Linke“diskutiert, die eine Änderung der Steuervergünstigungen für Hunde aus dem Tierheim forderte. Sollten adoptierte Hunde bisher für zwei Jahre von der Hundesteuer befreit sein, wurde nun beschlossen, die Hundesteuer für die Dauer von vier Jahren zu halbieren.
Sogenannte Listenhunde sind von einer Steuerermäßigung ausgeschlossen. Auch hier kam eine Änderung zustande, die folgendermaßen formuliert wurde: „Es sei denn, dass durch Vorlage einer amtlichen oder tierärztlichen Bescheinigung der Nachweis erbracht wird, dass von dem Hund keine Gefahr ausgeht“. Damit bekommen auch diese Hunde eine bessere Chance auf ein gutes Zuhause, was das Tierheim Velbert sehr begrüßt.
Genauso wie die Änderung der Hundesteuerermäßigung, die ein langfristigeres Denken der Hundebesitzer begünstigt. Schließlich heißt es nicht umsonst: Ein Hund ist fürs Leben! Also keine Übergangsbeschäftigung, wenn man gerade mal mehr Zeit hat oder im Homeoffice ist. Auch das Tierheim Velbert bekommt die erhöhte Nachfrage nach Hunden in der Corona-Pandemie zu spüren.
„In den Vermittlungsgesprächen wollen wir herauszufinden, ob es eine wirklich ernsthafte Anfrage ist“, erklärt Tierheimleiterin Barbara Riedel. „Wenn jemand im zuhause arbeitet, ist das für uns noch kein Go für die Vermittlung.“Schon auf der Website des Tierheims sind detaillierte Beschreibungen der einzelnen Hunde zu finden. Da durch den Lockdown das Heim offiziell geschlossen ist, funktioniert die Vermittlung
ebenfalls anders.„Der erste Kontakt läuft über eine E-Mail ans Tierheimbüro und einem ersten Telefongespräch“, erklärt Ilka Nofz.
Passt es, wird dann ein Termin vereinbart, bei dem der Interessent den Hund persönlich treffen kann. Gemeinsame Spaziergänge sollen ermöglichen, den Hund in seinem Alltagsverhalten kennenzulernen und herauszufinden, ob die Chemie stimmt. Dazu kommt die Vorkontrolle des künftigen Hundeheims. So soll vermieden werden, dass der adoptierte Hund bald wieder im Tierheim landet.